Burgstall Julbach: Baugeschichte und historischer Kontext (Tabellarisch)

Früheste bildliche Darstellung der Burg Julbach aus den Landtafeln von Philipp Apian (1568). Quelle: Grabungsbericht Julbach 2003
Blick vom Burgberg nach Süden auf Julbach hinab. Quelle: Grabungsbericht 2013.
Schnittplan Julbach 2013. Quelle: Grabungsbericht 2013.
Datierung Ereignis
12. Jahrhundert Mühsam gegrabene Erdställe und Gänge bei Julbach (Entstehungszeit wahrscheinlich 1000-1300), Funktion nicht geklärt
Burggründung durch Herren von Julbach
Erste Bauspuren bei Julbach
1078 Erster Ortsadel wird mit einem gewissen Raffolt de Jugilbach greifbar
1112 Werinhart de Jugelbache erscheint in den herzöglichen Ministeralien als Zeuge in einer Schenkungsurkunde von Herzog Welf II.
1125 Erste Nennung eines Werhard von Julbach, die noch im Original vorhanden ist und digitalisiert wurde.
1126 Erste Nennung Werhard von Julbach in einer Urkunde des Klosters Formbach. Seit diesem Zeitpunkt Julbacher als Gefolgsleute der Grafen von Formbach und des Klosters. Waren dort wahrscheinlich Untervoigte.
1127 Graf Heinrich von Burghausen verstirbt und Wernhard von Julbach ist sein Testamentsvollstrecker für Göttweig. Zeigt große Nähe zu Burghausen.
1139 Blüte der Julbacher, als Babenberger, denen sie folgten, Herzöge von Bayern wurden.
Julbach war nie eine Grafschaft. Streitfall des Geschlechts mit der Propstei Berchtesgaden: kinderloses Ehepaar haben gesamten Besitz an das Kloster übergeben, aber Wernhard erhebt Ansprüche.  Führt zum Kirchenbann der gesamten Familie.
1142 Werinhart wird als Dominus bezeichnet.
1147 Heinrich von Julbach schließt sich Kreuzzügen an. (Sohn von Wernhard dem Jüngeren und Benedikta)
Beilegung des Streites.
1150 Werinhart wird als edelfreier Adliger, als Nobilis bezeichnet
1165 Gebhardus comes de iulbach, ein Graf von Julbach, wird erwähnt. Die Grafen von Julbach waren damals mit der Burg Schaunberg begütert und nannten sich seither „Grafen von Julbach und Schaunberg“
 1165-1170 Wernhard von Julbach stirbt. Söhne Heinrich und Gebhard übertragen einen Hof zu Mittich dem Kloster für das Seelenheil ihres Vaters.
Gebhard der Prominentere. Heinrich der Gefolgsmann des Bischofs von Salzburg.
1171 Beide nennen sich von Julbach und bekamen die Vogtei über das Kloster (Neumarkt) St. Veit.
Beide verfügten über die Donaumaut bei Aschach. Gute Einnahmequelle. War Reichslehen von Kaiser Barbarossa. Gibt aber keinen Beweis dafür. Kloster Formbach bezeichnete ihn als feindlich gesonnen. Gebhard kann seinen Bruder einlenken mit Geldgeschäften mit dem Kloster Kremsmünster.
1184 Heinrich stirbt und Gebhard wird zum Familienoberhaupt.
1181 Gebhard von Julbach in Urkunde der erste weltliche Spitzenzeuge
1190 Gebhards Sohn Wenhard ist jetzt in Formbacher Urkunden erwähnt. Für deren Gebiete in Österreich blieben die Julbacher treue Gefolgsleute der Babenberger.
Wernhard, Gebhards Nachfolger nennt sich nicht nach Julbach, sondern nach Schaunberg. Nachkommen nennen sich nie wieder Julbach, obwohl die Burg noch lange im Besitz der Familie.
1195 Von diesem Jahr an nannten sich die Grafen nur noch nach ihrer Burg Schaunberg, auf der Burg Julbach saßen nur noch verwaltende Dienstmannen u.a. aus Winkelheim, Stall und Hitzenau
Münzen reichen bis in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück
1224 Wernhard stirbt. Zwei Söhne: Heinrich und Wernhard. Hatten denselben Vater, aber eine andere Mutter.
Schaunberger Brüder immer auf Seiten des Kaisers.
1240 Schaunberger wieder urkundlich an der Seite des österreichischen Herzogs. Waren nicht mehr Inhaber der Maut in Neuburg.
Heirat der Brüder führt zum Machtgewinn. Nur Heinrich bekam Söhne. Teilt das Geschlecht in zwei Zweige: älterer oberösterreichische Zweig und der jüngere niederösterreichische Zweig.
Schaunberger auf Seiten König Rudolfs gegen Ottakar,  König von Böhmen.
1288 Rudolf von Habsburg bezeichnet Heinrich als Verwandten durch dessen Frau Sophia. Schaunberger bekommen die Vogtei in Suben. Ab jetzt keine Nennung von Julbach.
13. Jahrhundert Gesellschaftlichen Aufstieg (einfachen Ministerialenadel –> Edelfreien –> Grafen ab 1165)
1314 Heinrich und Wernhard von Schaunberg werden als Friedensbürger auf Seite des österreichischen Herzogs genannt.
1316 Heinrich von Schaunberg führt zum ersten Mal den Graftitel in einer Urkunde an und hat ein neues Siegel.
1318 Beide Brüder versterben. Wernhard war zwar verheiratet, aber kinderlos. Bruder Konrad wird Nachfolger (Graf Konrad von Orth)
1321 Heinrich V. heiratet Anna von Truhendingen. Dessen Bruder war Leutpold. Julbach gehörte dem anderen Bruder Rudolf. Alle kinderlos oder hatten nur Töchter bis auf Heinrich.
1331 Kaiser Ludwig bestätigt den Schaunbergern alle Güter und Rechte, die sie jemals von Kaisern oder Königen bekommen haben. Echtheit dieser Urkunde wird immer wieder angezweifelt.
1337 Papst beschuldigt Leutold von Schaunberg, dass er gestützt auf Ludwig den Bayer, Güter an sich reiße, Abgaben erhebe, sich päpstlicher Provisionsbriefe bemächtigte und den Treueeid von Äbten und Päpsten forderte. Leutpold war 1336 zum Domprobst gewählt worden.
1347 Päpstlicher Bann gegen Leutpold und auch seine Brüder.
1350 Beugt er sich und tritt zurück.
1353 Graf Konrad von Orth verstarb und sein gesamter Besitz ging an den oberösterreichischen Zweig der Familie.
1360 Ulrich schreibt sein Testament und vermacht alles bis auf Julbach seinem Bruder Heinrich. Julbach soll das Witwengut seiner Frau bleiben.
1377 Friedrich, Burggraf zu Nürnberg, verpfändet die Veste, Pflege und Herrschaft Julbach für 8000 Gulden zur Wiedereinlösung an die Landshuter Linie der Wittelsbacher bzw. an Kurfürst Otto mit dessen Vettern
Burgraf von Nürnberg und seine Schwester Elisabeth von Schaunberg verpfänden Julbach an die Wittelsbacher. Heinrich konnte die Ablösung nicht bezahlen.
1382 Graf Heinrich VI. Von Schaunberg verzichtet gemeinsam mit seinen Söhnen auf ihre verpfändete Veste und Herrschaft Julbach, wodurch die Burg Julbach  an die Landshuter Linie der bayerischen Herzöge kam, fortan saßen auf der Burg diverse herzogliche Pfleger und Richter
1387 Schaunberger Gefolgsmann, Thomas Schreiber, ist Pfleger in Julbach. Herrschaft wurde in herzogliches Gericht umgewandelt und Rentamt Burghausen unterstellt.
1392 Kommt es zur Landesteilung, war spätere Ursache für einen Erbfolgekrieg, der die Zerstörung von Julbach brachte.
Ende 14. Jahrhunderts Grafen verließen Stammsitz Julbach. Zogen in die Burg Schaunberg bei Eferding (ist jetzt eine Burgruine).
1491 Herzog Georg bezeichnet sich als erbenlos, obwohl er zwei Töchter hatte.
1496 Herzog Georg verfasst Testament zugunsten seiner Tochter
15. Jahrhundert Julbach ging in den Besitz der Wittelsbachischen Herzöge in Landshut.
1500 Herzog lässt Julbach aufrüsten. Während des Erbfolgekrieges unterwarf sich Herzog Albert das Rottal.
1503 Die Vorburg wurde massiv umbaut.
1504 Julbach bis 1503 von Kriegshandlungen verschont (wurde nie zur artillerietauglichen Veste ausgebaut).
Wittelsbacher Erbfolgekrieg: Julbach gehörte nun Herzog Albrecht IV von München.
Gewaltsamer Untergang durch Brandrodung. Das Dach wurde abgetragen und die Mauern zerstört.
Julbach wurde von Rupprecht von der Pfalz eingenommen und zerstört.
1505 Das sog. „Neue Schloss“ wird gebaut, vermutlich wurden in ihm Bausteine der zerstörten Burg verwendet.
1507 Julbach eine Herrschaft und danach ein Gericht.
1512 Herzog Wilhelm kann Wiedereinlösung erreichen.
1568 Einzige optische Beschreibung der Burg durch den Kartografen Philipp Apian, welcher von „Ruinen der vesten Doppelburg zu Julbach oben auf dem Berge..,“ spricht, was auf eine zweiteilige Anlage schließen lässt

Literatur
Gampenrieder, Monika: Die Herrschaft Julbach – Aufstieg und Niedergang (2016), München
Weithmann, Michael W.: Burgen und Schlösser in Niederbayern (2013), Straubing
Grabungsbericht 2013
Grabungsbericht 2003