diese Überschrift datiert zwar bereits aus dem Jahr 2013, passt aber dennoch schön zu Thema und Inhalt des Blogs. Umso mehr darf man sich die Frage stellen was seither passiert ist. Lesenswert ist der Text aus der Vorstandskolummne der Gesellschaft für Informatik also allemal, hier ein paar Zitate:
„trotz aller Bemühungen und den immensen Zahlen an digitalisierten Kulturschätzen, beschränken sich diese Anstrengungen meist nach wie vor auf ‚2D Artefakte‘. Für die Millionen von ‚3D Artefakten‘, die vielen Statuen, Skulpturen, Büsten, Gebrauchsgegenstände aus verschiedenen Epochen, Werkzeuge, Vermächtnisse antiker Handwerks- und Baukunst, die in unzähligen Museumsarchiven schon lange ‚unentdeckt‘ schlummern und die vielen Monumente, historischen Gebäudezüge und Ausgrabungsstätten gibt es schlichtweg noch keine kommerziell verfügbaren Technologien zur ökonomischen, schnellen und hochpräzisen Massendigitalisierung in 3D. Laut ENUMERATE, einem der Europeana zuarbeitendem Europäischen Forschungsprojekt, sind gerade mal 1% aller bereits digitalisierten Artefakte ‚3D Artefakte‘. Nur 34% der Museen haben bereits eine 3D-Digitalisierstrategie und nur 23% haben eine nachhaltige Erhaltungsstrategie für ihre Digitalisate. Laut dem Deutschen Institut für Museumsforschung warten in Deutschland allein mindestens 250 Millionen ‚3D Artefakte‘ auf ihre Digitalisierung.“
„Es gibt also enormen Handlungsbedarf, wollen wir der Millionen von ‚3D Artefakten‘ Herr werden und sie ökonomisch und zeitlich vertretbar digitalisieren und archivieren. Eine Möglichkeit, sich der Herausforderung zu stellen, ist die Entwicklung neuer verbesserter und schnellerer Akquiseverfahren. Sie werden den Durchsatz allerdings nur begrenzt verbessern können. Damit verbleibt eigentlich nur noch die volle Automation dieses Prozesses, sowie die massiv parallele Verarbeitung der Daten auf CPUs und GPUs. Allerdings setzt dies einen konstruktiven Dialog mit Kuratoren entsprechender Sammlungen voraus…“
es gibt also (nicht nur für uns) einiges zu tun! 😉
die im Text erwähnten Praxisregeln zur Digitalisierung der DFG sind -übringens- auch online zu finden.
Die Karte zeigt die Fundorte der im Kurs zu digitalsierenden Objekte bzw. die Anlagen, von denen sie stammen. Im Laufe des Kurses wird die Karte um Orte, die mit den Objekten in Kontext stehen oder während der Nachforschungen dazu genannt werden, erweitert.
Dieser Beitrag beinhaltet die Dokumentation der Aufnahmen zur Erstellung der RTI-Dateien eines Armbrustbolzens, auf Basis des im Kurs verwendeten Dokumentationsschemas oder sog. Shooting-Logs für RTI-Aufnahmen, das in diesem Kurs verwendet wird. Es handelt sich um zwei Aufnahmesets des gleichen Bolzens mit unterschiedlichen Kameraeinstellungen.
A) Objekt/Gegenstand
Dieser Beitrag zeigt zwei unterschiedliche Aufnahmen des gleichen Bolzens. In zwei anderen Beiträgen wurden bereits die Sets der Bolzen 1-5 und 7-9 behandelt. Dieser Beitrag widmet sich dem sechsten Bolzen. Wie bei den den anderen Bolzen handelt es sich auch hier um einen Armbrustbolzen der in Julbach gefunden wurde. Das Material des Bolzens ist auch in diesem Fall Eisen, die Form entspricht einem Vierkantquerschnitt. Das Objekt weist an verschiedenen Stellen unterschiedlich starke Roststellen und Abplatzungen auf. Der Bolzen ist 8cm lang, von der Verankerung sind noch ca. 0,5cm erhalten.
B) Aufnahme / Bildgewinnung
Wie bereits erwähnt wurde Bolzen Nr. 6 mit zwei unterschiedlichen Kameraeinstellungen fotografiert. Für die erste Aufnahmereihe wurden die Kameraeinstellungen übernommen, mit denen Bolzen 1-5 aufgenommen wurden. Da die Bilder am Bildschirm dann sehr dunkel erschienen wurde in einem zweiten Durchlauf die Belichtungsdauer erhöht. Alle weiteren Einstellungen blieben gleich. Im Folgenden die Details:
Ort, Zeit, Personal: Universität Passau, Digital Humanities Lab (HK14b), 10:30-12 Uhr, Magdalena März und 5 Kursteilnehmer
Kamera: Canon EOS 6D, Objektiv: 100mm Festbrennweite
Aufnahmesituation: räumliches Umfeld: im Innenraum / Lab, halbverdunkelt
Aufbau: Kameraposition fest 90° Grad über dem Objekt an Stativ, Unterlage mit RTI-Hilfskreisschema zur Orientierung / Lichtpositionierung, RTI-Referenz-Kugeln: zwei Kugeln mit 10mm Durchmesser
Kameraeinstellungen 1. Durchlauf:
Modus: manuell
Datenformat: JPEG, Auflösung: 5472 x 3648 Pixel / 1.6 MB
Belichtung: ISO 100; Brennweite 58, Blendenzahl 22, Verschlusszeit 1/4 s
Fokussierung: Autofokus zur Justierung / Schärfeneinstellung vor Beginn des Aufnahmesets, danach umgestellt auf manuell und nicht mehr verändert.
Fernauslöser: Ja; Steuerung via PC / Software, hier: Canon Utility
Kameraeinstellungen 2. Durchlauf:
Modus: manuell
Datenformat: JPEG, Auflösung: 5472 x 3648 Pixel / 1.6 MB
Belichtung: ISO 100; Brennweite 58, Blendenzahl 22, Verschlusszeit 0,4 s
Fokussierung: Autofokus zur Justierung / Schärfeneinstellung vor Beginn des Aufnahmesets, danach umgestellt auf manuell und nicht mehr verändert.
Fernauslöser: Ja; Steuerung via PC / Software, hier: Canon Utility
Vorgehen bei der Bildgewinnung:
Anzahl der Winkel: 4, Anzahl der ‚Speichen‘: 12 => angestrebte Anzahl der verwendeten Aufnahmen / Lichtpositionen: 48
C) Modellerstellung
Verwendete Software, Version: RTIbuilder
Anzahl der Aufnahmen für das jeweils zu erstellende Modell: 48
Nachbearbeitung der Bilder: keine
Nachjustierungen während des Erstellens in der Software: keine
und vor Ort im Handapparat des Lehrstuhls ( R 206) kann man sich seit Neuestem auch in Band 1 der gleichnamigen Reihe einlesen – der im Übrigen auch auszugsweise online zu finden ist. Happy Reading!
Kurzbeschreibung: In diesem Beitrag / Dokumentation werden 3 von insgesamt 10 Bolzen behandelt. Bolzen 1-5 wurden in einem vorhergehenden Beitrag behandelt. Für alle Armbrustbolzen gilt: sie stammen vom Fundort Julbach (Infos zur genaueren Verortung im Areal liegen bisher nicht vor), bestehen aus Eisen, weisen teilweise Roststellen und Abplatzungen auf, wo dies nicht der Fall ist, haben sie eine glänzende, unebene Oberfläche. In ihrer Form weichen sie stark voneinander ab. Weitere Unterschiede bestehen in Größe, Zustand und Ausformungsdetails, diese werde gesondert angegeben. Ein Blick in die Literatur (Zimmermann, Bernd: Mittelalterliche Geschossspitzen. Kulturhistorische, archäologische und archäometallurgische Untersuchungen, Basel, 2001) ergab zwischenzeitlich, dass Bolzen 1, 2, 5, 7 und 9 zum sog. Schaftdorn – Typus gehören, bezeichnend für die bei diesen Exemplaren aus Julbach erhaltene Verankerung im Pfeilschaft. Auch die übrigen Bolzen des Sets können diesem Typus möglicherweise angehören, doch ist hier keine Verankerung mehr erhalten.
Zum historischen Kontext sind bisher keine Angaben bekannt, ein terminus ante quem ergibt sich aus der Zerstörung der Burg im Zuge des Landshuter Erbfolgekriegs 1504, ohne eingehendere Vergleiche und archäologisch fundierte Datierung lassen sich die Stücke in das späte Mittelalter bzw. 14. – 15. Jahrhundert einordnen.
Bolzen 7: insg. ca. 8 cm lang, max. 9 mm breit, kleiner Rest der Pfeil-/ Schafftverankerung erhalten (7 mm). Stark beschädigte Obefläche.
Form: Rautenförmiger Querschnitt ; die pyramidale Spitze macht etwa ein Sechstel des Bolzens aus. Vom breitesten Abschnitt direkt hinter der Spitze verdünnt sich der Bolzen bis zum hintersten Drittel deutlich, wird bis zur Schaftverankerung aber wieder etwas breiter.
Bolzen 8: insg. ca. 9,5 cm lang, max. 7 mm breit, Pfeil-/ Schafftverankerung teilweise erhalten (9 mm).
Form: Quadratischer Querschnitt; der stärkste Bereich (zwei Viertel) befindet sich vor der pyramidalen Spitze, die das vordere Viertel ausmacht, die Verjüngung zum Schafftansatz entsprechend ein Viertel.
Bolzen 9: insg. ca. 8 cm lang, max. 10 mm breit, Pfeil-/ Schafftverankerung erhalten (13 mm). Starke Absplitterungen an der Spitze, der Rest fast unbeschädigt.
Form: Flache pyramidale Spitze mit rautenförmigem Querschnitt (erstes Drittel). Runde Verjüngung zum Schaftansatz (zweites Drittel). Runde dünne Schaftverankerung (letztes Drittel).
B) Aufnahme / Bildgewinnung
Ort, Zeit, Personal:
Universität Passau, Digital Humanities Lab (HK14b), 10:30-12 Uhr, Magdalena März und 5 Kursteilnehmer
Kamera: Canon EOS 6D, Objektiv: 100mm Festbrennweite
Aufnahmesituation: räumliches Umfeld: im Innenraum / Lab, halbverdunkelt
RTI-Aufnahmemethode: Freihand/ Highlighting-Methode
Aufbau: Kameraposition fest 90° Grad über dem Objekt an Stativ, Unterlage mit RTI-Hilfskreisschema zur Orientierung / Lichtpositionierung, RTI-Referenz-Kugeln: zwei Kugeln mit 10mm Druchmesser
Kameraeinstellungen:
Modus: manuell
Datenformat: JPEG, Auflösung: 5472 x 3648 Pixel / 1.6 MB
Belichtung: ISO 100; Brennweite 58, Blendenzahl 22, Verschlusszeit 0,4 s
Fokussierung: Autofokus zur Justierung / Schärfeneinstellung vor Beginn des Aufnahmesets, danach umgestellt auf manuell und nicht mehr verändert.
Fernauslöser: Ja; Steuerung via PC / Software, hier: Canon Utility
Vorgehen bei der Bildgewinnung:
Anzahl der Winkel: 4, Anzahl der ‚Speichen‘: 12 => angestrebte Anzahl der verwendeten Aufnahmen / Lichtpositionen: 48
C) Modellerstellung
Verwendete Software, Version: RTIbuilder
Anzahl der Aufnahmen für das jeweils zu erstellende Modell: 48
Nachbearbeitung der Bilder: keine
Nachjustierungen während des Erstellens in der Software: in wenigen Fällen musste die erkannte erkannte Kugelgröße bei Erstellen der RTI-Datei in der Software manuell angepasst werden.
in Vorbereitung des anstehenden Termins zu RTI-Feldaufnahmen von großen / immobilen Objekten im Rahmen des Kurses bin ich auf folgende Materialien gestoßen:
dann gibt es noch das sog. PTM-Planner-Tool, mit dem sich im Vorfeld die Aufnahmen am jeweiligen Objekt planen und darstellen lassen (Screenshot):
downloadbar hier: vcg.isti.cnr.it/~dellepiane/PTMPlanner.zip
was grade bei Projektplanung, die mehrere Personen involviert, nützlich sein kann, um das Vorgehen zu visualisieren und zu koordinieren.
das Beitragsbild [Originalbild: Stadtbibliothek Nürnberg, Amb. 317.2° , Quelle: Wikimedia Commons, Lizenz: CC – PD] zeigt einen Waffenschmied bei der Arbeit, vor 1504, also zeitgenössisch zu den Armbrustbolzen aus Julbach. Im Vordergrund leigen auf der Werkbank Geschoss- und Lanzenspitzen verschiedener Art, wie sie auch im Fundkomplex Julbach vorkommen:
sehr ergiebig was spätmittelalterliches Kriegsgerät aller Art und Größe im Detail wie auch im Einsatz betrifft sind die Digitalisate der ab dem frühen 15. Jahrhundert verbreiteten sog. Kriegs- oder Feuerwerksbücher, am bekanntesten darunter der sog. Bellifortis des Konrad Kyeser und Nachfolgewerke
immer sehr empfehlenswert was Recherche nach Bildquellen zu Objekten aller Art angeht: Online – Bilddatenbank des Instituts für Mittelalterliche Realienkunde (IMAREAL) Krems
=> in unserem Fall: dort unter ‚Materielle Objekte‘ nach dem betreffenden Begriff suchen, in diesem Fall Armbrust sowie außerdem abfragbar: Armbrustbolzen, – spanner, und -winde, aus den Ergebnissen: 123
vergleichbare Objekte mit den ‚unseren‘ Armbrustbolzen finden sich u.a. auch hier
Bildmaterial dazu inklusive großer Verzettelgefahr auch via Pinterest
Kurzbeschreibung: für alle Armbrustbolzen gilt: sie stammen vom Fundort Julbach (Infos zur genaueren Verortung im Areal liegen bisher nicht vor), bestehen aus Eisen, weisen teilweise Roststellen und Abplatzungen auf, wo dies nicht der Fall ist, haben sie eine glänzende, unebene Oberfläche. In diesem Beitrag / Dokumentation werden 5 von insgesamt 10 Bolzen behandelt, sie weisen einen Vierkantquerschnitt auf, der stärkste Bereich befindet sich vor der pyramidalen Spitze, die das vordere Drittel ausmacht, die Verjüngung zum Schafftansatz entsprechend zwei Drittel. Unterschiede bestehen in Größe, Zustand und Ausformungsdetails, diese werde gesondert angegeben.
Zum historischen Kontext sind bisher keine Angaben bekannt, ein terminus ante quem ergibt sich aus der Zerstörung der Burg im Zuge des Landshuter Erbfolgekriegs 1504, ohne eingehendere Vergleiche und archäologisch fundierte Datierung lassen sich die Stücke in das späte Mittelalter bzw. 14. – 15. Jahrundert einordnen.
Bolzen 1: insg. ca. 11 cm lang, max. 9mm breit, Pfeil-/ Schafftverankerung ca. 2,7cm.
Bolzen 2: insg. ca. 10,5 cm lang, max. 8 mm breit, Pfeil- /Schafftverankerung ca 3,3 cm
Bolzen 3: insg. ca. 8,2 cm lang, max. ca. 7mm breit, Pfeil-Schaftverankerung abgebrochen
Bolzen 4: ca. 7 cm lang, max. 7 mm breit, Pfeil / Schafftverankerung verankerung teilweise erhalten ca. 1 cm.
Bolzen 5: ca. 11 cm lang, max. ca. 5 mm breit, Pfeil / Schafftverankerung teilweise erhalten, ca. 2,2 cm.
B) Aufnahme / Bildgewinnung
Ort, Zeit, Personal:
Universität Passau, Digital Humanities Lab (HK14b), 10:30-12 Uhr, Magdalena März und 5 – 7 Kursteilnehmer
Kamera: Canon EOS 6D, Objektiv: 100mm Festbrennweite
Aufnahmesituation: räumliches Umfeld: im Innenraum / Lab, halbverdunkelt
RTI-Aufnahmemethode: Freihand/ Highlighting-Methode
Aufbau: Kameraposition fest 90° Grad über dem Objekt an Stativ, Unterlage mit RTI-Hilfskreisschema zur Orientierung / Lichtpositionierung, RTI-Referenz-Kugeln: zwei Kugeln mit 10mm Druchmesser
Kameraeinstellungen:
Modus: manuel
Datenformat: JPEG, Auflösung: 5472 x 3648 Pixel / 1.6 MB
Belichtung: ISO 100; Brennweite 58, Blendenzahl 22, Verschlusszeit 1/4 s
Fokussierung: Autofokus zur Justierung / Schärfeneinstellung vor Beginn des Aufnahmesets, danach umgestellt auf manuell und nicht mehr verändert.
Fernauslöser: Ja; Steuerung via PC / Software, hier: Canon Utility
Vorgehen bei der Bildgewinnung:
Anzahl der Winkel: 4, Anzahl der ‚Speichen‘: 12 => angestrebte Anzahl der verwendeten Aufnahmen / Lichtpositionen: 48
C) Modellerstellung
Verwendete Software, Version: RTIbuilder
Anzahl der Aufnahmen für das jeweils zu erstellende Modell: 48
Nachbearbeitung der Bilder: keine
Nachjustierungen während des Erstellens in der Software: in wenigen Fällen musste die erkannte erkannte Kugelgröße bei Erstellen der RTI-Datei in der Software manuell angepasst werden.
(Dokumentation orientiert am bis dato angewendeten Dokumentationsstandard für RTI- und Photogrammetrie – Aufnahmen in den vorhergehenden Kursen am Lehrstuhl)
Allgemeiner Hinweis: Die Dokumentation dient der Nachvollziehbarkeit des Vorgehens, sie soll
daher präzise und konzise sein. Eine tabellarische Aufzählung ist bei den meisten Punkten ausreichend.
A) Objekt / Gegenstand Kurzbeschreibung & Kontext : Wallfahrtsmedaillon aus Zinn, Fundort Burgruine Hilgartsberg, Zwingerbereich, im Zuge der Grabungen 2005 – 2009, Durchmesser ca. 2,4 cm, Kat. Nr. 87 (diese Angaben laut Fundkatalog), keine Angaben zur Datierung des Objekts bekannt. Die Inschrift ‚MARIA‘ am linken Randbereich neben dem Frauenkopf im Profil mit auf die Schultern fallendem Schleier innerhalb des das Medaillon komplett umlaufenden und begrenzenden Lorberkranzes legt eine Zuweisung des Medaillon zur Marienwallfahrt nahe, korrespondierend mit dem nahegelegen Wallfahrtsort Altötting. Gestaltung und Machart lassen eine oberflächliche grobe Datierung 17. – 18. Jh annehmen, aus dem mutmaßlichen Bezug zur Marienwallfahrt nach Altötting ergibt sich Terminus Postquem Ende des 15. Jh / 1489 (vgl. Geschichte der dortigen Gnadenkapelle / Marienwallfahrt). Für eine fundierte Einordnung bedarf es der umfassenden Literatur-Recherche und des Vergleichs mit ähnlichen Stücken. Literaturangaben sind daher noch zu ergänzen. Eine erste Onlinerecherche ließ folgende Seiten hilfreich für die weitere Kontextualisierung erscheinen: Pilgerzeichen und Pilgerzeichenforschung in Mecklenburg-Vorpommern, Text von Jörg Ansorge, downloadbar bei Academia: http://www.academia.edu/2429673/Pilgerzeichen_und_Pilgerzeichenforschung_in_Mecklenburg-Vorpommern , sowie die Datenbank europäischer Pilgerzeichen des Mittelalters der Saatlichen Museen zu Berlin
B) Aufnahme
Ort, Zeit, Personal: Labor für Kulturgutdigitalisierung am Lehrstuhl für Digital Humanities der Universität Passau, 15.11. 2017, Teilnehmer des Kurses ‚Kulturgut in 3D‘
Kamera:
EOS 6D, Objektiv 100mm Festbrennweite
Aufnahmesituation:
abgedunkelter Innenraum, wenig indirektes Licht durch Bildschirme, keine zusätzliche Raumbeleuchtung. Hilfsmittel:
RTI-Drehteller mit Lampenarm zur Ausleuchtung des Objekts und einer RTI-Referenzkugel, aufgebaut auf Reprostation mit Stativ zur Kamerapositionierung und – Fixierung
USB- Kabel zur Verbindung von Kamera und PC
Kameraeinstellungen:
Kameramodus: manuell
Datenformat: jpeg, Auflösung 72 dpi / 5472 x 3648 Pixel / 20 Mpix
Belichtung: ISO 100, Brennweite 100mm, Blendenzahl F / 18 , Verschlusszeit 1,6 Sek, Messmethode zur
Belichtungsmessung und Weißabgleich: manuell
Fokussierung: Autofokus zur Justierung / Schärfeneinstellung vor Beginn des Aufnahmesets, danach umgestellt auf manuell und nicht mehr verändert.
Fernauslöser: Ja, Steuerung via PC / Software Canon Utility
Vorgehen bei der Bildgewinnung: aus 4 Winkeln / Lichtpositionen am RTI-Arm (20 – 30 – 40- 50°) wurden jeweils in 30° Schritten (versetzt startend bei 0° bzw. 15° ) entsprechend der Markierungen am Drehteller ein Set von 48 Fotos gemacht
C) Modellerstellung
Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 48
Nachbearbeitung der Bilder: keine
Verwendete Software: RTIBuilder, Version 2.0.2
D) Beobachtungen, Probleme , Lösungen / sonstige Angaben zur Nachvollziehbarkeit und möglichen Reproduktion der Arbeit:
da keine der Objektgröße entprechende RTI-Referenzkugel vorhanden war, musste mit einer für dieses Objekt zu großen Kugel gearbeitet werden. Problematik war hier vor allem der Schattenwurf der Kugel auf das Objekt bei den unteren Lichtpositionen. Der Bildausschnitt musste entprechend angepasst werden, bei passender Kugelgröße hätte ein größerer (mit maximaler Ausfüllung des Bildraums durch das Objekt und damit maximalem Bildergebniss / Tiefenschärfe) Bildausschnit gewählt werden können. Während der Verarbeitung der Bilder in der Software musste nach Erkennung der Highlights die Positionierung des erkannten Kugelumkreises nachjustiert werden, das heißt mit der tatsächlichen Kugel im Foto in Deckung gebracht werden
nach dieser Anpassung konnte das Modell jedoch erfolgreich erstellt werden:
RTI steht für Reflectance Transformation Imaging, was bereits darauf hinweist, dass es v.a. um Oberflächen und deren Wiedergabe geht.
RTI ist eine computergestützte Fotografiermethode, mit der von einem Objekt mehrere Bilder mit fixierter Kameraposition und variablen Beleuchtungspositionen gemacht werden. In der resultierenden Datei kann die Position der Lichtquelle verändert werden, um beispielsweise die Oberfläche des aufgenommenen Objekts im Schräglicht untersuchen zu können.
RTI „hat inzwischen eine weite Verbreitung für die Dokumentation von Objekten mit flachen Oberflächen, wie etwa Felsbilder, Inschriften oder Münzen, gefunden, da hochauflösende Ergebnisse mit vergleichsweise günstiger Ausrüstung erzielt werden können.“[1]
Die ursprüngliche Bezeichnung ist Polynomial Texture Mapping / PTM (begenet nach wie vor, auch als Ergebnisformat) , eine Technik die 2001 von Tom Malzbender für HP in den USA entwickelt wurde. Auslöser war die Suche nach einer Methode um den Lichteinfall bei 3D Grafiken realistischer darzustellen.
Die PTM – Methode nach Malzbender wurde von der gemeinnützigen Firma Cultural Heritage Imaging (CHI) weiterentwicklet (Ergebnisformat ist hier .rti), als visuelle Dokumentationsmethode für Kulturgut. CHI stellt kostenlose Programme für die Erstellung von RTIs zur Verfügung. CHI gilt heute als erste Anlaufstelle zum Thema RTI, ein Besuch der Homepage empfiehlt sich auch besonders, um eine erste Vorstellung von RTI zu bekommen: http://culturalheritageimaging.org/Technologies/RTI/ Dort finden sich auch zahlreiche Beispiele , Videos und Tutorials, sowie – besonders wichtig – die Software zum Erstellen und Betrachten von RTI-Dateien.
Eine lesenswerte Einführung bietet auch der Eintrag zu RTI in den IT-Empfehlungen auf der Homepage von IANUS, eines Projekts zum Aufbau eines nationalen Forschungsdatenzentrums für die Archäologien und Altertumswissenschaften in Deutschland, vor allem was Dokumentation und Metadaten(-Management) angeht.
Dokumentation
Stichwort Dokumentation: neben den allgemeinen minimalen Angaben zu Einzeldateien erfordern RTI-Daten Angaben, die Aufschluss über die Aufnahmemethode, deren Umstände und über die Prozessierung der Daten geben. Zusätzlich können weitere Angaben zu dem Projekt als ganzes notwendig sein, um etwa genauere Angaben zu den aufgenommenen Objekten zu machen. Es empfiehlt sich ein Dokumentationsblatt oder sog. Shooting Log schon während der Aufnahme der einzelnen Objekte auszufüllen.
Pro und Contra
Nachteile / Einschränkungen:
nur (einzelne) Oberflächen keine Gesamtaufnahmen des jeweiligen Objekts möglich
nicht 3 sondern ‚2,5 D‘
Objektgröße ist beschränkt, im Laborkontext nur kleine Objekte möglich
zu beachten: starke Kontraste und Reflexe erwünscht (im Gegensatz zu Photogrammetrie)
Spezifische Darstellungsmöglichkeiten: Überhöhte Darstellung von Oberflächen, Details die bei Betrachtung mit bloßem Auge nicht erkennbar sind + interaktive Beleuchtungs-Simulation im Viewer
Objekt wird während des Aufnahmevorgangs nicht berührt
Erstelltes Modell ermöglicht nachfolgende berührungsfreie Untersuchung durch eine Vielzahl von Personen ohne das Original zu benötigen
=> innerhalb des geschilderten spezifischen idealen Anwendungsbereichs stellt RTI eine empfehlenswerte Methode zur Kulturgut-Digitalisierung dar. Durch den geringen Lern- und Geräteaufwand bietet sich RTI besonders als ‚Einstiegsdroge‘ zu Dokumentation, Schutz, Erforschung und Wertevermittlung von Kulturgütern an.