RTI – Aufnahmen und Dokumentation Armbrustbolzen – Set Nr. 7-9, Fundort Julbach

Dieser Beitrag beinhaltet die Dokumentation der Aufnahmen zur Erstellung der RTI-Dateien zu den einzelnen Objekten, auf Basis des im Kurs verwendeten Dokumentationsschemas oder sog. Shooting-Logs für RTI-Aufnahmen, das in diesem Kurs verwendet wird. Da es sich um ein Set von gleichartigen Objekten handelt, wurden diese hier gebündelt erfasst.

A) Objekt / Gegenstand

Kurzbeschreibung:  In diesem Beitrag / Dokumentation werden 3 von insgesamt 10 Bolzen behandelt. Bolzen 1-5 wurden in einem vorhergehenden Beitrag behandelt. Für alle Armbrustbolzen gilt: sie stammen vom Fundort Julbach (Infos zur genaueren Verortung im Areal liegen bisher nicht vor), bestehen aus Eisen, weisen teilweise Roststellen und Abplatzungen auf, wo dies nicht der Fall ist, haben sie eine glänzende, unebene Oberfläche.   In ihrer Form weichen sie stark voneinander ab. Weitere Unterschiede bestehen in Größe, Zustand und Ausformungsdetails, diese werde gesondert angegeben. Ein Blick in die Literatur (Zimmermann, Bernd: Mittelalterliche Geschossspitzen. Kulturhistorische, archäologische und archäometallurgische Untersuchungen, Basel, 2001)  ergab zwischenzeitlich, dass Bolzen 1, 2, 5, 7 und 9 zum sog. Schaftdorn – Typus gehören, bezeichnend für die bei diesen Exemplaren aus Julbach erhaltene Verankerung im Pfeilschaft. Auch die übrigen Bolzen des Sets  können diesem Typus möglicherweise angehören, doch ist hier keine Verankerung mehr erhalten.
Zum historischen Kontext sind bisher keine Angaben bekannt, ein terminus ante quem ergibt sich aus der Zerstörung der Burg im Zuge des Landshuter Erbfolgekriegs 1504, ohne eingehendere Vergleiche und archäologisch fundierte Datierung lassen sich die Stücke in das späte Mittelalter bzw. 14. – 15. Jahrhundert einordnen.

Bolzen 7
Screenshots der Darstellungs-Modi im RTI-Viewer zu Bolzen 7, Mitte: Details von Spitze und Schaft

Bolzen 7: insg. ca. 8 cm lang, max. 9 mm breit, kleiner Rest der Pfeil-/ Schafftverankerung erhalten (7 mm).  Stark beschädigte Obefläche.

Form: Rautenförmiger Querschnitt ; die pyramidale Spitze macht etwa ein Sechstel des Bolzens aus. Vom breitesten Abschnitt direkt hinter der Spitze verdünnt sich der Bolzen bis zum hintersten Drittel deutlich, wird bis zur Schaftverankerung aber wieder etwas breiter.

 

Bolzen 8: insg. ca. 9,5 cm lang, max. 7 mm breit, Pfeil-/ Schafftverankerung teilweise erhalten (9 mm).

Form: Quadratischer Querschnitt; der stärkste Bereich (zwei Viertel) befindet sich vor der pyramidalen Spitze, die das vordere Viertel ausmacht, die Verjüngung zum Schafftansatz entsprechend ein Viertel.

 

Bolzen 9: insg. ca. 8 cm lang, max. 10 mm breit, Pfeil-/ Schafftverankerung erhalten (13 mm). Starke Absplitterungen an der Spitze, der Rest fast unbeschädigt.

Form: Flache pyramidale Spitze mit rautenförmigem Querschnitt (erstes Drittel). Runde Verjüngung zum Schaftansatz (zweites Drittel). Runde dünne Schaftverankerung (letztes Drittel).

B) Aufnahme / Bildgewinnung

Ort, Zeit, Personal:

Universität Passau, Digital Humanities Lab  (HK14b), 10:30-12 Uhr, Magdalena März und 5 Kursteilnehmer
Kamera: Canon EOS 6D, Objektiv: 100mm Festbrennweite
Aufnahmesituation: räumliches Umfeld: im Innenraum / Lab,  halbverdunkelt
RTI-Aufnahmemethode: Freihand/ Highlighting-Methode
Aufbau: Kameraposition fest 90° Grad über dem Objekt an Stativ, Unterlage mit RTI-Hilfskreisschema zur Orientierung / Lichtpositionierung, RTI-Referenz-Kugeln: zwei Kugeln mit 10mm Druchmesser
Kameraeinstellungen:

Modus: manuell
Datenformat:   JPEG,  Auflösung:  5472 x 3648 Pixel  / 1.6 MB
Belichtung: ISO  100;  Brennweite 58, Blendenzahl 22, Verschlusszeit    0,4 s
Fokussierung:  Autofokus zur Justierung / Schärfeneinstellung vor Beginn des Aufnahmesets, danach umgestellt auf  manuell und nicht mehr verändert.
Fernauslöser: Ja; Steuerung via PC / Software, hier: Canon Utility

Vorgehen bei der Bildgewinnung:
Anzahl der Winkel: 4,  Anzahl der ‚Speichen‘: 12 => angestrebte Anzahl der verwendeten Aufnahmen / Lichtpositionen:  48

C) Modellerstellung

Verwendete Software, Version: RTIbuilder
Anzahl der Aufnahmen für das jeweils zu erstellende Modell: 48
Nachbearbeitung der Bilder: keine
Nachjustierungen während des Erstellens in der Software: in wenigen Fällen musste die erkannte erkannte Kugelgröße bei Erstellen der RTI-Datei in der Software manuell angepasst werden.