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3D Photogrammetrie-Modell der St. Georgskapelle in der Veste Oberhaus

A) Objekt / Gegenstand: Oberhauskapelle St. Georg

  1. Beschreibung:

Die Burgkapelle befindet sich mittig im inneren Burghof und wurde im Laufe der Jahre mit den entstehenden Gebäuden umbaut und verbunden. Die Kapelle mit Satteldach hat drei große Fenster, einen westlichen Turmvorbau mit Zwiebeldach und Portal. Im Süden grenzt die Kapelle an den angebauten Fürstenbau und im Osten schließt sie an ein Treppenhaus an, in dem sich auch der heutige Zugang zur Kapelle befindet.

Die Georgskapelle ist in ihrer heutigen Form ein rechteckiger Raum ohne Chorausscheidung. Die einschiffige Kapelle besteht aus drei gleichgroß erscheinenden Jochen mit tief ansetzendem Kreuzrippengewölbe, das im ersten Joch durch eine, die gesamte Breite einnehmende Empore unterbrochen wird. Auf der gemauerten Westempore befindet sich eine Orgel, deren Pfeifen mittig vorgebaut sind. Das Innere der Kapelle ist gekennzeichnet durch die unterschiedlichen Bauphasen, welche die Gliederung des Innenraums durchbrechen.

An der Südwand öffnet sich die Mauer zu drei Nischen (s. Abb. 2 Feld II, IV und VI), die mit Heiligenfiguren ausgemalt sind. Die Nische im ersten Joch wird von den Abbildungen St. Stephanus (Feld VI a) und St. Laurentius (Feld VI b) eingenommen. Im mittleren Joch befindet sich in der tiefsten Nische (Feld IV) eine Darstellung von drei Jüngern Christi, Petrus (?) (Feld IV a), Andreas (Feld IV b) und Jakobus (Feld IV c). Im dritten Joch sind ein Jünger (vermutlich Johannes; Feld II a) und Christus Salvator (Feld II b) erkennbar, anstelle einer dritten Figur tut sich eine tiefe Nische mit dunkelgrüner und roter Rankenbemalung auf (Feld II c). Über den drei Wandnischen schließen spitzbogige, hohe Arkaden an, die noch Reste von früherer Malerei aufweisen. An der Nordwand nehmen die relativ hoch ansetzenden barocken Fenster einen Großteil der ansonsten nicht durchbrochenen Wandfläche ein. Sie sind rundbogig, tiefliegend und glatt umrahmt mit keilförmigem, nicht auskragendem Sohlgesims.

Der Durchgangsbogen zum Westeingang ist mit einem schwarz-blumigen Muster umrahmt, auch die Bogenlaibung ist mit bunten, großen Blumenornamenten ausgemalt. Über die gesamte Wand zieht sich etwa auf zwei Metern Höhe ein rot-weißes Zackenband, das in schlichterer Form in der Umrahmung der flachbogigen Öffnung wiederholt wird. Zwei rundgefasste Kreuze sind an das Zackenband geheftet. Südlich neben dem Durchgang befindet sich eine – zu den anderen Fresken der Kapelle relativ kleine – Darstellung eines Bischofs ohne Bart mit Mitra und Segnungshand. Er wirkt additiv und überlappt das Zackenband mit seiner Mitra und dem Heiligenschein. Dieses Fresko hebt sich von den restlichen ab, da es kleiner und ohne Rahmung gemalt ist. Im ersten Joch unter der Empore an der Nordwand befindet sich ein weiteres figürliches Gemälde; es zeigt den Heiligen Christophorus mit dem Christuskind auf den Schultern. Der Heilige scheint eine Partnerfigur gehabt zu haben, was auf der rechten Seite der Anfang eines zweiten orange-roten, spitzbogigen Umrahmungsbogens andeutet.

Die Segmenttonne der Westempore ist durch ein Netzrippengewölbe unterfangen. Das Schiff der Kapelle verfügt über ein einheitliches Kreuzrippengewölbe. Die Gewölberippen werden durch weiße Fugenstreifen in rote, grüne und schwarze Abschnitte unterteilt. Im Gewölbe sind zwei Schlusssteine vorhanden, im zweiten Joch ist eine Blättermaske, im dritten ein von Eichenlaub umgebener Agnus Dei abgebildet.[1] Die Ausmalung des Gewölbes ist dem Heiligen Georg gewidmet. Von der Legende sind heute nur noch 22 Szenen vorhanden.[2] Die dargestellten Figuren und Elemente sind häufig recht simpel gestaltet und nicht immer ausgemalt. Die Figuren sind schmal und einfach gekleidet, viele Gesichtsteile wie Augen, Nasen und Münder fehlen – was aber auch am Erhaltungszustand liegen kann. Die Felder rund um die Darstellungen des Georgszyklus und die übrigen Wandflächen beinhalten Dekorationen mit Blumenmustern und Maßwerkmotiven, wie Drei- und Vierpässen.

Ausgestattet ist die Kapelle heute mit einem vergoldeten Altar, der mittig an der Ostwand platziert ist. Er besteht aus einem marmornen Blockaltar mit Rotmarmor-Verzierungen und einem Hochaltar aus zwei vergoldeten Säulen, Seitenranken, einem Giebelaufsatz und in der Mitte aus einem Gemälde des Heiligen Georg auf einem weißen Pferd im Kampf mit dem Drachen.

  1. Baugeschichte:

Eine detaillierte Quellenlage für konkrete Baumaßnahmen an der Kapelle in der Veste Oberhaus ist nicht vorhanden. In der Literatur wird daher auf Vermutungen zurückgegriffen, was den Baubeginn der Georgskapelle betrifft. Der Bau der Veste Oberhaus wird auf das Jahr 1219 zurückdatiert.[3] Schon 1207 geht die strategisch wichtige Anhöhe bei Passau, auf der die Burg entsteht, an die Passauer Kirche.[4] 1217 belehnt Kaiser Friedrich II. den Passauer Bischof erneut[5]; und zwei Jahre später, also 1219, beginnt man mit dem Bau der Veste Oberhaus. So berichtet der Geschichtsschreiber Hermann von Niederaltaich: „Hiis diebus Ulricus Pataviensis episcopus cepit construere castrum in monte sancti Georii Patavie“[6]. Bis 1232 ist die Burgfestung so weit gewachsen, dass man bereits 1237 Pröpste bzw. Pfleger dort beschäftigt.[7] 1255 werden noch einmal große Summen für den Bau an der Burg verwendet. Bis spätestens 1380 wird die Veste als Bischofsresidenz ausgebaut und von 1423 bis 1500[8] nochmals erweitert. Bautätigkeiten im Burgbereich lassen sich außerdem um 1571[9] und von 1674-1722[10] nachweisen. Ab 1809 wird die Festung von Napoleons Truppen genutzt, 1822 bis 1931 dient sie als Staatsgefängnis und Militärstrafanstalt und wird anschließend zum Museum umfunktioniert.[11]

Sabine Kronz stellt die Überlegung an, im Jahre „1207 mit dem Kauf der Grafschaft Windberg und des dazugehörigen, strategisch bedeutsamen Höhenrückens (sei) dort eine erste Kirche“[12] errichtet worden, um zu verhindern, dass ein Feind sich der Anhöhe bemächtige und dort eine gegnerische Burg erbaue. Der Benennung des Berges nach dem Heiligen Georg, der bevorzugt als Patron von Burgkapellen gewählt wurde,[13] entnimmt Gottfried Schäffer zum Beispiel „das Vorhandensein einer diesem Heiligen geweihten Kapelle im Bereich der nachmaligen Burg“[14]. Auch Schindler geht davon aus, der Georgsberg sei wegen der Burgkapelle St. Georg (erbaut vor 1207) so benannt worden.[15] Die Namensgebung des St. Georgsberges könnte allerdings auch auf den Zeitraum zwischen 1207 und 1219 zurückzuführen sein, in dem man den Bau der Burg bereits angedacht, ihn aber noch nicht umgesetzt hatte, oder aber einer nachträglichen Benennung von Hermann von Niederaltaich entspringen, der etwa 40 Jahre nach Baubeginn berichtete[16]. Kronz[17], Schäffer[18], Brix[19] und Schindler[20] sind überzeugt, dass ein romanischer Ursprungsbau existierte, der im 13. Jahrhundert erweitert wurde. Auch Feldmeier spricht von der Einbringung des Kreuzrippengewölbes um 1400 in eine romanische Burgkapelle.[21] Dahingegen datiert Monika Soffner-Loibl die Bausubstanz der Georgskapelle eher in die Zeit um 1300[22] und Mader ordnet die Stilformen der Kapelle dem 14. Jahrhundert zu, ohne auf Vorgänger einzugehen[23]. So ergibt sich für den Baubeginn der Kapelle ein sehr vager Zeitraum, der von vor 1207 bis nach 1300 reicht und je nachdem romanisch oder gotisch gewesen sein könnte. Koopmann bringt eine neue These mit ein, die alle anderen Wissenschaftler außer Acht lassen: Durch Betrachtung des Kellers unter der Kapelle und der archäologischen Untersuchung des Schichtprofils im inneren Burghof macht er die Wahrscheinlichkeit eines tiefer gelegenen romanischen Vorgängerbaus plausibel. Die Besichtigung des heute deutlich abgesenkten, als Lagerraum genutzten Kellergewölbes zeigt, dass sich etwa zwei Meter über den leicht auszumachenden Felsbeständen in den Wänden des Kellers das heutige Bodenniveau der gotischen Kapelle anschließt. Koopmann geht davon aus, „dass ein erster, auf Fels gegründeter Sakralbau infolge einer Anhebung des Hofniveaus[24] eingehaust, gewölbt, zum Keller umfunktioniert und mit der heutigen Kapelle überbaut wurde.“[25] Diese Argumentation belegt Koopmann zusätzlich mit einem in der Westwand im Keller unter dem heutigen Portal befindlichen, von außen zugemauerten segmentbogigen Portalgewände aus Kalk- oder Tuffstein. Dieses vermutlich romanische Eingangsportal wäre nach Aufschüttung des Geländes nicht mehr vollständig zugänglich gewesen[26] und hätte eine Neugestaltung der Kapelle nach sich gezogen.

Der „rechtwinklige, ursprünglich flachbedeckte Kirchenraum“ erfährt laut Schäffer 1345 unter Fürstbischof Gottfried von Weißeneck (1342-1362) „eine erste (?) Ausmalung“[27]. Gemeint sind folgende Figuren: Christus und die Apostel, die Heiligen Christophorus und Oswald sowie St. Laurentius[28] und der Passauer Dompatron St. Stephanus.[29] Auch Brix[30] und Soffner-Loibl[31] sprechen von Fresken aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, die beim spätgotischen Umbau – nur wenige Jahre später 1387 bis 1423 – weitgehend zerstört worden seien. Nach eigener Meinung lässt eine genauere Betrachtung der Fresken allerdings Zweifel daran aufkommen, ob alle der genannten Figuren in derselben Zeit entstanden sein können, da sich sowohl Farbigkeit, als auch Darstellung der Fresken unterscheiden. So erscheint der Heilige Oswald direkt am Westeingang als älteste Darstellung. Die Heiligen Stephanus und Laurentius dürften zu einem früheren Zeitpunkt gemalt worden sein als der Heilige Christophorus mit Jesuskind im ersten Joch und der Christus Salvator mit Apostel Johannes[32].[33] Später hinzugezeichnet wirkt der Bischof ohne Bart mit Mitra und Segnungshand[34] an der Westwand unter der Empore.[35] Ein späterer Entstehungszeitpunkt ist auch für die drei Jünger Petrus (?), Andreas und Jakobus[36] anzunehmen.[37] Eine kunsthistorische Datierung war bei der Freilegung 1964 durch Dr. Annalena Mann zwar angedacht, fand aber keine Niederschrift und steht daher noch aus.

Die älteren Fresken wurden bei der gotischen Neugestaltung oder späteren Veränderung der Nischen teilweise oder ganz überdeckt. Zur Einwölbung zwischen 1390 und 1400 mit einhergehender Verstärkung der Seitenwände (mit ausgesparten Nischen[38]) ist sich die Literatur einig.[39] Die Zwickel des gotischen Gewölbes wurden später mit Bauschutt aufgefüllt und auf einen Zeitraum von 1430 bis 1460 datiert, was dementsprechend als
Terminus ante quem der Errichtung des Gewölbes gewertet werden kann.[40] Die Ausmalung der Kapelle mit dem Georgszyklus datiert Susanna Wasner auf 1400 bis 1423.[41] Eindeutig stellt sie als Terminus post quem der Entstehung der Fresken das Jahr 1253 und das Jahr 1450 als Terminus ante quem fest, fasst den Zeitraum dann aber anhand der Regierungszeit des Grafen Georg von Hohenlohe, den sie als Auftraggeber sieht, deutlich kürzer. Sie begründet dies mit dem Namenspatronat (Georg), seiner Baufreudigkeit (unter anderem auch am Passauer Dom) und seinem Kunstverständnis. Diese zeitliche Eingrenzung nimmt sie vor, obwohl sie nach einer kunsthistorischen Analyse – unterstützt durch Klaus Dorschs Abhandlung zur zeitlichen Eingrenzung von Georgszyklen im Allgemeinen – vier Bilder des Zyklus konkreter vor 1340, eines ab 1350, zwei weitere vor 1380, eines vor 1400 und ein anderes vor 1450 datieren würde. Als wahrscheinliche Vorlagen des Georgszyklus nennt Wasner den Text Reinbot von Durnes von 1231-1253 und die Buchillustrationen des Pergamentcodex von 1314-1320 aus dem Passionale der Äbtissin Kunigunde aus dem Benediktinerinnenkloster St. Georg in der Prager Burg.[42] Eine wiederum unabhängig von den zuvor genannten Freskenzyklen erscheinende Bemalung stellt die Rankenbemalung in der kleinen, tiefen Wandnische im 3. Joch rechts dar (s. Abb. 5). Oberbaurat Johann Brunnendorfer spricht von einer spätgotischen Ausmalung auf frühgotischer Tünche.[43]

Zusammenfassend geht Gottfried Schäffer von drei Stilperioden der Freskenmalerei in der Kapelle aus, eine erste Ausmalung um 1340, „der (von rückwärts her) die Figuren der hl. Oswald und Christophorus, Stephanus und Laurentius, Christi und der Apostel zugehören“[44]; des Weiteren die Gewölbeausmalung mit der Georgslegende um 1400; schließlich die Ausmalung des, zu einer Nische abgemauerten, früheren Durchgangs zum Festsaal mit ‚tirolischem‘ Rankenwerk.[45] Auch Landeskonservator Dr. A. Horn des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege spricht in seinem Bericht über die Besichtigung nach der Konservierung der gotischen Fresken 1964 von einer Datierung der Malereien „aus verschiedenen Epochen“[46], sieht aber von einer konkreten Datierung ab. Man habe teilweise Überlappungen zweier Malschichten festgestellt und in diesen Fällen beide Zustände geschont.[47] Einige Stellen, vor allem rund um die tiefliegenden Rippen sowie an der Nordwand unter der Empore lassen durchaus auch die Vermutung zu, dass es mehr als zwei Malschichten gegeben hat.

Im 16. Jahrhundert wurden mehrere bauliche Veränderungen an der gesamten Veste vorgenommen,[48] so auch an der Kapelle. Wigileus Fröschl von Marzoll verewigt sich mit seiner Wappentafel 1507 am zweiten Geschoss des Westturms. Mader[49] und Brix[50] sind der Meinung damit sei die Erneuerung des Turms und das Aufsetzen der barocken Haube gemeint. Im Kontext betrachtet wäre es allerdings naheliegender, dass nur das zweite Geschoss des Turms gemeint ist, also die Anfügung eines Erkers mit südlichem Zugang und innen die Errichtung der Empore. Ein Zugang für den Fürsten über einen Laufgang an der Südwestecke der Kapelle wäre wegen des Anbaus des Fürstenbaus wichtig geworden. Die Entstehung des Schachnerbaus rund um 1499[51] deutet darauf hin, dass der Fürstenbau spätestens bis zu diesem Jahr an den Wänden der Burgkapelle entlang gen Nordwesten gewachsen war. Somit stellt sich ein interner Durchgang vom Fürstenbau als Verbindung vom Wohnteil der Burg zur Kapelle[52] für den Fürsten als äußerst sinnvoll und repräsentativ dar.[53] Auch bei näherer Betrachtung des Innenraums auf Höhe der Empore erscheint das zweite Stockwerk des Turms, mitsamt dem Erker (und dem Fenster zur Beleuchtung), der Empore und dem Zugang als einheitliches Bauelement. Die These, das (vermutlich) gotische Pyramidendach sei bereits 1507 durch eine barocke Zwiebelhaube ersetzt worden, kann somit als eher unwahrscheinlich gelten, zumal dies ein sehr frühes Datum für eine Barockisierung darstellt.

1555/6 wurde im Osten schließlich ein Treppenhaus angebaut, was zur Folge hatte, dass ein sich ursprünglich an der Ostseite befindendes Fenster in der Kapelle zugesetzt werden musste.[54] Über die Erbauung des Treppenhauses gibt ein Steinwappen aus rotem Marmor an der Fassade Auskunft: MDLV. Wolfgangus cepit salmesi. Sanguine natus. Klosensis presulperficierat opus.[55] Denkbar wäre, dass der schmale, gerade abgeschlossene Choranbau in dieser Zeit entstand und dem Umstand geschuldet ist, dass die Lücke zum Treppenhaus geschlossen werden musste. Schäffer stellt die These auf, die Fürstentreppe habe den Durchgang im dritten Joch überflüssig gemacht, sodass er zu einer Nische abgemauert wurde.[56] Dass der Fürst ab 1556 durch den heute vorhandenen Eingang im Altarraum die Kirche betreten habe, kann als eher unwahrscheinlich gelten. Viel eher wurde der Durchgang zum angrenzenden Fürstenbau zugemauert, nachdem die Fürstenempore einige Jahre zuvor den bequemen und unabhängigen Zugang für den Fürsten aus dem Wohnbereich der Burg in eine erhobene Position sicherte.[57]

Das heutige Bild der Kapelle ist stark geprägt durch die vermutlich um 1670/80[58] entstandenen barocken Veränderungen. Der Einbau vermutlich dreimal oder mindestens doppelt so großer Fenster, anstelle der zuvor gotischen, zerstörte vermutlich einen Großteil der Bildfläche des Freskenzyklus zum heiligen Georg an der Nordwand.[59] Bei den Umbauten wurden die „ausgebrochenen Fensteröffnungen der Rundbogenfenster mit Backsteinen im Klosterformat gemauert.“[60] Vermutlich wurden anschließend die Innenwände und das Gewölbe im barocken Stil übertüncht. Vor allem am Außenbau wurden verschiedene barocke Ornamente ergänzt, wie die bemalten Lisenen, die heute die Jocheinteilung an der Nordaußenwand andeuten. Am Kapelleneingang wurde Kalksteinmauerwerk und eine Vormauerung aus stehenden Backsteinen angebaut, die die zwei spätgotischen Rundsäulen aus Kalkstein mit abgestuften Kapitellen und ein gotisches Gurtgesims überdeckten.[61] Der Westturm wurde mit – im ersten Geschoss rustizierten – Ecklisenen versehen und mit einem geschnürten Zwiebeldach bekrönt. Die kleinen, spitzbogigen Schallöffnungen im Turm, das Erkerfenster sowie die drei großen Kapellenfenster sind mit barocker Putzumrahmung ebenfalls gelb bemalt,[62] ebenso ein quadratisches Fenster an einem erkerartigen Anbau, der im Geschoss der Kapelle einen kleinen Nebenraum beherbergt und im Untergeschoss einen rundbogig abgefasten Zugang zum Kellergewölbe bietet,[63] der aus der gleichen Zeit stammen könnten[64].[65] Moritz beschreibt außerdem eine Erhöhung der Nordwand mit Backsteinen um etwa zwei Meter, die ebenfalls in dieser Zeit stattgefunden haben soll.[66] Man könnte daraus eine neue Bedachung der Kapelle schlussfolgern.

B) Aufnahme / Bildgewinnung

Ort: Kapelle St. Georg im Oberhaus zu Passau, Zeit: 22.06. und 23.06.2018, je 10-16 Uhr, Personal: Magdalena März, Lisa Duschl, Anastasia Ederer, Chantal Reißel, Jakob Ax, Julia Vollbrecht, Susanne Mühlfenzl, Florian Möhle, Sandra Holler, Nina Kunze

Kamera: Canon EOS 100D

Aufnahmesituation: Innenraum Kapelle

Lichtverhältnisse: abgedunkelt durch Fensterläden

Beleuchtung: LED Walimex Strahler und Hand-Baustrahler

Aufbau: Stativ Freihandmethode

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  1. Seitenwände

Beleuchtung: Hand-Baustrahler

Kameramodus: Manuell und Autofokus

Datenformat: jpeg      Auflösung:  5184×3456 Pixel

Belichtung: ISO 100, Brennweite 18 mm/24 mm, Blendenzahl F 10, Verschlusszeit 3,2 Sekunden

Messmethode: Multispot zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: auto

Fokussierung: Autofokus zur Justierung

Vorgehen bei der Bildgewinnung: 45 Positionen, 1-3 Winkel pro Position (an Eckpositionen: nur Mitte, sonst: Links, Mitte, Rechts), 3 Bilder pro Winkel à 423 Bilder

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  1. Gewölbe

Beleuchtung: Hand-Baustrahler

Kameramodus: Manuell und Autofokus

Datenformat: jpeg      Auflösung:  5184×3456 Pixel

Belichtung: ISO 100, Brennweite 24 mm, Blendenzahl F 10, Verschlusszeit 3,2 Sekunden

Messmethode: Multispot zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: auto

Fokussierung: Autofokus zur Justierung

Vorgehen bei der Bildgewinnung: 25 Positionen, je 3 Ebenen pro Position, je 2 oder 3 Bilder pro Ebene (2 an Seiten, 3 in mittleren Positionen) à 194 Bilder

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  1. Unter der Empore

Beleuchtung: LED Walimex Strahler 17%, Hand-Baustrahler

Kameramodus: Manuell und Autofokus

Datenformat: jpeg      Auflösung:  5184×3456 Pixel

Belichtung: ISO 100, Brennweite 35 mm, Blendenzahl F 13, Verschlusszeit 2 Sekunden

Messmethode: Multispot; Weißabgleich: auto

Vorgehen bei der Bildgewinnung: Westwand: 6 Positionen, 5 Ebenen pro Position, je 2 Bilder pro Ebene; Christophorus-Nische: 6 Ebenen pro Winkel, je 4 Bilder pro Ebene; Decke: 2 Positionen, je 12 Ebenen pro Position à 100 Bilder

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  1. Diagonal

Kameramodus: Manuell und Autofokus

Datenformat: jpeg      Auflösung:  5184×3456 Pixel

Belichtung: ISO 100, Brennweite 24 mm, Blendenzahl F 10, Verschlusszeit 3,2 Sekunden

Messmethode: Multispot zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: auto

Fokussierung: Autofokus zur Justierung

Vorgehen bei der Bildgewinnung: 4 Positionen (aus allen vier Ecken der Kapelle in den Raum), je 7 Ebenen pro Position + 1 Fußboden à 29 Bilder

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  1. Große Nische Südwand und Ostwand Tür

Beleuchtung: LED Walimex Strahler 20%

Kameramodus: Manuell und Autofokus

Datenformat: jpeg      Auflösung:  5184×3456 Pixel

Belichtung: ISO 100, Brennweite 50 mm, Blendenzahl F 16, Verschlusszeit 3,2 Sekunden

Messmethode: Multispot zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: auto

Fokussierung: Autofokus zur Justierung

Vorgehen bei der Bildgewinnung: 3 Positionen (Links, Mitte, Rechts); Links und Rechts: je 13 Ebenen pro Position, Mitte: 8 Ebenen; je 5 Bilder pro Ebene à 190 Bilder

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  1. Kleine Nische und Eingangsbereich Ostwand

Beleuchtung: LED Walimex Strahler 10%

Kameramodus: Manuell und Autofokus

Datenformat: jpeg      Auflösung:  5184×3456 Pixel

Belichtung: ISO 100, Brennweite 50 mm, Blendenzahl F 10, Verschlusszeit 3,2 Sekunden

Messmethode: Multispot zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: auto

Fokussierung: Autofokus zur Justierung

Vorgehen bei der Bildgewinnung: Tür: 4 Ebenen, je 4 Bilder pro Ebene, kleine Nische: 12 Detailbilder à 27 Bilder

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C) Modellerstellung

Verwendete Software, Version: Agrisoft PhotoScan Professional

Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 1035

Nachbearbeitung der Bilder? nein

Nachjustierungen während des Erstellens in der Software? Nein

Vorgehen:

  1. chunk 1: add folder
  2. aligne fotos
  3. überflüssige Bildpunkte gelöscht
  4. build dense cloud
  5. build mesh
  6. build texture
  7. build titled model
  8. build Orthomosaic

D) Fazit

Da die Bausubstanz der Georgskapelle noch wenig untersucht wurde und archäologische Grabungen ebenfalls noch ausstehen, können nur wenige konkrete Angaben zur baugeschichtlichen Entwicklung der Kapelle gemacht werden. Auch eventuelle Vorgängerbauten wurden bislang weder ergraben, noch rekonstruiert. Eigene Untersuchungen und neuere kunsthistorische Erkenntnisse, wie zum Beispiel die Aufplanierung des Burghofes machen einen niedriger gelegenen, romanischen Vorgängerbau der gotischen Kirche jedoch plausibel. Ein Rekonstruktionsversuch dieses früheren Baubestandes wäre wissenschaftlich äußerst spannend, da er beispielsweise die Verwirklichungsmöglichkeit prüfen könnte.

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Einen weiteren Vorteil bietet die modellhafte Veranschaulichung der Kapelle, die durch einfache Klicks gedreht und gewendet, vergrößert und verkleinert werden kann. Dieser spielerische Zugang kann einen entscheidenden Beitrag zum räumlichen Verständnis beitragen und ein leichtes Vorstellen und Begreifen des Raums der Kapelle fördern. Die Entwicklung des 3D-Modells der Georgskapelle lässt Rückschlüsse auf bauliche Veränderungen zu, die bereits beim Betreten der Kapelle zu erahnen sind. So ist zum Beispiel in dem virtuellen Modell sehr klar die Flucht der Südwand und vor allem deren ungleicher Nischen zu erkennen.

 

Dabei bietet das 3D-Modell einen klaren Vorteil gegenüber eines Grund- oder Aufrisses und fördert ein schnelleres Erfassen des Gesamtraums. Anhand des 3D-Modells könnten beispielsweise auch im musealen Rahmen sehr einfach bauliche Entwicklungen und architekturhistorische Veränderungen beschrieben und erklärt werden. Das Wirken der Struktur und des Raums kann dadurch von Laien einfacher erfasst werden, aber auch Wissenschaftler*innen zu schnelleren Erkenntnissen verhelfen.

Die räumliche Darstellung gerade von Gebäuden ermöglicht es außerdem von überall auf ein Gebäude zuzugreifen und ist universell nutzbar. Das erstellte 3D-Modell bietet also die Möglichkeit für Forscher aller Welt ohne eine Reise dieses besondere Kulturgut einzusehen und für eigene Untersuchungen vergleichen zu können.

Auch die Präservation und Dokumentation durch ein 3D-Modell sind nicht außer Acht zu lassen. So wird zum Beispiel im ViSIT-Projekt am Lehrstuhl der Digital Humanities der Universität Passau versucht virtuelle Verbundsysteme und Informations-Technologien der Burgen im Inn-Salzach-Donau-Raum zum Zweck der touristischen Erschließung von kulturellem Erbe zu erstellen. Eine Einbindung des 3D-Modells der Kapelle auf Oberhaus wäre dabei ein passender Zugewinn.

Abschließend muss allerdings festgehalten werden, dass das 3D-Modell natürlich nur ein Abbild der echten Kapelle ist und auch als ein solches fungieren soll. Die Echtheit der Kapelle geht in jeder Abbildung zweifelsohne verloren. Natürlich kann ein 3D-Modell das vorhandene Objekt nicht ersetzen. Wenn man sich dieses Abbildungscharakters jedoch gewahr bleibt bietet das 3D-Modell eine Fülle an Verwendungsmöglichkeiten.

 

Literatur

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Denkmalliste Teil A Baudenkmale Stadt Passau, Heft 25, Passau 1984.

Boshof, Egon: Die Regesten der Bischöfe von Passau. Band II 1206-1254, München 1999.

Boshof, Egon, Walter Hartinger, Anton Landersdorfer et al. (Hrsg.): Passau. Quellen zur Stadtgeschichte, Regensburg 2004.

Brix, Michael (Hrsg.): Niederbayern, in: Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern, Band 2, München 2008.

Brunnendorfer, Johann (Oberstadtbaurat Stadt Passau) an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege: Instandsetzung der Feste Oberhaus; hier: Georgskapelle, Passau 2.9.1964.

Durdik, Tomas: Die Kapellen böhmischer hochmittelalterlicher Burgen, in: Veröffentlichung der Deutschen Burgenvereinigung: Reihe B, Schriften; Bd. 3, Schock-Werner, Barbara (Hrsg.): Burg- und Schlosskapellen; Stuttgart 1995, S. 21-30.

Feldmeier, Herbert: Ausgrabungen in der Burg-Festung Oberhaus, in: Niemeier, Jörg-Peter (Hrsg.): Geschichte aus der Baugrube. Neue Ausgrabungen und Funde in der Region Passau 1987-1991, Passau 1992, S. 40-48.

Hermanni Althahensis Annales, ed. Monumenta Germaniae Historica, Scriptores XVII, S. 351-427.

Horn, Dr. A., Walther Bertram (Landeskonservatoren) des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege an Stadtoberbaurat Moritz, Stadt Passau: Passau, Oberhaus, St. Georgs-Kapelle, München 30.10.1964.

König Friedrich II.: Urkunde 1217, ed. Monumenta Boica 30 I, S. 56, Nr. 626.

König Phillipp: Urkunde 1207, ed. Monumenta Boica 29 I, S.539, Nr. 591.

Koopmann, Matthias: Passaus St. Georgenburg. Studien zum Gründungsbau der Veste Oberhaus, in: Institut für Kulturraumforschung Ostbaierns und der Nachbarregionen (Hrsg.): Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte, Geographie und Kultur Ostbaierns 59/2017, S. 251 – 278.

Kronz, Sabine: Oberhaus, in: Morsbach, Peter, Irmhild Heckmann, Christian Later, et al. (Hrsg.): Denkmäler in Bayern. Kreisfreie Stadt Passau, Halbband 2, Regensburg 2014, S. 337-350.

Loibl, Richard: Geschichte von Burg und Festung Oberhaus, in: Wurster, Herbert W., Richard Loibl (Hrsg.): Ritterburg und Fürstenschloß. Begleitband 1 zur Ausstellung von Stadt und Diözese Passau im Oberhausmuseum, Passau 1998, S. 249-286.

Mader, Felix (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler von Niederbayern, Band III Stadt Passau, München, Wien 1981.

Mann, Annalena an Generalkonservator Dr. Gebhard vom Landesamt für Denkmalpflege: Brief zu Datierungs- und Ikonographie-Fragen, Passau 15.9.1964.

Moritz, Hans Karl (Oberstadtbaurat Stadt Passau) an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege: Georgskapelle Passau-Oberhaus, 8.11.1965, Nr. 11411.

Schäffer, Gottfried: Die bauliche Entwicklung der Burg-Festung Oberhaus, in: Stadt Passau (Hrsg.): Das Oberhausmuseum zu Passau, Passau 1975, S. 9-20.

Schäffer, Gottfried: Passau. Feste Oberhaus, München, Zürich 1983.

Schindler, Herbert: Passau. Führer zu den Kunstdenkmälern der Dreiflüssestadt, Passau 1990.

Soffner-Loibl, Monika: Veste Oberhaus Passau, Passau 2011.

Stevens, Ulrich: Burgkapellen. Andacht, Repräsentation und Wehrhaftigkeit im Mittelalter, Darmstadt 2003.

Wasner, Susanna: Der Georgszyklus in der Burgkapelle St. Georg der Veste Oberhaus zu Passau. Eine landesfürstliche Burgkapelle und ihre Ikonographie, Magisterarbeit Passau 1997.

Wasner, Susanna: Der Freskenzyklus in der Burgkapelle St. Georg der Veste Oberhaus, in: Wurster, Herbert W., Richard Loibl (Hrsg.): Ritterburg und Fürstenschloß. Begleitband 1 zur Ausstellung von Stadt und Diözese Passau im Oberhausmuseum, Passau 1998, S. 355-362.

[1] Mader, Felix (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler von Niederbayern, Band III Stadt Passau, München, Wien 1981, S. 423f.

[2] Wasner, Susanna: Der Freskenzyklus in der Burgkapelle St. Georg der Veste Oberhaus, in: Wurster, Herbert W., Richard Loibl (Hrsg.): Ritterburg und Fürstenschloß. Begleitband 1 zur Ausstellung von Stadt und Diözese Passau im Oberhausmuseum, Passau 1998, S. 355f.

[3] Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Denkmalliste Teil A, Baudenkmale Stadt Passau, Heft 25, Passau 1984, S. 4.

[4] Königsurkunde: König Philipp belehnt 1207 die Passauer Kirche, vertreten durch den amtierenden Bischof Manegold von Berg, mit der Grafschaft Windberg. Mon. Boica 29 I, S. 539 Nr. 591. Übersetzung von: Boshof, Egon: Die Regesten der Bischöfe von Passau. Band II 1206-1254, München 1999, S. 5, Nr. 1225.

[5] Kaiserurkunde: Kaiser Friedrich II. belehnt 1217 Bischof Ulrich II. mit dem Ilzgau. Mon. Boica 30 I, S. 56, Nr. 626. Übersetzung von: Boshof 1999, S. 42f., Nr. 1347.

[6] „In diesen Tagen begann der Bischof Ulrich mit der Errichtung einer Burg auf dem St. Georgsberg in Passau.“ MGH Scriptores XVII: Hermanni Altahensis Annales, S. 387. Übersetzung von Egon Boshof in: Boshof, Walter Hartinger, Anton Landersdorfer et al. (Hrsg.): Passau. Quellen zur Stadtgeschichte, Regensburg 2004, S. 70.

[7] Loibl, Richard: Geschichte von Burg und Festung Oberhaus, in: Wurster, Herbert W., Richard Loibl (Hrsg.): Ritterburg und Fürstenschloß. Begleitband 1 zur Ausstellung von Stadt und Diözese Passau im Oberhausmuseum, Passau 1998, S. 249-286, S. 285. Anhang: Die Pröpste und Pfleger der Burg Oberhaus.

[8] Genauer unter Bischof Leonhard von Laiming (1423-1451): Bau der Batterie „Linde“ und des Fürstenbaus im Norden und Osten des inneren Burghofs; und Bischof Christoph von Schachner (1490-1500): Errichtung des Schachnerbaus, der von Bischof Wigileus Fröschl von Marzoll (1500-1517) vollendet wurde.

[9] Bischof Urban von Trenbach weitert um den Trenbachbau, Benefiziaten- und Lazarettgebäude, Geschützturm und die Batterie „Katz“.

[10] Befestigung der bislang ungeschützten Westseite mit Wällen und Bastionen.

[11] Kronz, Sabine: Oberhaus, in: Morsbach, Peter, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier (Hrsg.): Denkmäler in Bayern. Kreisfreie Stadt Passau, Halbband 2, Regensburg 2014, S. 337.

[12] Ebenda.

[13] Wasner, Susanna: Der Georgszyklus in der Burgkapelle St. Georg der Veste Oberhaus zu Passau. Eine landesfürstliche Burgkapelle und ihre Ikonographie, Magisterarbeit Passau 1997, S. 5.

[14] Schäffer, Gottfried: Die bauliche Entwicklung der Burg-Festung Oberhaus, in: Stadt Passau (Hrsg.): Das Oberhausmuseum zu Passau, Passau 1975, S. 9. Die reine Spekulation dieser Annahme lässt sich deutlich aus der Behauptung, die Fundamente jenes romanischen Vorgängerbaus dürften im Mauerwerk der Schloßkirche stecken, herauslesen.

[15] Schindler, Herbert: Passau. Führer zu den Kunstdenkmälern der Dreiflüssestadt, Passau 1990, S. 168.

[16] Boshof, Egon, Walter Hartinger, Anton Landersdorfer et al. (Hrsg.): Passau. Quellen zur Stadtgeschichte, Regensburg 2004, S 68f.

[17] Kronz 2014, S. 342.

[18] Schäffer 1975, S. 9.

[19] Brix, Michael (Hrsg.): Niederbayern, in: Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern, Band 2, München 2008, S. 541.

[20] Schindler 1990, S. 168.

[21] Feldmeier, Herbert: Ausgrabungen in der Burg-Festung Oberhaus, in: Niemeier, Jörg-Peter (Hrsg.): Geschichte aus der Baugrube. Neue Ausgrabungen und Funde in der Region Passau 1987-1991, Passau 1992, S. 47.

[22] Soffner-Loibl, Monika: Veste Oberhaus Passau, Passau 2011, S. 25.

[23] Mader 1981, S. 423f.

[24] Koopmann spricht von starken mittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Aufplanierungen von bis zu 3,9 m, um die natürliche Schräge des Felsbodenniveaus auszugleichen. Koopmann, Matthias: Passaus St. Georgenburg. Studien zum Gründungsbau der Veste Oberhaus, in: Institut für Kulturraumforschung Ostbaierns und der Nachbarregionen (Hrsg.): Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte, Geographie und Kultur Ostbaierns 59/2017, S. 251–278, S. 256.

[25] Koopmann 59/2017, S. 257.

[26] Eigene Messungen zeigen, dass der Scheitel des etwa 2 m hohen „Kellerportals“ sich ziemlich genau hinter der letzten Treppenstufe, die zum heutigen Portal führt, befinden müsste. Von außen lässt sich unschwer erkennen, dass die nordwestliche Ecke des Unterbaus der Kirche nur um 1,5 m aus dem Boden schaut, an der südwestlichen Ecke sind es sogar nur 0,95 m (s. Abb. 4).

[27] Schäffer 1975, S. 9.

[28] Schäffer datiert das Fresko des St. Stephanus und St. Laurentius genauer um 1340, Schäffer, Gottfried: Passau. Feste Oberhaus, München, Zürich 1983, S. 11.

[29] Schäffer 1975, S. 9.

[30] Brix, 2008, S. 541.

[31] Soffner-Loibl 2011, S. 26.

[32] Mann, Annalena an Generalkonservator Dr. Gebhard vom Landesamt für Denkmalpflege: Brief zu Datierungs- und Ikonographie-Fragen, Passau 15.9.1964.

[33] Die Heiligen Oswald, Stephanus, Laurentius und Christophorus sind jeweils mit orange-roten, gemalten Bögen umrahmt (vgl. S. 5). Der Rahmen des Hl. Oswald ist flachbogig, wohingegen die anderen spitzbogig ausgestaltet sind. Der Hl. Laurentius und der Hl. Stephanus erscheinen als Paar und auch der Hl. Christophorus scheint eine Partnerfigur gehabt zu haben. Die Heiligen Oswald, Stephanus und Laurentius sind mit runden, kaum ausdifferenzierten Gesichtszügen dargestellt, ihre Kleidung – soweit erkennbar – ist schlicht und ohne komplizierten Faltenwurf. Christophorus, Johannes und Christus Salvator zeigen leicht ovale Gesichtszüge; die Farbigkeit ihrer Kleidung mit einer Mischung aus Rot und Grün sowie komplizierterem Faltenwurf unterscheidet sich von den zuvor genannten.

[34] Da in der Benennung des Freskos die Buchstaben „S. N“ oder „S. M“ erkennbar sind, handelt es sich hierbei eventuell um Bischof Nikolaus von Myra oder einen zeitgenössischen Passauer Bischof Manegold von Berg, der 1209 die Stadt Passau neu befestigen ließ.

[35] Dieses Fresko hebt sich von den restlichen ab, da es kleiner und ohne Rahmung gemalt ist. Es wirkt gerade aufgrund der Überlappung mit dem zuvor angesprochenen Zackenband additiv und ungeplant.

[36] Mann 15.9.1964.

[37] Die Rahmung der drei Apostel ist farblich an die der anderen angepasst, hat jedoch eine eher kleeblattbogige Form und ist bei Andreas durch einen inneren Bogen mit weißlicher Füllung erweitert (vgl. S. 5). Die drei Gesichter erscheinen weitaus differenzierter als die der anderen Heiligen und lassen vor allem in ihrer seitlichen Neigung bereits Mehrdimensionalität erkennen.

[38] Brix 2008, S. 541.

[39] Soffner-Loibl 2011, S. 25; Feldmeier 1992, S. 47; Schäffer 1975, S. 9.

[40] Kronz 2014, S. 339.

[41] Wasner 1997, S. 79.

[42] Ebenda, S. 73-79.

[43] Brunnendorfer, Johann (Oberstadtbaurat Stadt Passau) an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege: Instandsetzung der Feste Oberhaus; hier: Georgskapelle, Passau 2.9.1964.

[44] Schäffer 1983, S. 13.

[45] Schäffer 1983, S. 13.

[46] Horn, Dr. A., Walther Bertram (Landeskonservatoren) des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege an Stadtoberbaurat Moritz, Stadt Passau: Passau, Oberhaus, St. Georgs-Kapelle, München 30.10.1964.

[47] Ebenda.

[48] Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege 1984, S. 4.

[49] Mader 1981, S. 423.

[50] Brix 2008, S. 541.

[51] Siehe Jahreszahl an der Südseite des Baus sowie Kronz 2014, S. 337.

[52] Durdik, Tomas: Die Kapellen böhmischer hochmittelalterlicher Burgen, in: Veröffentlichung der Deutschen Burgenvereinigung: Reihe B, Schriften; Bd. 3, Schock-Werner, Barbara (Hrsg.): Burg- und Schlosskapellen; Stuttgart 1995, S. 28.

[53] Ein Vergleich lässt sich auch mit der Argumentation von Stevens ziehen, der die Verbindung zwischen Kaisersaal und Empore der Oberkapelle in Nürnberg erklärt. Dabei stellt Stevens die Trennung der Zugänge der Kapelle für die Allgemeinheit und den Kaiser dar. Stevens, Ulrich: Burgkapellen. Andacht, Repräsentation und Wehrhaftigkeit im Mittelalter, Darmstadt 2003, S. 419.

[54] Mader 1981, S. 423f.

[55] Wappenstein des Fürstbischofs Wolfgang von Salm und Wolfgang von Closen sowie des Hochstifts. Schäffer 1983, S. 14f.

[56] Ebenda, S. 13.

[57] Durdik 1995, S. 28.

[58] Kronz 2014, S. 344.

[59] Wasner 1997, S. 11.

[60] Moritz, Hans Karl (Oberstadtbaurat Stadt Passau) an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege: Georgskapelle Passau-Oberhaus, 8.11.1965, Nr. 11411.

[61] Ebenda.

[62] Mader 1981, S. 424f.

[63] Koopmann spricht genereller von einem spätmittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Ansatz des Vorbaus unter flachem Pultdach, Koopmann 2017, S. 255.

[64] Wasner spricht von dem Anbau einer Sakristei, Wasner 1997, S. 11.

[65] Kronz 2014, S. 342.

[66] Moritz 8.11.1965.

RTI-Aufnahme und Dokumentation Pferdegeschirranhänger Nr.74 + Vergleich

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Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Vergleich der beiden Pferdegeschirranhänger, die durch die Viewer zu erkennen sind. Dieser Vergleich ist dem Fakt geschuldet, dass die beiden Objekte am selben Standort gefunden wurden.

Zunächst erfolgt eine technische Dokumentation der RTI-Aufnahme des Pferdegeschirranhängers Nr. 74, dann ziehen wir einen Vergleich aus den beiden Objekten, bevor der Beitrag dann mit allgemeinen Informationen zum Thema Pferdegeschirranhänger endet.

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A) Objekt / Gegenstand: Pferdegeschirranhänger Nr.74

Kurzbeschreibung:
Der Beitrag zeigt RTI-Aufnahmen eines Pferdegeschirranhängers aus Hofkirchen. Der Anhänger hat eine matte Oberfläche, ist rund und wird von einer Figur durchbrochen, die höchstwahrscheinlich einen Greif darstellt und sich selbst eindreht.

Historischer Kontext, Literaturangaben:
Stefan Krabath, Die hoch – und spätmittelalterlichen Buntmetallfunde nördlich der Alpen, Leidorf 2001.

Walcher Claudia, Berichte zur Mittelalterarchäologie in Österreich, Wien 2000.

B) Aufnahme / Bildgewinnung
Ort, Zeit, Personal: DH- Labor Passau, 25.07.2018, Sandra Holler, Julia Vollbrecht

Kamera: Canon EOS 100D

Objektiv: 55mm Zoomobjektiv

Aufnahmesituation: räumliches Umfeld, Lichtverhältnisse
abgedunkeltes Labor, Reprostativ mit Drehteller, inklusive LED-Lampe als Leuchtmittel
2 RTI-Referenz-Kugeln, 5mm

Kameraeinstellungen:
Kameramodus: automatisch
Datenformat: JPEG
Auflösung: 72 dpi / 5184 x 3456 Pixel

Belichtung: ISO 100
Brennweite: 55mm
Blendenzahl: F11
Verschlusszeit: 3,2s

Messmethode zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: automatisch
Fokussierung: Autofokus
Fernauslöser: Ja + Steuerung via PC / Software, hier Canon Utility
Vorgehen bei der Bildgewinnung: 5 Winkel mit jeweils 12 Speichen am Drehteller

C) Modellerstellung
Verwendete Software, Version: RTI Builder
Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 120 pro Seite


 

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Beschreibung und Vergleich:

Die RTI – Aufnahme dieses ringförmigen Pferdegeschirranhängers aus Hilgartsberg zeigt ebenfalls einen Greif, der sich selbst eindreht und seinen eigenen Schwanz im Mund hat. Ein Greif ist ein Mischwesen, das in den meisten Fällen mit einem löwenartigen Körper, dem Kopf eines Raubvogels, Schnabel, spitzen Ohren und Flügeln dargestellt wird. Die bildliche Darstellung von Greifen war vor allem im Donauraum und Österreich verbreitet und diente dem Schutz des Trägers, da durch sie das Böse gebannt wurde.

Die beiden Pferdegeschirranhänger unterscheiden sich in ihrer Grundform. Während der obere eher rund ist und durch die figürliche Darstellung des Mischwesens unterbrochen wird (siehe Nr.1) , ist der untere eher ringförmig (siehe Nr.7).

Krabath, S.235

 

Beim oberen Anhänger ist auch noch das zweilappige Scharnier vorhanden, das für die Befestigung an einem Riemen  notwendig war; beim unteren kann man nur noch die Öse erkennen.

Aufgrund der Form kann man davon ausgehen, dass sie zeitlich zwischen dem 12. und dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts einzuordnen sind.

Trotzdessen ist die Tatsache interessant, dass die beiden Anhänger im gleichen Gebiet geborgen wurden. Man kann leider keine genauen Aussagen treffen, ob diese am gleichen Pferd befestigt waren, aber das gleiche Motiv, wenn auch in anderer Darstellung, zeigt wohl, wie wichtig es den Trägern war, sich vor dem Bösen zu schützen.

Pferdegeschirranhänger:

Definition: „Pferdegeschirranhänger sind Schmuckscheiben/Zierscheiben, die mittels einer Aufhängevorrichtung frei beweglich an unterschiedlichen Stellen des Zaumzeugs eines Pferdes befestigt waren; mitunter werden sie mit den Zaumbeschlägen hochmittelalterlicher Kandaren in Verbindung gebracht bzw. von ihnen unterschieden.“ (Walcher, 2000) Zum Teil können auch Hunde als Träger in Betracht gezogen werden. Bei kleinformatigen Anhängern ist es auch möglich, dass sie statt am Zaumzeug an der Tracht befestigt wurden.

Zeitliche Einordnung: Vermutlich gab es Pferdegeschirranhängern seit der Domestizierung des Pferdes, verschiedene Quellen bezeugen ihr Vorkommen vom 10. bis zum 15. Jahrhundert. Der Höhepunkt dürfte im 12. Jahrhundert gewesen sein.

Räumliche Eingrenzung: Funde deuten darauf hin, dass Pferdegeschirranhänger vor allem im Gebiet von Frankreich bis nach Mitteleuropa verbreitet waren.

Funktion: Diese Art von Anhängern diente vor allem dem Zweck, die Pferde zu schmücken, und damit seinen gehobenen sozialen Stand zu zeigen. Dies wird dadurch bestätigt, dass die Anhänger vor allem in Zentren geistlicher und weltlicher Macht gefunden wurden. Dadurch, dass Metall als Rohstoff mit hohen personalen und technischem Aufwand verbunden war, waren die Anhänger sehr teuer und rar.

Aussehen: Grundsätzlich hängt der Anhänger frei an einer Scharnierachse, die in der Regel im rechten Winkel zur Schauseite orientiert wurde; bei einigen getriebenen Stücken wurde ein Fortsatz des Anhängers auch zur Öse nach hinten umgelegt. In der Regel greift die senkrecht zur Schauseite stehende Öse der Anhänger in ein zweilappiges Scharnier mit unterschiedlich gestaltetem Beschlag zur Befestigung an einem Riemen Oftmals wurden Vögel, Löwen, Panther und Mischwesen als Motive verwendet; Vorbild waren wahrscheinlich Figuren auf romanischen Kapitellen.

Herstellungsweise: Die auf unterschiedlichster Weise gestalteten Pferdegeschirranhänger bestehen in fast allen Fällen aus Edel- oder Buntmetall. Teilweise wurden ihre Oberflächen vergoldet. Sie wurden gegossen oder ausgeschnitten, durch einen Stichel und/oder eine Punze konnte man die Details bearbeiten.

 

RTI: Zierbeschlag eines Gürtels

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A. Objektbeschreibung und Kontextualisierung

Zierbeschalg
Das Objekt: Ein Zierbeschlag aus der Burgruine Hilgartsberg.

Das Objekt (Fundatalog-Nr. 47f) mit den Maßen 5 x 0,8 cm besteht aus Buntmetall. Die Oberfläche glänzt metallisch, weißt jedoch auch Alterungserscheinungen wie matte Verfärbungen auf. Es wurde während den Ausgrabungen der Kreisarchäologie Passau von 2005-2008 auf der Burgruine Hilgartsberg gefunden.

Es handelt sich hierbei um einen langen, rechteckigen Beschlag eines mittelalterlichen Gürtels. Diese Form zählt zu den häufigsten Beschlagsformen[1] und wurde meist für Verzierungen genutzt, z. B. in Form von Wappendarstellungen, Gravierungen, Durchbruchmotive und Reliefdarstellungen (häufig florale und figürliche Motive wie Menschen, Pflanzen, Tiere und Fabelwesen oder ornamentale Muster).[2]

Die verzierte Schauseite des Objekts wird durch eine mittige Buckelreihe in zwei Bereiche getrennt. Auf der linken, längeren Seite sind zwei lange waagrechte und rechteckige Vertiefungen zu erkennen. Zwischen ihnen und der Buckelreihe sind zwei kreisrunde Vertiefungen zu sehen, wobei eine mit einem Durchbruch beschädigt ist. In diesen zwei Mulden waren ursprünglich vielleicht Perlen oder Schmucksteine als Zierde befestigt. Das Ende der linken Seite ist beschädigt, jedoch lassen sich noch zwei herausragende Stifte erkennen, welche möglicherweise die Beschlagslaschen waren, an denen die Gürtelschnalle befestigt war (vgl. Skizzen).

Skizze des Objekts mit ergänzter Gürtelschnalle.

 

Gürtelschnalle von ca. 1230, Abbildung aus: Ditmar-Trauth 2000, S. 47.

 

Gürtelschnalle von ca. 1240-1250, Abbildung aus: Ditmar-Trauth 2000, S. 48.

 

Vor dem linken Rand des Objekts ist noch ein Nietenloch zuerkennen, dass auf selber Höhe auch auf der gegenüberliegenden, rechten Seite zu beobachten ist. Auf der rechten Seite ist eine reliefartige, ornamentale Verzierung zu erkennen (zwei Bögen, die jeweils in hackenförmigen Verdickungen enden), die jedoch nicht näher bestimmt werden konnte (möglicherweise handelt es sich um ein Blattmotiv o. ä.). Im Zuge der Recherche wurden leider auch keine anderen, vergleichbaren Verzierungen auf Beschlägen gefunden. Die Fläche des Reliefs wird durch eine rechteckige, rahmenartige Linienzier begrenzt.

An der unteren Seite des Objekts ist der aufgebogene Rand des Beschlags zu sehen. Ursprünglich war dieser nach hinten gebogen, um die Riemenkanten zu umfassen.[3] Am rechten Rand des Objekts sind noch sechs kleine Einkerbungen zu beobachten.

Da keine Informationen über das Material des Objekts vorhanden sind, lässt sich nur durch die ornamentale Verzierung schließen, dass der Gürtel wohl eher von einer wohlhabenderen Person getragen wurde, da es laut mittelalterlichen Kleiderordnungen ärmeren Klassen verboten war, schmuckvolle Gürtel zu tragen, die ihrem niederen Stand nicht entsprochen hätten.[4] Jedoch gab es häufig auch Verstöße gegen die Kleiderordnungen durch gesellschaftliche Aufsteiger, die ihren Wohlstand ebenso präsentieren wollten, wie die oberen Schichten.[5]

Aufgrund der schmalen Gestalt des Beschlags kann der Gürtel in den Zeitraum um 1200 [6] bis etwa 1450 datiert werden, da ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts besonders breite Gürtel in die Mode kamen[7] oder aber die schmalen Gürtel eher mit renaissanceartigen Elementen verziert waren.[8] Für eine Datierung in das 14. Jahrhundert spricht auch, dass die überlangen, schmalen Gürtel damals mit einem reichen Zierbesatz ausgestattet waren, wobei das „Dekor und [die] Verklammerung der Beschläge […] eine starke Beeinflussung aus der gotischen Architektur”[9] aufweisen, wie es bei ebenfalls in Hilgartsberg gefundenen Zierbeschlägen der Fall ist (vgl. Objekt 47g mit Vierpass-Verzierungen).

Warum dieser Zierbeschlag in Hilgartsberg geblieben ist und bei Grabungen gefunden werden konnte, lässt sich nur spekulieren. Die kriegerische Auseinandersetzung (1356-1359) zwischen Herzog Albrecht von Niederbayern und dem Burgpfleger Ecker von Eck, die mit einer Belagerung und Einnahme (wahrscheinlich auch Plünderung) der Burg endete, kann jedoch nicht zur Datierung beitragen, da die Burganlage danach weiterhin in Benutzung war.[10] Wahrscheinlicher ist, dass der Zierbesatz im Alltagsgeschehen von dem Gürtel abgefallen und verloren gegangen ist oder aber dass, dieser Zierbesatz weggeschmissen wurde, da er kaputt gegangen ist und damit unbrauchbar war.

 

Der mittelalterliche Gürtel und sein Besatz

Da es sich bei dem Objekt um den Bestandteil eines mittelalterlichen Gürtels handelt, soll dieser und sein Besatz nun näher untersucht werden.

Seit jeher wurde der Gürtel dazu verwendet, den Halt der Kleidung am Körper zu unterstützen. Im Mittelalter diente er außerdem der Befestigung verschiedener Gegenstände, wie bspw. Taschen oder andere Utensilien.[11]

Gürtelgehänge einer Figur auf der Grabplatte des Mainzer Erzbischofs Siegfried III. von Eppstein, um 1249, Mainzer Dom.
Bildquelle: Siebert, Guido: Der Naumburger Meister, Bd. I, Petersberg 2011, S. 619.

 

Zugleich war er jedoch ein Schmuckstück und konnte Demonstrationszwecken dienen.[12] Vor allem ab dem 14. Jahrhundert, als extrem körperbetonte Mode getragen wurde, bedurfte es der ursprünglichen „Gewandraffer”-Funktion des Gürtels nicht mehr, sodass dieser lediglich als Accessoire getragen wurde.[13]

Der mittelalterliche Gürtel bestand aus einem Riemen aus Leder oder anderem textilem Material, wobei vor allem die Ledergürtel mit Metallbeschlägen in verschiedenster Form verziert waren.[14] Über das Aussehen mittelalterlicher Gürtel geben vor allem gotische Malereien und Skulpturen ab dem 13. Jahrhundert Auskunft.[15]

Gürtel der Maria Magdalena, Ausschnitt aus: Kreuzabnahme, ca. 1430 – 1435, Rogier van der Weyden, Bildquelle: The Prado Museum.

 

Gürtel der Muttergottes, Ausschnitt aus: Maria mit dem Kind (Birnenmadonna), ca. 1510-1515, Klosterneuburg.
Bildquelle: Antje Köllermann (Hg.): Van Eyck bis Dürer (Altniederländische Meister und die Malerei in Mitteleuropa), Brügge 2010.

 

Die Zierde eines Gürtels wird auch als Gürtelbesatz bezeichnet, wobei darunter all jenes fällt, das auf dem Gürtel befestigt wurde oder an ihm hängt, wie beispielsweise Edelsteine, Edelmetalle in Form von Schmuckornamenten, Ziernägel, Fransen, Quasten, Bommel oder Schellen.[16]

Schellengürtel (sog. Dusing), Ausschnitt aus: Minneallegorie mit Spielszenen, sogenannter Spieleteppich (Bildteppich), um 1400.
Bildquelle: http://objektkatalog.gnm.de/objekt/Gew668 (01.08.2018).

 

Der Gürtelbesatz war jedoch nicht nur Dekoration, sondern hatten  meist auch eine praktische Funktion: Metallbeschläge sollten die Stabilität des Riemens unterstützen, Ziernägel haben den Riemen oder die Borte mit den Zierbeschlägen verbunden, Bortenstecker (siehe Abb.) sorgten dafür, dass die Borte sich an den oberen und unteren Ecken nicht zusammenrollte und Lochschützer verhinderten das Einreißen der Löcher, durch welche der Dorn der Gürtelschnalle geführt wurde.[17]

Bortenstecker am Gürtel des Ekkehard II. von Meißen im Dom zu Naumburg, zwischen 1243-1249, sog. Naumburger Meister.
Bildquelle: Siebert, Guido: Der Naumburger Meister, Bd. II, Petersberg 2011, S. 985.

 

Da der Gürtel aus unterschiedlichen Materialien bestand, waren bei seiner Herstellung mehrere Berufsgruppen beteiligt.[18] Darunter fallen u. a. die Riemenschneider, die Bortenwirker, der Gürtler (der den Gürtel näht und beschlägt) und die Schnallenmacher.[19]

 

[1] Ditmar-Trauth, Gösta: Fibel- und Gürtelmode der Hochgotik, Wald-Michelbach 2000, S. 43.

[2] Ditmar-Trauth 2000, S. 43 und Schopphoff 2009, S. 52.

[3] Vgl. Beschreibung bei Heynowski 2017, S. 153, Objekt 3.1.

[4] Schopphoff 2009, S. 87.

[5] Schopphoff 2009, S. 84.

[6] Schopphoff 2009, S. 10.

[7] Schopphoff 2009, S. 12.

[8] Siehe z. B. Harder, Jörg: Segmentgürtel mit mehrteiliger Anhängerkombination. Ein Frauenschmuckgürtel der Renaissance, in: Historische Archäologie, Jahrgang 2010, Bd. 3, S. 1-20, siehe: http://doczz.net/doc/5741077/j%C3%B6rg-harder—historische-arch%C3%A4ologie (01.08.2018).

[9] Loschek, Ingrid: Accessoires. Symbolik und Geschichte, München 1993, S. 63.

[10] Vgl. Fingerlin, Ilse: Gürtel des hohen und späten Mittelalters, München, Berlin 1971 (Kunstwissenschaftliche Studien, Band XLVI), S. 18.

[11] Heynowski, Ronald: Gürtel. Erkennen, bestimmen, beschreiben, Berlin, München 2017 (Bestimmungsbuch Archäologie 5), S. 11.

[12] Heynowski 2017, S. 11. Dem Gürtel wurde außerdem eine symbolische Funktion zugesprochen. Von Männern getragen, war er stets ein Zeichen der Kraft und Unbesiegbarkeit, sodass beispielsweise der sprachliche Ausdruck „sich gürten” als „sich für den Kampf bereit machen” verstanden wird. Der Gürtel bei Frauen wurde hingegen als Symbol ihrer Tugendhaftigkeit und Keuschheit verstanden. Siehe Heynowski 2017, S. 11. Für eine ausführliche Darlegung der Gürtel-Symbolik u. a. im Bereich der Eheschließung und als Liebespfand, als militärisches Rangabzeichen und im christlichen Kontext siehe Schopphoff, Claudia: Der Gürtel. Funktion und Symbolik eines Kleidungsstücks in Antike und Mittelalter, Weimar, Wien 2009 (Pictura et Poesis. Interdisziplinäre Studien zum Verhältnis von Literatur und Kunst, Band 27).

[13] Schopphoff, Claudia: Der Gürtel. Funktion und Symbolik eines Kleidungsstücks in Antike und Mittelalter, Weimar, Wien 2009 (Pictura et Poesis. Interdisziplinäre Studien zum Verhältnis von Literatur und Kunst, Band 27), S. 10.

[14] Ditmar-Trauth, Gösta: Alltag und Sachkultur des Mittelalters in Bildquellen von 800 bis zum Anfang des 14. Jh., Münster 2006, S. 484.

[15] Ditmar-Trauth 2006, S. 484.

[16] Schopphoff 2009, S. 45.

[17] Heynowski 2017, S. 179 und Schopphoff 2009, S. 53.

[18] Fingerlin 1971, S. 24.

[19] Fingerlin 1971, S. 24.

B.      Digitalisierungsprozess

Die Aufnahmen wurden am 18.07.2018 in dem Digitalisierungslabor des Lehrstuhls Digital Humanities der Universität Passau gemacht. Das Labor wurde für die Aufnahmen abgedunkelt, sodass es lediglich einen leichten Einfall von Tageslicht gab.

C.     Equipment

Folgende Gegenstände wurden für die Digitalisierung des Objekts verwendet:

  • Kamera EOS 100D
  • Festbrennweitenobjektiv 100mm
  • Reprostativ (Abstand zwischen Kamera-Objekt: etwa 50cm)
  • Drehteller mit LED-Leuchte
  • 2x RTI-Kugel (5mm)
  • PC mit Software Canon Utility zur  Kamerabedienung per Fernauslöser
  • Verbindungskabel (PC-Kamera)

D.   Aufnahmen

Die Aufnahmen wurden mit folgenden Kameraeinstellungen angefertigt:

  • Modus: Fernauslöser, Autofokus
  • Weißabgleich: automatisch
  • Blende: F/14, Brennweite: 100cm
  • ISO 100, Belichtungszeit: 3,2 sek.
  • Auflösung: 3456 x 5184 Pixel
  • Speicherformat: jpeg

Für die Bildgewinnung wurde ein Reprostativ verwendet, an welchem die Kamera befestigt wurde. Das Festbrennweiten-Objektiv war hierbei auf das Objekt gerichtet, dass in der Mitte eines Drehtellers, zusammen mit zwei RTI-Kugeln, platziert war. An dem Drehteller ist ein Arm befestigt mit dessen Hilfe die vertikale Lichtposition der LED-Taschenlampe auf 5 Winkel (60°- 50°-40°-30°-20°) verstellt werden konnte. Für jeden Winkel wurde der Arm in 10° Schritten um den Drehteller bewegt, sodass das Objekt aus 12 verschiedenen, horizontalen Lichtpositionen (‚Speichen‘) fotografiert wurde. Schlussendlich ergaben sich hierbei 60 Aufnahmen des Objekts.

Aufnahmesituation: Reprostativ und Drehteller.

 

Objekt auf dem Drehteller mit zwei RTI-Kugeln.

E.            Modellerstellung

Für die Modellerstellung mit der Software „RTI-Builder” wurden die Bilder nicht nachbearbeitet.

Um das Modell zu erstellen wurde im RTI-Builder zunächst ein neues Projekt gestartet und die Fotos des Objektes (gespeichert in einem Ordner mit der Bezeichnung „jpeg-expots”) in die Software hochgeladen.

Im nächsten Arbeitsschritt wurden die beiden RTI-Kugeln jeweils mit dem Befehlen ‚add area‘ und ‚detect spheres‘ ausgewählt und im Folgenden mit ‚highlight detection‘ die Lichtpunkte auf den RTI-Kugeln bestimmt.

Der Screenshot zeigt alle Lichtpositionen der 60 Aufnahmen.

Im Anschluss wurden die Bilder mit dem Befehl ‚use crop‘ so zugeschnitten, dass nur noch das Objekt zu sehen war.

Screenshot zeigt den ausgewählten Bildbereich.

 

Bestätigt wird die Bildauswahl mit ‚execute‘, woraufhin die Software beginnt das Modell zu berechnen. Es erscheint die Nachricht ‚Fitting completet‘ und das fertige Projekt kann nun mit dem RTI-Viewer geöffnet werden.

Objekt im RTI-Builder (‚Default‘-Modus),

 

Objekt im RTI-Builder ( ‚Specular-Enhancement‘-Modus).

 

Objekt im RTI-Builder ( ‚Normals-Visualization‘-Modus).

 

Es ergab sich jedoch zunächst folgendes Problem: Anfangs erschien nach dem letzten Arbeitsschritt die Fehlermeldung ‚Improper call to JPEG library in state 2000‘ (Abb.) und das Modell konnte nicht fertiggestellt werden. Grund hierfür war vermutlich, dass die Fotos zu oft auf dem PC hin und hergeschoben wurden, denn das Problem wurde gelöst, indem dem Programm die originalen Fotodateien direkt vom USB-Stick (ursprünglicher Speicherort) zugespeist wurden. Die Software konnte das Modell danach ohne Probleme fertig stellen.

Fehlermeldung nach dem letzten Arbeitsschritt.

 

F.  Fazit

Mit Hilfe des RTI-Modells kann man die Verzierungen des Objekts wesentlich besser erkennen, denn der zweite ornamentale Bogen war mit bloßem Auge kaum zu sehen.

Ein allgemeiner Vorteil von RTI-Modellen ist, dass durch die online Veröffentlichung dieses Objekt, nun jeder eine Zugriffsmöglichkeit auf dieses hat. Es besteht also keine Notwendigkeit mehr für Forschungszwecke an den Ort zu reisen, an dem das Objekt aufbewahrt wird.

 

G. Literaturverzeichnis

Ditmar-Trauth, Gösta: Fibel- und Gürtelmode der Hochgotik, Wald-Michelbach 2000.

Ditmar-Trauth, Gösta: Alltag und Sachkultur des Mittelalters in Bildquellen von 800 bis zum Anfang des 14. Jh., Münster 2006.

Fingerlin, Ilse: Gürtel des hohen und späten Mittelalters, München, Berlin 1971 (Kunstwissenschaftliche Studien, Band XLVI),

Heynowski, Ronald: Gürtel. Erkennen, bestimmen, beschreiben, Berlin, München 2017 (Bestimmungsbuch Archäologie 5).

Loschek, Ingrid: Accessoires. Symbolik und Geschichte, München 1993.

Lungershausen, Axel: Buntmetallfunde und Handwerksrelikte des Mittelalters und der frühen Neuzeit aus archäologischen Untersuchungen in Braunschweig, Rahswn/Westf. 2004 (Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens, Band 34).

Schopphoff, Claudia: Der Gürtel. Funktion und Symbolik eines Kleidungsstücks in Antike und Mittelalter, Weimar, Wien 2009 (Pictura et Poesis. Interdisziplinäre Studien zum Verhältnis von Literatur und Kunst, Band 27).

 

Photogrammetrie Oberhausmuseum Passau – Sneak Peek

nach einigen  Startproblemen  hat der erste Tag doch erste Ergebnisse gebracht

morgen wollen wir die Georgs-Kapelle der Veste Oberhaus dann komplett aufnehmen.

 

 

 

 

Nächstes Wochenende liegt der Fokus auf Einzel-Objekten. Auch dazu hat es bei den ersten Versuchen heute Schwierigkeiten gegeben, doch der letztze Anlauf auf eine „Dom-Kröte“ aka  Portal-Löwe (Dom zu Passau?) hat dann doch noch funktioniert:

mehr hoffentlich demnächst!

PS: wir / ihr verpasst übrigens gerade den Holländer im Innenhof der Burg – bei passender Wetterstimmung!

Zierbeschlag 12 a, b

Viewer 1 zeigt den ersten Aufnahmeversuch mittels Freihand-Methode ohne Drehteller

Viewer 2 zeigt das Ergebnis des  zweiten Aufnahmedurchlaufs an der Drehtellerstation nach erprobtem Aufnahmeschema (Tabelle).

A) Objekt / Gegenstand: Zierbeschlag 12 a, b

Kurzbeschreibung: 
Der Beitrag zeigt RTI-Aufnahmen eines Zierbeschlags aus Julbach. Das Objekt ist zu 5 x 2 cm groß und wiegt 6,57 Gramm. Die Metallschnalle ist geprägt mit einem Zick-Zack Muster umlaufend an den Rändern mit vier angedeuteten Nagelköpfen.  Das zweite Teil war vermutlich flexibel an der Rückseite befestigt, zur leichteren Handhabung (Einfädeln des Gurts). Vergleichbares Objekt unter diesem Link: https://vehi-mercatus.de/Endbeschlag-15-Jahrhundert-Fuer-Riemen-bis-18mm-Breite

Historischer Kontext, Literaturangaben: 

B) Aufnahme / Bildgewinnung
Ort, Zeit, Personal: Kulturgut-Seminar, Labor Passau, 06.06.2018, 11:35, Susanne Mühlbauer, Anastasia Ederer

Kamera: Canon EOS 100D

Objektiv: 18-55 mm Zoom-objektiv

Aufnahmesituation: räumliches Umfeld, Lichtverhältnisse
abgedunkeltes Labor, Reprostativ mit Drehteller, inklusive LED-Lampe als Leuchtmittel, 1 RTI-Referenz-Kugel, 10 mm

Kameraeinstellungen:
Kameramodus: Autofokus

Abstand der Kamera: 23 cm

Datenformat: JPEG
Auflösung: 72 dpi / 5184 x 3456 Pixel

Belichtung: ISO 100
Brennweite: 55
Blendenzahl: F11

Verschlusszeit: 2s

Messmethode zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: Multispot, automatisch
Fokussierung: Autofokus
Fernauslöser: Ja + Steuerung via PC / Software, hier Canon Utility
Vorgehen bei der Bildgewinnung: 5 Winkel mit jeweils 12 Speichen am Drehteller, (20°-60°).

C) Modellerstellung
Verwendete Software, Version: RTI Builder
Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 60

Keine Nachbearbeitung der Bilder.

Keine Nachjustierung während des Erstellens in der Software.

RTI-Aufnahme und Dokumentation Münze Nr. 6b „Händlein-Heller“, Fundort Julbach

Screenshot Viewermodus Normals Visualization

Screenshot Viewermodus: Specular Enhancement

A) Objekt / Gegenstand: Münze Nr.6b– Händlein-Heller

Kurzbeschreibung:
Der Beitrag zeigt RTI-Aufnahmen einer Silbermünze aus Julbach. Die Münze hat eine matte Oberfläche mit reliefartigen Erhöhungen und wiegt 0,54 Gramm. Auf der Vorderseite kann man eine Hand erkennen mit Punkten unter Ring- und Mittelfinger als Emissionszeichen. Die Rückseite dagegen zeigt ein Kreuz in Linienkreis mit gegabelten Enden; in den Kreuzgabeln finden sich Kugeln.

Historischer Kontext, Literaturangaben:
Die Münze stammt aus Schwäbisch Hall (Stadt als Prägeherr), zu Anfang des 14. Jahrhunderts.

Mehr Information: Albert Raff, Die Münzen und Medaillen der Stadt Schwäbisch Hall, Freiburg im Breisgau 1986

B) Aufnahme / Bildgewinnung
Ort, Zeit, Personal: Kulturgut-Seminar, Labor Passau, 30.05.2018, Julia Vollbrecht, Sandra Holler, Rebecca Cischek

Kamera: Canon EOS 100D

Objektiv: 100mm Festbrennweitenobjektiv

Aufnahmesituation: räumliches Umfeld, Lichtverhältnisse
abgedunkeltes Labor, Reprostativ mit Drehteller, inklusive LED-Lampe als Leuchtmittel
2 RTI-Referenz-Kugeln, 5mm

Kameraeinstellungen:
Kameramodus: automatisch
Datenformat: JPEG
Auflösung: 72 dpi / 5184 x 3456 Pixel

Belichtung: ISO 100
Brennweite: 100
Blendenzahl: F14
Verschlusszeit: 3,2s

Messmethode zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: automatisch
Fokussierung: Autofokus
Fernauslöser: Ja + Steuerung via PC / Software, hier Canon Utility
Vorgehen bei der Bildgewinnung: 5 Winkel mit jeweils 12 Speichen am Drehteller

C) Modellerstellung
Verwendete Software, Version: RTI Builder
Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 120 pro Seite

RTI-Aufnahme und Dokumentation Münze Nr. 5 – Münchner Pfennig aus Julbach

Münze 02 Vorderseite -Normals und Specular Mode

Ausschnitt: Buchstaben W und E – Normals und Specular Mode

A) Objekt / Gegenstand: Münze Nr.5 – Münchner Pfennig

Kurzbeschreibung:

Der Beitrag zeigt RTI-Aufnahmen einer Silber-Münze die in Julbach gefunden wurde. Die Münze hat eine Matte Oberfläche mit reliefartigen Erhöhungen und wiegt 0,53g. Auf der Vorderseite sind die Buchstaben E und W eingeprägt(Hinweis: im Viewer steht die Münze auf dem Kopf), auf der Rückseite ein Mönchskopf im Profil (Münchener Kindl) der nach links schaut.

historischer Kontext, Literaturangaben:

Die Münze wurde in der Münzstätte München geprägt im Zeitraum von 1393-1450.

näheres siehe: Hubert Emmerig, Bayerns Münzgeschicht im 15. Jahrhundert. Münzpolitik und Münzprägung der bayerischen Herzogtümer und ihrer Nachbarn von 1390-1470, 2 Bde., München 2007, Nr. BM-13.

 

 

B) Aufnahme / Bildgewinnung

Ort, Zeit, Personal: Lisa Duschl, Chantal Reißel, Jakob Ax

Kamera:  Canon EOS 100D      Objektiv: 100 Festbrennweitenobjektiv

Aufnahmesituation: räumliches Umfeld, Lichtverhältnisse. Bei Studioaufnahmen: Beleuchtung, Benutzung von Drehteller und anderen Hilfsmitteln, RTI-Referenz-Kugeln: wie viele, Größe / Durchmesser?):

abgedunkeltes Labor, Reprostativ mit Drehteller-ca. 54cm Abstand zur Kamera- inklusive LED-Lampe als Leuchtmittel

2 RTI-Referenz-Kugeln, 5mm

 

Kameraeinstellungen:

Kameramodus: auto

Datenformat: jpeg           Auflösung:     dpi / 72                                                       Pixel /      5184×3456

Belichtung: ISO 100           Brennweite: 100            Blendenzahl: 14      Verschlusszeit: 3,2s

Messmethode zur Belichtungsmessung und Weißabgleich (=> diese Werte können auch den Metadaten der Fotos entnommen werden): automatisch

Fokussierung: Autofokus

Fernauslöser:  Ja +  Steuerung via PC / Software, hier Canon Utility

Vorgehen bei der Bildgewinnung: 5 Winkel mit jeweils 12 Speichen am Drehteller

 

C) Modellerstellung

Verwendete Software, Version: RTI Builder

Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 120

RTI-Aufnahme und Dokumentation Landshuter Pfennig Kat. Nr. 2 aus Julbach

 

Hinweis zum RTI Builder: Der Kinnriemen markiert den unteren Teil der Rückseite der Münze. Vorderseite: Der hellere Punkt markiert den unteren Teil der Münze.

Münze 02 Vorderseite – Specular und Normals Mode

Münze 02 Rückseite – Normals und Specular Mode

Ausschnitt: Helm mit Kinnriemen – Normals und Specular Mode

A) Objekt / Gegenstand: Landshuter Pfennig

Kurzbeschreibung:  Größe: Durchmesser 1,5cm , Material: Silber,  Oberfläche glatt ohne Einfassung, Gewicht: 0,52 g, Fundort: Julbach, (Katalog-) Nr.  2.

Vorderseite: Buchstabe h zwischen Rosetten, Rückseite: Helm mit Kinnriemen in Linienkreis.

historischer Kontext: Pfennig, Hg. Heinrich XVI. (1393-1450), Herzogtum Bayern Landshut, Münzstätte Landshut, 1406-1450.

Literatur: Hubert Emmerig, Bayerns Münzgeschichte im 15. Jhr. Münzpolitik und Münzprägung der bayrischen Herzogtümer und ihrer Nachbarn von 1390-1470, 2 Bde., München 2007, Nr. BL-12.

B) Aufnahme / Bildgewinnung

Ort: Digital Humanities Lab Kulturgut in RTI SS 18, Zeit: 16.05.2018, 11 Uhr, Personal: Lea Kossner, Florian Möhle

Kamera: Canon EOS 100D, Festbrennweiten-Objektiv 100mm

Aufnahmesituation: Innenraum, Labor, Lichtverhältnisse: abgedunkelt. Beleuchtung: LED Taschenlampe, Benutzung von RTI-Referenz-Platte, 2 RTI-Referenz-Kugeln:  5 mm Durchmesser

Aufbau: Reprostativ mit Drehteller

Kameraeinstellungen:

Kameramodus: Autofokus

Datenformat: jpeg      Auflösung: 5184 x 3456 Pixel

Belichtung: ISO 100, Brennweite 100 mm, Blendenzahl F 14, Verschlusszeit 3,2 Sekunden

Fokussierung: Autofokus zur Justierung

Fernauslöser:  Ja +  Steuerung via PC / Software, hier Canon Utility

Vorgehen bei der Bildgewinnung:

C) Modellerstellung

Verwendete Software, Version: RTI Builder

Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 120

Nachbearbeitung der Bilder? nein

Nachjustierungen während des Erstellens in der Software? nein

D) Beobachtungen, Probleme , Lösungen sowie sonstige Angaben zur Nachvollziehbarkeit und möglichen Reproduktion der Arbeit

+ ergänzendes Bildmaterial zur schriftlichen Projektdokumentation: einige aussagekräftige Screenshots aus der Ansicht des erstellten Digitalisats / der RTI-Datei im  RTIViewer in den 3 verschiedenen Ansichts-Modi, und ein ’normales‘ Foto des Objekts zum Vergleich

RTI-Aufnahme und Dokumentation Münze Kat. Nr. 7 aus Julbach

Münze 07 Vorderseite – Specular Mode
Münze 07 Rückseite – Specular Mode
Münze 07 Vorderseite – Normals Mode
Münze 07 Rückseite- Normals Mode

A) Objekt / Gegenstand

Kurzbeschreibung:  Größe: 2 cm, Material: Silber, Eigenschaften der Oberfläche : glänzend, Gewicht: 3,49g, Fundort: Julbach, am Wege hoch zum Burgstall, 2015 (Peter Schmidt), (Katalog-) Nr. 7, historischer Kontext: wahrscheinlich in der Münzstätte Wien hergestellt, Zehner-Maria Theresia, Vorderseite: Büste Maria Theresias im Blattkranz, Umschrift: M-THERESIA-D-G-R-IMP-GE-HU-BO-REG steht für Maria THERESIA Dei Gratia Romanorum IMPeratrix, GErmaniae HUngariae BOhemiae REGina, Rückseite: gekrönter Habsburger Doppeladler über Wertzahl in Sockel, 2 Königskronen Ungarns und Böhmens, Herzschild unkenntlich, Umschrift: ARCHID-AUST-DUX-BURG-CO-TYR-1760X (ARCHIDux, AUSTriae, DUX, BURGundiae, COmes TYRolis); X steht für ein Andreaskreuz des goldenen Vliesses

Zehner (zehn Kreuze), Ks. Maria Theresia (1740-1780), Ö-Ungar. Kaiserreich, Mzst. Wien, 1760

Literatur: Ludwig Herinek, österreichische Münzprägungen von 1740 bis 1969, Wien 1970, Nr. 1136

B) Aufnahme / Bildgewinnung

Ort, Zeit, Personal: Labor, Kurs Kulturgut, 9. Mai 2018

Kamera: Modell: EOS 100D, Objektiv: 50mm

Aufnahmesituation: räumliches Umfeld/Lichtverhältnisse: Raum abgedunkelt. Bei Studioaufnahmen: Beleuchtung, Benutzung von Drehteller und anderen Hilfsmitteln: Drehteller mit LED-Lampe als Leuchtmittel, RTI-Referenz-Kugeln: 2 Referenzkugeln: 5mm Durchmesser

Aufbau: Kameraposition / Stativ: Reprostativ mit Drehteller

Kameraeinstellungen:

Kameramodus:

Datenformat:    jpeg                 Pixel 5184×3456

Belichtung: ISO  100, Brennweite  50mm, Blendenzahl 22, Verschlusszeit   3sec

Messmethode zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: automatisch

Fokussierung: Autofokus

Fernauslöser: (normalerweise bei RTI: Ja) +  Steuerung via PC / Software, hier Canon Utility

C) Modellerstellung

Verwendete Software, Version: RTI Builder

Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 120

D) Beobachtungen, Probleme , Lösungen sowie sonstige Angaben zur Nachvollziehbarkeit und möglichen Reproduktion der Arbeit

 

RTI-Aufnahme und Dokumentation Hufeisen Kat. Nr. 3 aus Julbach

Hufeisen RTI Specular Mode

Hufeisen RTI Normals Mode

A) Objekt / Gegenstand: „Schweden“ Hufeisen

Kurzbeschreibung:  Größe: 11,5 x 9 cm, Material: Eisen,  Oberfläche matt, grob behauhen, Gewicht: 208,90 g, Fundort: Julbach, (Katalog-) Nr.  3

historischer Kontext:

ein ähnliches Fundstück befindet sich heute im Besitz der Museen im Saarland: „Seit Beginn der Pferdehaltung musste der Huf des Pferdes gepflegt und geschützt werden, da das Gleichgewicht zwischen Abnutzung und Nachwachsen des Hufes, wie es bei Wildpferden vorkam, gestört wurde. Zunächst benutzte man Hufschutze aus Bast oder Stroh, in das Holz-, Leder- oder Metallplatten eingeflochten wurden, daraus entwickelte sich der Hufschutz aus Eisen, erst als Hipposandale, danach als Hufeisen.
Genagelte Hufeisen, wie sie noch heute verwendet werden, wurden wohl von den Kelten erfunden, sie waren seit dem 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr. in Gebrauch. Im 9. Jahrhundert war der Hufbeschlag mit Nägeln in Europa allgemein bekannt. Das Alter von Hufeisen ist generell schwer zu bestimmen.
Bei diesem Hufeisen handelt es sich um ein altdeutsches Hufeisen, auch „Schwedeneisen“ genannt, das vom 13. bis 17. Jahrhundert gebräuchlich war. Charakteristisch sind der breite Zehenteil mit breiten Schenkelenden sowie der Griff neben dem Stollen. Die Bezeichnung „Schwedeneisen“ leitet sich vom 30-jährigen Krieg her, doch geht man mittlerweile davon aus, dass diese Eisen nicht nur von den Schweden benutzt wurden, dafür sind die Funde viel zu zahlreich.“

B) Aufnahme / Bildgewinnung

Ort: Digital Humanities Lab Kulturgut in 3D SS 18, Zeit: 09.05.2018, 11 Uhr, Personal: Lisa Duschl, Chantal Reißel, Jakob Ax, Rebecca Cischek, Nina Kunze

Kamera: Canon EOS 100D, Festbrennweiten-Objektiv 100mm

Aufnahmesituation: Innenraum, Labor, Lichtverhältnisse: abgedunkelt. Beleuchtung: LED Taschenlampe, Benutzung von RTI-Referenz-Platte, 2 RTI-Referenz-Kugeln:  10 mm Durchmesser

Aufbau: Stativ Freihandmethode

Kameraeinstellungen:

Kameramodus: Manuell und Autofokus

Datenformat: jpeg      Auflösung: 3072 x 2048 Pixel

Belichtung: ISO 100, Brennweite 100 mm, Blendenzahl F 32, Verschlusszeit 2 Sekunden

Messmethode: Multispot zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: auto

Fokussierung: Autofokus zur Justierung

Fernauslöser:  Ja +  Steuerung via PC / Software, hier Canon Utility

Vorgehen bei der Bildgewinnung: 4 Winkel / 12  ‚Speichen’ um das Objekt

C) Modellerstellung

Verwendete Software, Version: RTI-Builder

Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 48

Nachbearbeitung der Bilder? nein

Nachjustierungen während des Erstellens in der Software? nein