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RTI: Knopf aus Bein

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A) Objekt / Gegenstand: Knopf aus Bein

 

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Kurzbeschreibung:
Dieses Objekt ist ein Knopf aus Bein. Er wurde bei Ausgrabungen in Julbach geborgen. Eines der Löcher ist etwas zu weit in die Mitte gerutscht, was aber der Funktion des Knopfes nicht schadet und auf die Herstellungsweise schließen lässt. Jedes Loch wurde nacheinander gebohrt, ohne Messgerät. Die Abstände der Löcher wurden frei nach Gefühl geschätzt. Der Durchmesser des Knopfes beträgt ca. 2cm.

Herstellung:

Herstellungsweise von Knöpfen aus Bein 'reenacted'

 

Unterschied zwischen Paternosterscheiben und Knöpfen ist die Dicke des Ausgangsmaterials. Für Knöpfe wurde ein dünnerer Rohstoff verwendet. Vor allem Platten aus gespaltenen Rippenteilen wurden verwendet. Um Material zu sparen wurden auch missglückte Versuche wiederverwendet, da man alles wiederverwertete. Für die Knopfproduktion hatte man aber nur die dünnen Stücke benutzt.

Als Bohrer diente eine Art Fidelbogenbohrer, wie man auch an dem Bild und im Video erkennen kann. Der Bohrer wird durch den Fidelbogen über eine Rolle bedient, die zwischen zwei senkrecht stehenden Hölzern eingespannt ist. Darunter hat man oftmals auch eine Rinne gelegt, um das fertige Produkt aufzufangen, wenn es herunter fiel.[1]

[1] Sven Schütte, 1995, S.123

Abbildung eines Paternostermachers im Mittelalter. Zeigt noch einmal die Technik, wie auch bei der Knopfherstellung. Bildquelle: Wikimedia Commons , CC 0

Benutzung: Der Knopf zeichnet sich dadurch aus, dass er verschiedene Löcher hat um Befestigungsvorrichtungen durch zu fädeln, wie z.B. einen Faden. Hauptsächlicher Nutzen des Knopfes bestand darin das Gewand zu verschließen. Im Mittelalter wurden Knöpfe allerdings weniger verwendet, da sie von Tasseln und Fibeln abgelöst wurden.[1]

Trotzdem tauchen sie immer wieder auf und haben nicht nur eine praktische Funktion, denn der Knopf ist zugleich auch Schmuck. Knöpfe aus Bein waren auch bei Adligen und Kaufleuten beliebt. Mit Beginn der Renaissance wurden sie auch immer aufwendiger und kostbarer und auf den Wunsch des Kunden hergestellt. Der Beruf des Knopfherstellers wurde im 14. Jahrhunderts sogar zum Zunftberuf. Für die verschiedenen Materialen entstanden dann eigene Zunften. Sehr verbunden ist dieser Beruf mit dem Paternostermacher, der dieselbe Technik erlernt und verwendet.[2]

[1] Harry Kühnel, 1992, S.141

[2] Stephanie Hackstein, o.J

B) Aufnahme / Bildgewinnung
Ort, Zeit, Personal: Kulturgut-Seminar, Labor Passau, 01.08.2018, Julia Vollbrecht + Sandra Holler

Kamera: Canon EOS 100D

Objektiv: 35mm Festbrennweite

Aufnahmesituation: räumliches Umfeld, Lichtverhältnisse
abgedunkeltes Labor, Reprostativ mit Drehteller, inklusive LED-Lampe als Leuchtmittel
2 RTI-Referenz-Kugeln, 5mm

Kameraeinstellungen:
Kameramodus: automatisch
Datenformat: JPEG
Auflösung: 72dpi

Belichtung: ISO 100
Brennweite: 100mm
Blendenzahl: F14
Verschlusszeit: 3,2sec

Messmethode zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: automatisch
Fokussierung: Autofokus
Fernauslöser: Ja + Steuerung via PC / Software, hier Canon Utility
Vorgehen bei der Bildgewinnung: 5 Winkel mit jeweils 12 Speichen am Drehteller

C) Modellerstellung
Verwendete Software, Version: RTI Builder
Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 120 Vorderseite; 120 Rückseite

D) Fazit

Abschließend ist zu sagen, dass die RTI-Aufnahmen große Vorteile haben. Kleinste Kratzer oder Einkerbungen können sofort entdeckt werden. Wie auch bei diesem Model. Dadurch dass der Knopf an sich ziemlich klein ist konnten die Kratzer und die Absplitterung auf der Vorderseite viel besser erkannt werden, da sie vom bloßen Auge nicht so detailgetreu gesehen werden können. Die Lichtregelung beim RTI Viewer ermöglicht es die verschiedenen Perspektiven besser zu erkennen und in damit in die Tiefe zu gehen.

Bei der Erstellung der RTI Aufnahmen bin ich allerdings immer wieder auf die Fehlermeldung: Improber Call to JPEG library in state 200. Nachdem ich vieles ausprobiert habe bin ich darauf gestoßen, dass der Name meines Projektes viel zu lang war. Es lag also nicht an einem Fehler durch Sonderzeichen oder ähnliches.

E) Literatur

Hackstein, Stephanie (o.J.): Knöpfe – Geschichte und Herstellung, http://www.knopfbuch.de/text.pdf, Stand: 10.09.2018

Kühnel, Harry (1992): Bilderwörterbuch der Kleidung und Rüstung, 1. Auflage, Stuttgart

Schütte, Sven (1995): Handwerk in kirchlicher Abhängigkeit um 1300, Hamburg

 

Photogrammetrie: Sakramentshäuschen aus Kalkstein

A) Objekt / Gegenstand Kurzbeschreibung & Kontext:

Bei diesem Objekt handelt es sich um ein spätmittelalterliches Sakramentshäuschen aus Kalkstein. Auf der Vorderseite erkennt man zwischen zwei Säulen ein Spitzbogenportal mit Krabben. Gerahmt werden diese von zwei kleineren Säulen, über deren Kapitellen polygonal gebrochene kleine Pfeiler aufsetzen. Links unten ist das Wappen mit dem Passauer Wolf. Rechts unten befindet sich ein Wappen mit horizontal geführten Streifen, dies weist auf den Fürstbischof Layming (1423 – 1451) hin. Im Tympanon zeichnet sich ein Blütenmuster ab. Das Ganze ist von einem 2 cm breitem ornamentalen Band gerahmt. Dieses trennt das Tympanon von der Tür. Die schmiedeeiserne Tür mit quadratischen Gitterwerk wird separat aufbewahrt. Das Häuschen stammt aus dem zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts und ist damit eines der letzten seiner Zeit, da sie im 16. Jahrhundert durch den Tabernakel auf dem Altar ersetzt wurde. Seit dem II. Vatikanum wird das Sakramentshäuschen aber wiederverwendet.[1]

Screenshot aus dem Photogrammetrieprogramm.

Geschichte zum Sakramentshäuschen

In den Sakramentshäuschen wurde das Allerheiligste verwahrt. Meist standen die freistehenden Tabernakel auf der Evangelienseite neben dem Altar.[2] Diese Häuschen kommen ursprünglich aus Deutschland, haben sich aber schnell auf umliegende Länder verbreitet, z.B. Belgien, Holland und Österreich. Die prachtvollsten  Sakramentshäuschen stammen aus Franken. Eine wichtige Unterscheidung zum Wandtabernakel ist der emporragende Fuß aus dem Kirchenpflaster des Häuschens, auf dem der Tabernakel steht. Bei diesem Modell fehlt leider der Fuß. Trotzdem kann man am Objekt erkennen, dass früher einer daran gewesen sein musste. Diese Bewegung der Sakramentshäuschen geht aus der Bereitschaft bestimmter Regionen heraus, den eucharistischen Turm aus dem 13. Jahrhundert zu akzeptieren. Dieser ragt vom Boden bis unter das Gewölbe.

Das Sakramentshäuschen hat sich jedoch aus dem Wandtabernakel heraus entwickelt. Sein Stil zeigt Tendenzen der Gotik. Die Vorstufe des Sakramentshäuschens soll der aus dem 13. Jahrhundert stammende hölzerne Sakramentsturm aus Sénanque in Südfrankreich sein. Auffallend dabei ist, dass in den romanischen Ländern die Sakramentshäuschen eigentlich keine große Aufmerksamkeit bekamen. Das älteste steinerne Häuschen ist das aus Hamelner Münster um ca. 1270/80. Der Grundriss ist rechteckig, es steht auf vier kurzen Säulen.

Im 14. Jahrhundert wurde das Kunsthandwerk im nordostdeutschen und ostmitteleuropäischen Raum sehr wichtig, da sie die Sakramentstürme konstruierten. Bekanntestes ist aus Doberan (1360/70). In Bayern bestehen nur noch wenige Sakramentshäuser.

Am längsten verwendet wurde das Sakramentshaus in Köln. 1776 wurde das Sakramentshaus von St. Mauritius noch benutzt, wobei es erst 1631 gebaut worden ist.[3]

 

 

Sakramentshaus Ende 15. Jahrhundert in Nördlingen aus: Johannes Hamm (2010): Barocke Alttabernakel in Süddeutschland, S.40

B)Aufnahme (30.06.2018)

Aufnahmesituation / Lichtverhältnisse Tageslicht durch drei größere Fenster, Deckenfluter

Keine weiteren Hilfsmittel

Kameraeinstellungen:

  • Kamera: Canon EOS 6D
  • Objektiv: 50mm Festbrennweitenobjektiv
  • Kameramodus: Autofokus
  • Dateiformat: JPEG
  • Belichtung: ISO 400, Blendenzahl F/3.5, Belichtungszeit 1/60 Sek.

Vorgehen bei der Bildgewinnung:

Die Aufnahme des Objekts entstand bei Aufnahmen, im Rahmen des Seminars Kulturgut in 3D, auf der Veste Oberhaus in Passau. Insgesamt wurden 124 Bilder gemacht. Bei der Bildgewinnung wurde darauf geachtet, dass sich jedes Bild mit dem vorherigen überlappt, nebeneinander sowie übereinander. Damit kann sich das Programm zur Erstellung eines 3D-Modells verschiedene Anhaltspunkte suchen, die es in mehreren Fotos wiedererkennt. Somit errechnet es das fertige Modell anhand der überlappenden Punkte. Gespeichert wurden die Fotos als JPEG-Datei.

C) Bearbeitungsprozess

  • Anzahl der Aufnahme für das erstellende Modell: 124
  • Nachbearbeitung der Bilder: keine
  • Verwendete Software: Photogrammetrie Software Agisoft PhotoScan Professional

Ist das 3D-Modell fertig gerechnet, können trotzdem kleinere Löcher im Objekt auftreten. Entweder wurden zu wenig Fotos von der Stelle geschossen oder auch der Winkel beim Fotografieren ist schwierig zu erwischen und führt dazu, dass die Fotos dieser Stelle nicht richtig verarbeitet werden können.

Screenshot aus dem Photogrammetrieprogramm. Dort wo nur schwer fotografiert werden konnte befindet sich ein kleines Loch, das die Software nicht verarbeiten konnte.

Bis zum fertigen 3D-Modell sind mehrere Schritte nötig. Dies beansprucht auch eine gewisse Zeit, aber das Ergebnis ist sehenswert. Diese Methode ermöglicht es nicht nur kleine Objekte, sondern auch große komplett zu digitalisieren und ein 3D-Modell zu schaffen, dass in alle Richtungen gedreht und gewendet werden kann. Hierbei können die Spuren der Zeit, wie zum Beispiel Einkerbungen oder auch Absplitterungen sofort gesehen werden. Vorteilhaft ist dies auch bei schwereren Objekten die sich nicht einfach heben lassen, da sie nur mit der Maus im Programm herumgeschoben werden können.

Screenshot aus dem Photogrammetrieprogramm. Soll die möglichen Blickwinkel eines Photogrammetrieobjektes zeigen.

Screenshot aus dem Photogrammetrieprogramm. Man erkennt, dass durch die Software sogar kleinste Einkerbungen zu sehen sind.

 

[1] Vgl. https://www.bistum-passau.de/lexikon/sakramentshaeuschen

[2] Vgl. Johannes Hamm, 2010, S.40ff

[3] Vgl. Johannes Hamm, 2010, S.40ff

 

D) Literaturverzeichnis

Hamm, Johannes  (2010): Barocke Alttabernakel in Süddeutschland, 1. Auflage, Petersberg

Bistum Passau (o.J.): Sakramentshäuschen, https://www.bistum-passau.de/lexikon/sakramentshaeuschen aufgerufen am: 10.09.2018)

 

 

 

Burgstall Julbach: Baugeschichte und historischer Kontext (Tabellarisch)

Früheste bildliche Darstellung der Burg Julbach aus den Landtafeln von Philipp Apian (1568). Quelle: Grabungsbericht Julbach 2003
Blick vom Burgberg nach Süden auf Julbach hinab. Quelle: Grabungsbericht 2013.
Schnittplan Julbach 2013. Quelle: Grabungsbericht 2013.
Datierung Ereignis
12. Jahrhundert Mühsam gegrabene Erdställe und Gänge bei Julbach (Entstehungszeit wahrscheinlich 1000-1300), Funktion nicht geklärt
Burggründung durch Herren von Julbach
Erste Bauspuren bei Julbach
1078 Erster Ortsadel wird mit einem gewissen Raffolt de Jugilbach greifbar
1112 Werinhart de Jugelbache erscheint in den herzöglichen Ministeralien als Zeuge in einer Schenkungsurkunde von Herzog Welf II.
1125 Erste Nennung eines Werhard von Julbach, die noch im Original vorhanden ist und digitalisiert wurde.
1126 Erste Nennung Werhard von Julbach in einer Urkunde des Klosters Formbach. Seit diesem Zeitpunkt Julbacher als Gefolgsleute der Grafen von Formbach und des Klosters. Waren dort wahrscheinlich Untervoigte.
1127 Graf Heinrich von Burghausen verstirbt und Wernhard von Julbach ist sein Testamentsvollstrecker für Göttweig. Zeigt große Nähe zu Burghausen.
1139 Blüte der Julbacher, als Babenberger, denen sie folgten, Herzöge von Bayern wurden.
Julbach war nie eine Grafschaft. Streitfall des Geschlechts mit der Propstei Berchtesgaden: kinderloses Ehepaar haben gesamten Besitz an das Kloster übergeben, aber Wernhard erhebt Ansprüche.  Führt zum Kirchenbann der gesamten Familie.
1142 Werinhart wird als Dominus bezeichnet.
1147 Heinrich von Julbach schließt sich Kreuzzügen an. (Sohn von Wernhard dem Jüngeren und Benedikta)
Beilegung des Streites.
1150 Werinhart wird als edelfreier Adliger, als Nobilis bezeichnet
1165 Gebhardus comes de iulbach, ein Graf von Julbach, wird erwähnt. Die Grafen von Julbach waren damals mit der Burg Schaunberg begütert und nannten sich seither „Grafen von Julbach und Schaunberg“
 1165-1170 Wernhard von Julbach stirbt. Söhne Heinrich und Gebhard übertragen einen Hof zu Mittich dem Kloster für das Seelenheil ihres Vaters.
Gebhard der Prominentere. Heinrich der Gefolgsmann des Bischofs von Salzburg.
1171 Beide nennen sich von Julbach und bekamen die Vogtei über das Kloster (Neumarkt) St. Veit.
Beide verfügten über die Donaumaut bei Aschach. Gute Einnahmequelle. War Reichslehen von Kaiser Barbarossa. Gibt aber keinen Beweis dafür. Kloster Formbach bezeichnete ihn als feindlich gesonnen. Gebhard kann seinen Bruder einlenken mit Geldgeschäften mit dem Kloster Kremsmünster.
1184 Heinrich stirbt und Gebhard wird zum Familienoberhaupt.
1181 Gebhard von Julbach in Urkunde der erste weltliche Spitzenzeuge
1190 Gebhards Sohn Wenhard ist jetzt in Formbacher Urkunden erwähnt. Für deren Gebiete in Österreich blieben die Julbacher treue Gefolgsleute der Babenberger.
Wernhard, Gebhards Nachfolger nennt sich nicht nach Julbach, sondern nach Schaunberg. Nachkommen nennen sich nie wieder Julbach, obwohl die Burg noch lange im Besitz der Familie.
1195 Von diesem Jahr an nannten sich die Grafen nur noch nach ihrer Burg Schaunberg, auf der Burg Julbach saßen nur noch verwaltende Dienstmannen u.a. aus Winkelheim, Stall und Hitzenau
Münzen reichen bis in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück
1224 Wernhard stirbt. Zwei Söhne: Heinrich und Wernhard. Hatten denselben Vater, aber eine andere Mutter.
Schaunberger Brüder immer auf Seiten des Kaisers.
1240 Schaunberger wieder urkundlich an der Seite des österreichischen Herzogs. Waren nicht mehr Inhaber der Maut in Neuburg.
Heirat der Brüder führt zum Machtgewinn. Nur Heinrich bekam Söhne. Teilt das Geschlecht in zwei Zweige: älterer oberösterreichische Zweig und der jüngere niederösterreichische Zweig.
Schaunberger auf Seiten König Rudolfs gegen Ottakar,  König von Böhmen.
1288 Rudolf von Habsburg bezeichnet Heinrich als Verwandten durch dessen Frau Sophia. Schaunberger bekommen die Vogtei in Suben. Ab jetzt keine Nennung von Julbach.
13. Jahrhundert Gesellschaftlichen Aufstieg (einfachen Ministerialenadel –> Edelfreien –> Grafen ab 1165)
1314 Heinrich und Wernhard von Schaunberg werden als Friedensbürger auf Seite des österreichischen Herzogs genannt.
1316 Heinrich von Schaunberg führt zum ersten Mal den Graftitel in einer Urkunde an und hat ein neues Siegel.
1318 Beide Brüder versterben. Wernhard war zwar verheiratet, aber kinderlos. Bruder Konrad wird Nachfolger (Graf Konrad von Orth)
1321 Heinrich V. heiratet Anna von Truhendingen. Dessen Bruder war Leutpold. Julbach gehörte dem anderen Bruder Rudolf. Alle kinderlos oder hatten nur Töchter bis auf Heinrich.
1331 Kaiser Ludwig bestätigt den Schaunbergern alle Güter und Rechte, die sie jemals von Kaisern oder Königen bekommen haben. Echtheit dieser Urkunde wird immer wieder angezweifelt.
1337 Papst beschuldigt Leutold von Schaunberg, dass er gestützt auf Ludwig den Bayer, Güter an sich reiße, Abgaben erhebe, sich päpstlicher Provisionsbriefe bemächtigte und den Treueeid von Äbten und Päpsten forderte. Leutpold war 1336 zum Domprobst gewählt worden.
1347 Päpstlicher Bann gegen Leutpold und auch seine Brüder.
1350 Beugt er sich und tritt zurück.
1353 Graf Konrad von Orth verstarb und sein gesamter Besitz ging an den oberösterreichischen Zweig der Familie.
1360 Ulrich schreibt sein Testament und vermacht alles bis auf Julbach seinem Bruder Heinrich. Julbach soll das Witwengut seiner Frau bleiben.
1377 Friedrich, Burggraf zu Nürnberg, verpfändet die Veste, Pflege und Herrschaft Julbach für 8000 Gulden zur Wiedereinlösung an die Landshuter Linie der Wittelsbacher bzw. an Kurfürst Otto mit dessen Vettern
Burgraf von Nürnberg und seine Schwester Elisabeth von Schaunberg verpfänden Julbach an die Wittelsbacher. Heinrich konnte die Ablösung nicht bezahlen.
1382 Graf Heinrich VI. Von Schaunberg verzichtet gemeinsam mit seinen Söhnen auf ihre verpfändete Veste und Herrschaft Julbach, wodurch die Burg Julbach  an die Landshuter Linie der bayerischen Herzöge kam, fortan saßen auf der Burg diverse herzogliche Pfleger und Richter
1387 Schaunberger Gefolgsmann, Thomas Schreiber, ist Pfleger in Julbach. Herrschaft wurde in herzogliches Gericht umgewandelt und Rentamt Burghausen unterstellt.
1392 Kommt es zur Landesteilung, war spätere Ursache für einen Erbfolgekrieg, der die Zerstörung von Julbach brachte.
Ende 14. Jahrhunderts Grafen verließen Stammsitz Julbach. Zogen in die Burg Schaunberg bei Eferding (ist jetzt eine Burgruine).
1491 Herzog Georg bezeichnet sich als erbenlos, obwohl er zwei Töchter hatte.
1496 Herzog Georg verfasst Testament zugunsten seiner Tochter
15. Jahrhundert Julbach ging in den Besitz der Wittelsbachischen Herzöge in Landshut.
1500 Herzog lässt Julbach aufrüsten. Während des Erbfolgekrieges unterwarf sich Herzog Albert das Rottal.
1503 Die Vorburg wurde massiv umbaut.
1504 Julbach bis 1503 von Kriegshandlungen verschont (wurde nie zur artillerietauglichen Veste ausgebaut).
Wittelsbacher Erbfolgekrieg: Julbach gehörte nun Herzog Albrecht IV von München.
Gewaltsamer Untergang durch Brandrodung. Das Dach wurde abgetragen und die Mauern zerstört.
Julbach wurde von Rupprecht von der Pfalz eingenommen und zerstört.
1505 Das sog. „Neue Schloss“ wird gebaut, vermutlich wurden in ihm Bausteine der zerstörten Burg verwendet.
1507 Julbach eine Herrschaft und danach ein Gericht.
1512 Herzog Wilhelm kann Wiedereinlösung erreichen.
1568 Einzige optische Beschreibung der Burg durch den Kartografen Philipp Apian, welcher von „Ruinen der vesten Doppelburg zu Julbach oben auf dem Berge..,“ spricht, was auf eine zweiteilige Anlage schließen lässt

Literatur
Gampenrieder, Monika: Die Herrschaft Julbach – Aufstieg und Niedergang (2016), München
Weithmann, Michael W.: Burgen und Schlösser in Niederbayern (2013), Straubing
Grabungsbericht 2013
Grabungsbericht 2003