Burgruine Hilgartsberg: Baugeschichte und historischer Kontext (tabellarisch)

Datierung Ereignis
10 Jh heutige Standort der Burg Hilgartsberg wurde zunächst für den Bau einer Fliehburg zum Schutz vor den Magyaren (Ungarn) genutzt[1]
1009/1010 bayerische Herzog Heinrich schenkt (Schenkungszeitraum ungeklärt, zwischen 1004 und 1009) Herrschaft Hilgartsberg/Hofkirchen an Bistum Bamberg möglicherweise als sog. „Tafelgut“[2]
zw. 1050 und 1125 Unter Kaiser Heinrich IV. und dem V. erwarben die Grafen von Ortenburg Higartsberg als Lehen[3]
12 Jh Ezili de Hilkerrichesperch, ein Vasall der Bamberger Bischöfe, erbaute Hilgartsberg,

nahm dabei den zum Flusstal hin exponierten Teil des Areals der Ungarnschutzburg ein.[4]

1112 Der Name Hilgartsberg wird im Zusammenhang mit Ezili (Heinrich) de Hiltigerisperch erstmals erwähnt, der als Zeuge für das Kloster St. Nikola (Passau) auftrat[5]
1183 Die Grafen von Sulzbach waren für Burg Hilgartsberg verantwortlich, namentlich wird Chonradus Gaenselin de Hiltigersberge, ein Ministeriale der Grafen von Sulzbach genannt.[6]
1188 Das Geschlecht der Grafen von Sulzbach war ausgestorben, sodass nun der Geheimvertrag zwischen Kaiser Friedrich I, gen. Barbarossa und dem Bamberger Bischof in Kraft trat, wodurch die Burg Hilgartsberg in Beitz des römisch-deutschen Kaisers gelangt.

Somit in Besitz der Söhne Kaiser Friedrichs I.: Otto und Friedrich[7]

1207 Bistum Passau erwirbt Burg Hilgartsberg, diese geht als Lehen an die Grafen von Chambe und die Grafen von Ortenburg[8]
1207 Hilgartsberg wird an Walchunus von Kamm verliehen, der es dann an seine Neffen Alram und Albert von Hals und Bernhard von Uttendorf weitergibt[9]
1226 Grafen von Ortenburg (Rapoto II.) werden Lehen der Burg Hilgartsberg[10]
1248 Nach Aussterben der Grafen von Ortenburg fiel Hilgartsberg an das Hochstift Bamberg zurück[11]
1259 Grafen von Ortenburg verkaufen Burg Hilgartsberg an die Wittelsbacher (Herzog Heinrich von Niederbayern)

Burg wird von Pflegern verwaltet[12]

nach 1309 Wittelsbacher verpfänden Burg an Seifried Puchberger, welcher sie als Raubritternest nutzt[13]
1326 Ecker von Eck kommen in Besitz der Burg[14]
1332 Schweiker I. Tuschl kommt in Pfandbesitz der Burg, da Peter Ecker von Eck in Ungnade bei Herzog Albrecht fiel[15]
1356-1359 Burg Hilgartsberg (Natternberg???, Wild , 288, PDF) wird von Herzog Albrecht von Straubing-Holland (= Albrecht von Niederbayern) belagert, da der Burgpfleger Peter Ecker von Eck sich diesem widersetzte.

Nach dem Hungertod des Burgpflegers wurde Hilgartsberg von Herzog Albrecht von Niederbayern eingenommen[16]

1360 Herzog Albrecht stattet die Burg mit neuen Wällen und einem großen Bergfried aus[17]
1443 Die Aichperger werden Lehensherren der Burg Hilgartsberg[18]
Ende 15. Jh Weisenberger werden mit Burg belehnt bis zu deren Aussterben 1596[19]
1531 Die Weißenfelder werden Lehensherren der Burg Hilgartsberg, Verleihung an Johann von Weißenfelder (bis 1592: Aussterben der Weißenfelder)[20]
1587 Einwölbung der Schloßkapelle St. Georg, anschließend Ausmalung (Schlußstein im Gewölbe mit Datierung )[21]
1592 Rudolf zu Pollweil und Weilerthal wird Lehensherren von Hilgartsberg bis 1616[22]
um 1600 Hans Kraft, Sohn des Passauer Patriziers Georg Kraft wird u.a. Pfleger der Burg Hilgartsberg[23]
nach 1617

(1616)[24]

Hilgartsberg kam als Lehen in den Besitz des Johann Ernst Graf Fugger, Herrn zu Kirchberg und Weißenhorn.[25]
1621 Brand auf Burg Hilgartsberg, Wiederinstandsetzung[26]
1626 Brand auf Burg Hilgartsberg[27]
1626 Unter Johann Ernst Graf Fugger wird Burg Hilgartsberg zu einer repräsentativen Schlossanlage umgebaut[28]
1626 Brand auf Burg Hilgartsberg[29]
1639 Pestepidemie auf Burg Hilgartsberg[30]
1698 Franz Ernst Graf Fugger erwirbt Burg Hilgartsberg, sodass sie zu seinem Eigenbesitz wird.[31]
1704 Burg Hilgartsberg gelangt während dem Spanischen Erbfolgekrieg unter österreichische Besatzung[32]
11. November 1742 im Zuge des Österreichischen Erbfolgekriegs lies der österreichisch-ungarische Oberstleutnant Graf Gorani die, die kurbayrische Truppen beherbergende Burg einschließen, bombardieren und plünderten. Zudem kam es noch zu einem verherenden Brand, sodass nur die Kanzlei im unteren Stock, die Kapelle, der Wachtturm, der Bergfried, der Stadel und die Stallungen erhalten blieben;

Burg wird bis 1821 von Fuggern nicht wieder aufgebaut[33]

1617-1821 Hilgartsberg in Fuggerschem Besitz, danach kommt es in Staatsbesitz, wird wieder verkauft[34]
18. Jhd Hilgartsberg als Pfleggericht auf Karte des 18. Jhd. verzeichnet[35]
1823 Familie Fugger verkauft Burgruine an einen Garhammer Wirt, da eine Instandsetzung nahezu unmöglich.

Später geht die Burg zum Teil an einen Vilshofener Brauereibesitzer über (bis 1838)[36]

1824 Abtragung des Bergfrieds[37]
1838 öffentlichen Ausschreibung des Schlosses, welches anschließend von Florian Koch und Philipp von Mühldorfer erworben wurde;

wurde zum Staatseigentum und unter Denkmalschutz genommen[38]

Ab 1847 Hilgartsberg verbleibt endgültig in Staatsbesitz[39]
1913 Freilegung der Gewölbemalereien in der Kapelle St. Georg[40]
Bis 1970 Schule der ehemaligen Gemeinde Hilgartsberg in der Burg untergebracht, Schule wird dann an Besitzer der Burg verkauft[41]
Frühjahr 1994 Gründung des Burgfördervereins Hilgartsberg e. V.[42]
Dezember 1995 Bayerische Staat verkauft Burgruine Hilgartsberg an Markt Hofkirchen[43]
Ende 1990er Jahre Im Zuge der Sicherung und Instandsetzung der Außenmauern des Burg-Zwingers wurde der Bereich zwischen der Palas- und der Zwingermauer archäologisch untersucht.[44]
2005-2006 Ausgrabungen von der Kreisarchäologie Passau ebd.[45]
2007 Ausgrabungen von der Kreisarchäologie Passau im nordöstlichen Innenhof (dort stand der Bergfried, der zwischen 1360-1366 erbaut und im 19. Jh gesprengt wurde)[46]

[1] https://wp-lehre.uni-passau.de/kulturgut3d/category/hilgartsberg/ (16.05.18)

[2] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

; Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter, S. 280; Ortner, Georg: Die Bambergergüter in der ehemaligen Grafschaft Windberg, S. 488

[3] Friedrich Prinz: Bayerns Adel im Hochmittelalter, S. 67f.

[4] https://wp-lehre.uni-passau.de/kulturgut3d/category/hilgartsberg/ (16.05.18)

[5] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung; Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter,: S. 279. (Gerunch filius Aezelini de Hiltgersperchà Gerunch und Aezelin sind vermutlich Sulzbachische Ministerialen, S. 280)

[6] Prinz, S. 78, http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html (16.05.18)

[7] http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html (16.05.18), Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[8] https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18),  Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen, S. 147

[9] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[10] http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html (16.05.18), Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter, S. 285

[11] Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter, S. 286

[12] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

, https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18), Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18) , 1248: http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html

[13] http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html (16.05.18), Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[14] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[15] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18), Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter,, S. 288

[16] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung, https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18), ),  Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen, S. 147

[17] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung,  Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18),

[18] https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18)

[19] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18),

[20] https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18), Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter,, S. 291, Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen S. 147, Heinz LIEBERICH, Die gelehrten Räte. Staat und Juristen in Baiern in der Frühzeit der Rezeption, in ZBLG 27 (1964),  S.187

 

 

 

[21] Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen, S. 155

[22] Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen, S. 148, Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter S. 291

[23] Loibl, Richard: Passaus Patrizier. Zur Führungsgeschichte der Bischofs- und Handelsstadt im späten Mittelalter, S. 62

[24] https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140

[25] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung,  Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter S. 292; Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen S. 148

[26] https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18)

[27] ; Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen S. 148, Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18),

[28] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

[29] http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html (16.05.18)

[30] http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html (16.05.18)

[31] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

[32] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

[33] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung, Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18),  https://wp-lehre.uni-passau.de/kulturgut3d/category/hilgartsberg/ (16.05.18)

 

[34] Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen

[35] Gertrud DIEPOLDER, Oberbayerische und niederbayerische Adelsherrschaften im wittelsbachischen Territorialstaat des 13.-15. Jahrhunderts. Ansätze zum Vergleich der historischen Struktur von Ober- und Niederbayern, in ZBLG 25 (1962),  S.34

[36] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung, Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[37] https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18), Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen S. 148

[38] https://wp-lehre.uni-passau.de/kulturgut3d/category/hilgartsberg/ (16.05.18), Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

[39] Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen S. 148

[40] Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen S. 156

[41] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[42] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

[43] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung, Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[44] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[45] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung,

[46] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung,