RTI-Aufnahme und Dokumentation Münze Nr. 5 – Münchner Pfennig aus Julbach

Münze 02 Vorderseite -Normals und Specular Mode

Ausschnitt: Buchstaben W und E – Normals und Specular Mode

A) Objekt / Gegenstand: Münze Nr.5 – Münchner Pfennig

Kurzbeschreibung:

Der Beitrag zeigt RTI-Aufnahmen einer Silber-Münze die in Julbach gefunden wurde. Die Münze hat eine Matte Oberfläche mit reliefartigen Erhöhungen und wiegt 0,53g. Auf der Vorderseite sind die Buchstaben E und W eingeprägt(Hinweis: im Viewer steht die Münze auf dem Kopf), auf der Rückseite ein Mönchskopf im Profil (Münchener Kindl) der nach links schaut.

historischer Kontext, Literaturangaben:

Die Münze wurde in der Münzstätte München geprägt im Zeitraum von 1393-1450.

näheres siehe: Hubert Emmerig, Bayerns Münzgeschicht im 15. Jahrhundert. Münzpolitik und Münzprägung der bayerischen Herzogtümer und ihrer Nachbarn von 1390-1470, 2 Bde., München 2007, Nr. BM-13.

 

 

B) Aufnahme / Bildgewinnung

Ort, Zeit, Personal: Lisa Duschl, Chantal Reißel, Jakob Ax

Kamera:  Canon EOS 100D      Objektiv: 100 Festbrennweitenobjektiv

Aufnahmesituation: räumliches Umfeld, Lichtverhältnisse. Bei Studioaufnahmen: Beleuchtung, Benutzung von Drehteller und anderen Hilfsmitteln, RTI-Referenz-Kugeln: wie viele, Größe / Durchmesser?):

abgedunkeltes Labor, Reprostativ mit Drehteller-ca. 54cm Abstand zur Kamera- inklusive LED-Lampe als Leuchtmittel

2 RTI-Referenz-Kugeln, 5mm

 

Kameraeinstellungen:

Kameramodus: auto

Datenformat: jpeg           Auflösung:     dpi / 72                                                       Pixel /      5184×3456

Belichtung: ISO 100           Brennweite: 100            Blendenzahl: 14      Verschlusszeit: 3,2s

Messmethode zur Belichtungsmessung und Weißabgleich (=> diese Werte können auch den Metadaten der Fotos entnommen werden): automatisch

Fokussierung: Autofokus

Fernauslöser:  Ja +  Steuerung via PC / Software, hier Canon Utility

Vorgehen bei der Bildgewinnung: 5 Winkel mit jeweils 12 Speichen am Drehteller

 

C) Modellerstellung

Verwendete Software, Version: RTI Builder

Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 120

RTI-Aufnahme und Dokumentation Landshuter Pfennig Kat. Nr. 2 aus Julbach

 

Hinweis zum RTI Builder: Der Kinnriemen markiert den unteren Teil der Rückseite der Münze. Vorderseite: Der hellere Punkt markiert den unteren Teil der Münze.

Münze 02 Vorderseite – Specular und Normals Mode

Münze 02 Rückseite – Normals und Specular Mode

Ausschnitt: Helm mit Kinnriemen – Normals und Specular Mode

A) Objekt / Gegenstand: Landshuter Pfennig

Kurzbeschreibung:  Größe: Durchmesser 1,5cm , Material: Silber,  Oberfläche glatt ohne Einfassung, Gewicht: 0,52 g, Fundort: Julbach, (Katalog-) Nr.  2.

Vorderseite: Buchstabe h zwischen Rosetten, Rückseite: Helm mit Kinnriemen in Linienkreis.

historischer Kontext: Pfennig, Hg. Heinrich XVI. (1393-1450), Herzogtum Bayern Landshut, Münzstätte Landshut, 1406-1450.

Literatur: Hubert Emmerig, Bayerns Münzgeschichte im 15. Jhr. Münzpolitik und Münzprägung der bayrischen Herzogtümer und ihrer Nachbarn von 1390-1470, 2 Bde., München 2007, Nr. BL-12.

B) Aufnahme / Bildgewinnung

Ort: Digital Humanities Lab Kulturgut in RTI SS 18, Zeit: 16.05.2018, 11 Uhr, Personal: Lea Kossner, Florian Möhle

Kamera: Canon EOS 100D, Festbrennweiten-Objektiv 100mm

Aufnahmesituation: Innenraum, Labor, Lichtverhältnisse: abgedunkelt. Beleuchtung: LED Taschenlampe, Benutzung von RTI-Referenz-Platte, 2 RTI-Referenz-Kugeln:  5 mm Durchmesser

Aufbau: Reprostativ mit Drehteller

Kameraeinstellungen:

Kameramodus: Autofokus

Datenformat: jpeg      Auflösung: 5184 x 3456 Pixel

Belichtung: ISO 100, Brennweite 100 mm, Blendenzahl F 14, Verschlusszeit 3,2 Sekunden

Fokussierung: Autofokus zur Justierung

Fernauslöser:  Ja +  Steuerung via PC / Software, hier Canon Utility

Vorgehen bei der Bildgewinnung:

C) Modellerstellung

Verwendete Software, Version: RTI Builder

Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 120

Nachbearbeitung der Bilder? nein

Nachjustierungen während des Erstellens in der Software? nein

D) Beobachtungen, Probleme , Lösungen sowie sonstige Angaben zur Nachvollziehbarkeit und möglichen Reproduktion der Arbeit

+ ergänzendes Bildmaterial zur schriftlichen Projektdokumentation: einige aussagekräftige Screenshots aus der Ansicht des erstellten Digitalisats / der RTI-Datei im  RTIViewer in den 3 verschiedenen Ansichts-Modi, und ein ’normales‘ Foto des Objekts zum Vergleich

RTI-Aufnahme und Dokumentation Münze Kat. Nr. 7 aus Julbach

Münze 07 Vorderseite – Specular Mode
Münze 07 Rückseite – Specular Mode
Münze 07 Vorderseite – Normals Mode
Münze 07 Rückseite- Normals Mode

A) Objekt / Gegenstand

Kurzbeschreibung:  Größe: 2 cm, Material: Silber, Eigenschaften der Oberfläche : glänzend, Gewicht: 3,49g, Fundort: Julbach, am Wege hoch zum Burgstall, 2015 (Peter Schmidt), (Katalog-) Nr. 7, historischer Kontext: wahrscheinlich in der Münzstätte Wien hergestellt, Zehner-Maria Theresia, Vorderseite: Büste Maria Theresias im Blattkranz, Umschrift: M-THERESIA-D-G-R-IMP-GE-HU-BO-REG steht für Maria THERESIA Dei Gratia Romanorum IMPeratrix, GErmaniae HUngariae BOhemiae REGina, Rückseite: gekrönter Habsburger Doppeladler über Wertzahl in Sockel, 2 Königskronen Ungarns und Böhmens, Herzschild unkenntlich, Umschrift: ARCHID-AUST-DUX-BURG-CO-TYR-1760X (ARCHIDux, AUSTriae, DUX, BURGundiae, COmes TYRolis); X steht für ein Andreaskreuz des goldenen Vliesses

Zehner (zehn Kreuze), Ks. Maria Theresia (1740-1780), Ö-Ungar. Kaiserreich, Mzst. Wien, 1760

Literatur: Ludwig Herinek, österreichische Münzprägungen von 1740 bis 1969, Wien 1970, Nr. 1136

B) Aufnahme / Bildgewinnung

Ort, Zeit, Personal: Labor, Kurs Kulturgut, 9. Mai 2018

Kamera: Modell: EOS 100D, Objektiv: 50mm

Aufnahmesituation: räumliches Umfeld/Lichtverhältnisse: Raum abgedunkelt. Bei Studioaufnahmen: Beleuchtung, Benutzung von Drehteller und anderen Hilfsmitteln: Drehteller mit LED-Lampe als Leuchtmittel, RTI-Referenz-Kugeln: 2 Referenzkugeln: 5mm Durchmesser

Aufbau: Kameraposition / Stativ: Reprostativ mit Drehteller

Kameraeinstellungen:

Kameramodus:

Datenformat:    jpeg                 Pixel 5184×3456

Belichtung: ISO  100, Brennweite  50mm, Blendenzahl 22, Verschlusszeit   3sec

Messmethode zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: automatisch

Fokussierung: Autofokus

Fernauslöser: (normalerweise bei RTI: Ja) +  Steuerung via PC / Software, hier Canon Utility

C) Modellerstellung

Verwendete Software, Version: RTI Builder

Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 120

D) Beobachtungen, Probleme , Lösungen sowie sonstige Angaben zur Nachvollziehbarkeit und möglichen Reproduktion der Arbeit

 

RTI-Aufnahme und Dokumentation Hufeisen Kat. Nr. 3 aus Julbach

Hufeisen RTI Specular Mode

Hufeisen RTI Normals Mode

A) Objekt / Gegenstand: „Schweden“ Hufeisen

Kurzbeschreibung:  Größe: 11,5 x 9 cm, Material: Eisen,  Oberfläche matt, grob behauhen, Gewicht: 208,90 g, Fundort: Julbach, (Katalog-) Nr.  3

historischer Kontext:

ein ähnliches Fundstück befindet sich heute im Besitz der Museen im Saarland: „Seit Beginn der Pferdehaltung musste der Huf des Pferdes gepflegt und geschützt werden, da das Gleichgewicht zwischen Abnutzung und Nachwachsen des Hufes, wie es bei Wildpferden vorkam, gestört wurde. Zunächst benutzte man Hufschutze aus Bast oder Stroh, in das Holz-, Leder- oder Metallplatten eingeflochten wurden, daraus entwickelte sich der Hufschutz aus Eisen, erst als Hipposandale, danach als Hufeisen.
Genagelte Hufeisen, wie sie noch heute verwendet werden, wurden wohl von den Kelten erfunden, sie waren seit dem 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr. in Gebrauch. Im 9. Jahrhundert war der Hufbeschlag mit Nägeln in Europa allgemein bekannt. Das Alter von Hufeisen ist generell schwer zu bestimmen.
Bei diesem Hufeisen handelt es sich um ein altdeutsches Hufeisen, auch „Schwedeneisen“ genannt, das vom 13. bis 17. Jahrhundert gebräuchlich war. Charakteristisch sind der breite Zehenteil mit breiten Schenkelenden sowie der Griff neben dem Stollen. Die Bezeichnung „Schwedeneisen“ leitet sich vom 30-jährigen Krieg her, doch geht man mittlerweile davon aus, dass diese Eisen nicht nur von den Schweden benutzt wurden, dafür sind die Funde viel zu zahlreich.“

B) Aufnahme / Bildgewinnung

Ort: Digital Humanities Lab Kulturgut in 3D SS 18, Zeit: 09.05.2018, 11 Uhr, Personal: Lisa Duschl, Chantal Reißel, Jakob Ax, Rebecca Cischek, Nina Kunze

Kamera: Canon EOS 100D, Festbrennweiten-Objektiv 100mm

Aufnahmesituation: Innenraum, Labor, Lichtverhältnisse: abgedunkelt. Beleuchtung: LED Taschenlampe, Benutzung von RTI-Referenz-Platte, 2 RTI-Referenz-Kugeln:  10 mm Durchmesser

Aufbau: Stativ Freihandmethode

Kameraeinstellungen:

Kameramodus: Manuell und Autofokus

Datenformat: jpeg      Auflösung: 3072 x 2048 Pixel

Belichtung: ISO 100, Brennweite 100 mm, Blendenzahl F 32, Verschlusszeit 2 Sekunden

Messmethode: Multispot zur Belichtungsmessung und Weißabgleich: auto

Fokussierung: Autofokus zur Justierung

Fernauslöser:  Ja +  Steuerung via PC / Software, hier Canon Utility

Vorgehen bei der Bildgewinnung: 4 Winkel / 12  ‚Speichen’ um das Objekt

C) Modellerstellung

Verwendete Software, Version: RTI-Builder

Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 48

Nachbearbeitung der Bilder? nein

Nachjustierungen während des Erstellens in der Software? nein

Burgstall Julbach: Baugeschichte und historischer Kontext (Tabellarisch)

Früheste bildliche Darstellung der Burg Julbach aus den Landtafeln von Philipp Apian (1568). Quelle: Grabungsbericht Julbach 2003
Blick vom Burgberg nach Süden auf Julbach hinab. Quelle: Grabungsbericht 2013.
Schnittplan Julbach 2013. Quelle: Grabungsbericht 2013.
Datierung Ereignis
12. Jahrhundert Mühsam gegrabene Erdställe und Gänge bei Julbach (Entstehungszeit wahrscheinlich 1000-1300), Funktion nicht geklärt
Burggründung durch Herren von Julbach
Erste Bauspuren bei Julbach
1078 Erster Ortsadel wird mit einem gewissen Raffolt de Jugilbach greifbar
1112 Werinhart de Jugelbache erscheint in den herzöglichen Ministeralien als Zeuge in einer Schenkungsurkunde von Herzog Welf II.
1125 Erste Nennung eines Werhard von Julbach, die noch im Original vorhanden ist und digitalisiert wurde.
1126 Erste Nennung Werhard von Julbach in einer Urkunde des Klosters Formbach. Seit diesem Zeitpunkt Julbacher als Gefolgsleute der Grafen von Formbach und des Klosters. Waren dort wahrscheinlich Untervoigte.
1127 Graf Heinrich von Burghausen verstirbt und Wernhard von Julbach ist sein Testamentsvollstrecker für Göttweig. Zeigt große Nähe zu Burghausen.
1139 Blüte der Julbacher, als Babenberger, denen sie folgten, Herzöge von Bayern wurden.
Julbach war nie eine Grafschaft. Streitfall des Geschlechts mit der Propstei Berchtesgaden: kinderloses Ehepaar haben gesamten Besitz an das Kloster übergeben, aber Wernhard erhebt Ansprüche.  Führt zum Kirchenbann der gesamten Familie.
1142 Werinhart wird als Dominus bezeichnet.
1147 Heinrich von Julbach schließt sich Kreuzzügen an. (Sohn von Wernhard dem Jüngeren und Benedikta)
Beilegung des Streites.
1150 Werinhart wird als edelfreier Adliger, als Nobilis bezeichnet
1165 Gebhardus comes de iulbach, ein Graf von Julbach, wird erwähnt. Die Grafen von Julbach waren damals mit der Burg Schaunberg begütert und nannten sich seither „Grafen von Julbach und Schaunberg“
 1165-1170 Wernhard von Julbach stirbt. Söhne Heinrich und Gebhard übertragen einen Hof zu Mittich dem Kloster für das Seelenheil ihres Vaters.
Gebhard der Prominentere. Heinrich der Gefolgsmann des Bischofs von Salzburg.
1171 Beide nennen sich von Julbach und bekamen die Vogtei über das Kloster (Neumarkt) St. Veit.
Beide verfügten über die Donaumaut bei Aschach. Gute Einnahmequelle. War Reichslehen von Kaiser Barbarossa. Gibt aber keinen Beweis dafür. Kloster Formbach bezeichnete ihn als feindlich gesonnen. Gebhard kann seinen Bruder einlenken mit Geldgeschäften mit dem Kloster Kremsmünster.
1184 Heinrich stirbt und Gebhard wird zum Familienoberhaupt.
1181 Gebhard von Julbach in Urkunde der erste weltliche Spitzenzeuge
1190 Gebhards Sohn Wenhard ist jetzt in Formbacher Urkunden erwähnt. Für deren Gebiete in Österreich blieben die Julbacher treue Gefolgsleute der Babenberger.
Wernhard, Gebhards Nachfolger nennt sich nicht nach Julbach, sondern nach Schaunberg. Nachkommen nennen sich nie wieder Julbach, obwohl die Burg noch lange im Besitz der Familie.
1195 Von diesem Jahr an nannten sich die Grafen nur noch nach ihrer Burg Schaunberg, auf der Burg Julbach saßen nur noch verwaltende Dienstmannen u.a. aus Winkelheim, Stall und Hitzenau
Münzen reichen bis in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück
1224 Wernhard stirbt. Zwei Söhne: Heinrich und Wernhard. Hatten denselben Vater, aber eine andere Mutter.
Schaunberger Brüder immer auf Seiten des Kaisers.
1240 Schaunberger wieder urkundlich an der Seite des österreichischen Herzogs. Waren nicht mehr Inhaber der Maut in Neuburg.
Heirat der Brüder führt zum Machtgewinn. Nur Heinrich bekam Söhne. Teilt das Geschlecht in zwei Zweige: älterer oberösterreichische Zweig und der jüngere niederösterreichische Zweig.
Schaunberger auf Seiten König Rudolfs gegen Ottakar,  König von Böhmen.
1288 Rudolf von Habsburg bezeichnet Heinrich als Verwandten durch dessen Frau Sophia. Schaunberger bekommen die Vogtei in Suben. Ab jetzt keine Nennung von Julbach.
13. Jahrhundert Gesellschaftlichen Aufstieg (einfachen Ministerialenadel –> Edelfreien –> Grafen ab 1165)
1314 Heinrich und Wernhard von Schaunberg werden als Friedensbürger auf Seite des österreichischen Herzogs genannt.
1316 Heinrich von Schaunberg führt zum ersten Mal den Graftitel in einer Urkunde an und hat ein neues Siegel.
1318 Beide Brüder versterben. Wernhard war zwar verheiratet, aber kinderlos. Bruder Konrad wird Nachfolger (Graf Konrad von Orth)
1321 Heinrich V. heiratet Anna von Truhendingen. Dessen Bruder war Leutpold. Julbach gehörte dem anderen Bruder Rudolf. Alle kinderlos oder hatten nur Töchter bis auf Heinrich.
1331 Kaiser Ludwig bestätigt den Schaunbergern alle Güter und Rechte, die sie jemals von Kaisern oder Königen bekommen haben. Echtheit dieser Urkunde wird immer wieder angezweifelt.
1337 Papst beschuldigt Leutold von Schaunberg, dass er gestützt auf Ludwig den Bayer, Güter an sich reiße, Abgaben erhebe, sich päpstlicher Provisionsbriefe bemächtigte und den Treueeid von Äbten und Päpsten forderte. Leutpold war 1336 zum Domprobst gewählt worden.
1347 Päpstlicher Bann gegen Leutpold und auch seine Brüder.
1350 Beugt er sich und tritt zurück.
1353 Graf Konrad von Orth verstarb und sein gesamter Besitz ging an den oberösterreichischen Zweig der Familie.
1360 Ulrich schreibt sein Testament und vermacht alles bis auf Julbach seinem Bruder Heinrich. Julbach soll das Witwengut seiner Frau bleiben.
1377 Friedrich, Burggraf zu Nürnberg, verpfändet die Veste, Pflege und Herrschaft Julbach für 8000 Gulden zur Wiedereinlösung an die Landshuter Linie der Wittelsbacher bzw. an Kurfürst Otto mit dessen Vettern
Burgraf von Nürnberg und seine Schwester Elisabeth von Schaunberg verpfänden Julbach an die Wittelsbacher. Heinrich konnte die Ablösung nicht bezahlen.
1382 Graf Heinrich VI. Von Schaunberg verzichtet gemeinsam mit seinen Söhnen auf ihre verpfändete Veste und Herrschaft Julbach, wodurch die Burg Julbach  an die Landshuter Linie der bayerischen Herzöge kam, fortan saßen auf der Burg diverse herzogliche Pfleger und Richter
1387 Schaunberger Gefolgsmann, Thomas Schreiber, ist Pfleger in Julbach. Herrschaft wurde in herzogliches Gericht umgewandelt und Rentamt Burghausen unterstellt.
1392 Kommt es zur Landesteilung, war spätere Ursache für einen Erbfolgekrieg, der die Zerstörung von Julbach brachte.
Ende 14. Jahrhunderts Grafen verließen Stammsitz Julbach. Zogen in die Burg Schaunberg bei Eferding (ist jetzt eine Burgruine).
1491 Herzog Georg bezeichnet sich als erbenlos, obwohl er zwei Töchter hatte.
1496 Herzog Georg verfasst Testament zugunsten seiner Tochter
15. Jahrhundert Julbach ging in den Besitz der Wittelsbachischen Herzöge in Landshut.
1500 Herzog lässt Julbach aufrüsten. Während des Erbfolgekrieges unterwarf sich Herzog Albert das Rottal.
1503 Die Vorburg wurde massiv umbaut.
1504 Julbach bis 1503 von Kriegshandlungen verschont (wurde nie zur artillerietauglichen Veste ausgebaut).
Wittelsbacher Erbfolgekrieg: Julbach gehörte nun Herzog Albrecht IV von München.
Gewaltsamer Untergang durch Brandrodung. Das Dach wurde abgetragen und die Mauern zerstört.
Julbach wurde von Rupprecht von der Pfalz eingenommen und zerstört.
1505 Das sog. „Neue Schloss“ wird gebaut, vermutlich wurden in ihm Bausteine der zerstörten Burg verwendet.
1507 Julbach eine Herrschaft und danach ein Gericht.
1512 Herzog Wilhelm kann Wiedereinlösung erreichen.
1568 Einzige optische Beschreibung der Burg durch den Kartografen Philipp Apian, welcher von „Ruinen der vesten Doppelburg zu Julbach oben auf dem Berge..,“ spricht, was auf eine zweiteilige Anlage schließen lässt

Literatur
Gampenrieder, Monika: Die Herrschaft Julbach – Aufstieg und Niedergang (2016), München
Weithmann, Michael W.: Burgen und Schlösser in Niederbayern (2013), Straubing
Grabungsbericht 2013
Grabungsbericht 2003

 

Burgruine Hilgartsberg: Baugeschichte und historischer Kontext (tabellarisch)

Datierung Ereignis
10 Jh heutige Standort der Burg Hilgartsberg wurde zunächst für den Bau einer Fliehburg zum Schutz vor den Magyaren (Ungarn) genutzt[1]
1009/1010 bayerische Herzog Heinrich schenkt (Schenkungszeitraum ungeklärt, zwischen 1004 und 1009) Herrschaft Hilgartsberg/Hofkirchen an Bistum Bamberg möglicherweise als sog. „Tafelgut“[2]
zw. 1050 und 1125 Unter Kaiser Heinrich IV. und dem V. erwarben die Grafen von Ortenburg Higartsberg als Lehen[3]
12 Jh Ezili de Hilkerrichesperch, ein Vasall der Bamberger Bischöfe, erbaute Hilgartsberg,

nahm dabei den zum Flusstal hin exponierten Teil des Areals der Ungarnschutzburg ein.[4]

1112 Der Name Hilgartsberg wird im Zusammenhang mit Ezili (Heinrich) de Hiltigerisperch erstmals erwähnt, der als Zeuge für das Kloster St. Nikola (Passau) auftrat[5]
1183 Die Grafen von Sulzbach waren für Burg Hilgartsberg verantwortlich, namentlich wird Chonradus Gaenselin de Hiltigersberge, ein Ministeriale der Grafen von Sulzbach genannt.[6]
1188 Das Geschlecht der Grafen von Sulzbach war ausgestorben, sodass nun der Geheimvertrag zwischen Kaiser Friedrich I, gen. Barbarossa und dem Bamberger Bischof in Kraft trat, wodurch die Burg Hilgartsberg in Beitz des römisch-deutschen Kaisers gelangt.

Somit in Besitz der Söhne Kaiser Friedrichs I.: Otto und Friedrich[7]

1207 Bistum Passau erwirbt Burg Hilgartsberg, diese geht als Lehen an die Grafen von Chambe und die Grafen von Ortenburg[8]
1207 Hilgartsberg wird an Walchunus von Kamm verliehen, der es dann an seine Neffen Alram und Albert von Hals und Bernhard von Uttendorf weitergibt[9]
1226 Grafen von Ortenburg (Rapoto II.) werden Lehen der Burg Hilgartsberg[10]
1248 Nach Aussterben der Grafen von Ortenburg fiel Hilgartsberg an das Hochstift Bamberg zurück[11]
1259 Grafen von Ortenburg verkaufen Burg Hilgartsberg an die Wittelsbacher (Herzog Heinrich von Niederbayern)

Burg wird von Pflegern verwaltet[12]

nach 1309 Wittelsbacher verpfänden Burg an Seifried Puchberger, welcher sie als Raubritternest nutzt[13]
1326 Ecker von Eck kommen in Besitz der Burg[14]
1332 Schweiker I. Tuschl kommt in Pfandbesitz der Burg, da Peter Ecker von Eck in Ungnade bei Herzog Albrecht fiel[15]
1356-1359 Burg Hilgartsberg (Natternberg???, Wild , 288, PDF) wird von Herzog Albrecht von Straubing-Holland (= Albrecht von Niederbayern) belagert, da der Burgpfleger Peter Ecker von Eck sich diesem widersetzte.

Nach dem Hungertod des Burgpflegers wurde Hilgartsberg von Herzog Albrecht von Niederbayern eingenommen[16]

1360 Herzog Albrecht stattet die Burg mit neuen Wällen und einem großen Bergfried aus[17]
1443 Die Aichperger werden Lehensherren der Burg Hilgartsberg[18]
Ende 15. Jh Weisenberger werden mit Burg belehnt bis zu deren Aussterben 1596[19]
1531 Die Weißenfelder werden Lehensherren der Burg Hilgartsberg, Verleihung an Johann von Weißenfelder (bis 1592: Aussterben der Weißenfelder)[20]
1587 Einwölbung der Schloßkapelle St. Georg, anschließend Ausmalung (Schlußstein im Gewölbe mit Datierung )[21]
1592 Rudolf zu Pollweil und Weilerthal wird Lehensherren von Hilgartsberg bis 1616[22]
um 1600 Hans Kraft, Sohn des Passauer Patriziers Georg Kraft wird u.a. Pfleger der Burg Hilgartsberg[23]
nach 1617

(1616)[24]

Hilgartsberg kam als Lehen in den Besitz des Johann Ernst Graf Fugger, Herrn zu Kirchberg und Weißenhorn.[25]
1621 Brand auf Burg Hilgartsberg, Wiederinstandsetzung[26]
1626 Brand auf Burg Hilgartsberg[27]
1626 Unter Johann Ernst Graf Fugger wird Burg Hilgartsberg zu einer repräsentativen Schlossanlage umgebaut[28]
1626 Brand auf Burg Hilgartsberg[29]
1639 Pestepidemie auf Burg Hilgartsberg[30]
1698 Franz Ernst Graf Fugger erwirbt Burg Hilgartsberg, sodass sie zu seinem Eigenbesitz wird.[31]
1704 Burg Hilgartsberg gelangt während dem Spanischen Erbfolgekrieg unter österreichische Besatzung[32]
11. November 1742 im Zuge des Österreichischen Erbfolgekriegs lies der österreichisch-ungarische Oberstleutnant Graf Gorani die, die kurbayrische Truppen beherbergende Burg einschließen, bombardieren und plünderten. Zudem kam es noch zu einem verherenden Brand, sodass nur die Kanzlei im unteren Stock, die Kapelle, der Wachtturm, der Bergfried, der Stadel und die Stallungen erhalten blieben;

Burg wird bis 1821 von Fuggern nicht wieder aufgebaut[33]

1617-1821 Hilgartsberg in Fuggerschem Besitz, danach kommt es in Staatsbesitz, wird wieder verkauft[34]
18. Jhd Hilgartsberg als Pfleggericht auf Karte des 18. Jhd. verzeichnet[35]
1823 Familie Fugger verkauft Burgruine an einen Garhammer Wirt, da eine Instandsetzung nahezu unmöglich.

Später geht die Burg zum Teil an einen Vilshofener Brauereibesitzer über (bis 1838)[36]

1824 Abtragung des Bergfrieds[37]
1838 öffentlichen Ausschreibung des Schlosses, welches anschließend von Florian Koch und Philipp von Mühldorfer erworben wurde;

wurde zum Staatseigentum und unter Denkmalschutz genommen[38]

Ab 1847 Hilgartsberg verbleibt endgültig in Staatsbesitz[39]
1913 Freilegung der Gewölbemalereien in der Kapelle St. Georg[40]
Bis 1970 Schule der ehemaligen Gemeinde Hilgartsberg in der Burg untergebracht, Schule wird dann an Besitzer der Burg verkauft[41]
Frühjahr 1994 Gründung des Burgfördervereins Hilgartsberg e. V.[42]
Dezember 1995 Bayerische Staat verkauft Burgruine Hilgartsberg an Markt Hofkirchen[43]
Ende 1990er Jahre Im Zuge der Sicherung und Instandsetzung der Außenmauern des Burg-Zwingers wurde der Bereich zwischen der Palas- und der Zwingermauer archäologisch untersucht.[44]
2005-2006 Ausgrabungen von der Kreisarchäologie Passau ebd.[45]
2007 Ausgrabungen von der Kreisarchäologie Passau im nordöstlichen Innenhof (dort stand der Bergfried, der zwischen 1360-1366 erbaut und im 19. Jh gesprengt wurde)[46]

[1] https://wp-lehre.uni-passau.de/kulturgut3d/category/hilgartsberg/ (16.05.18)

[2] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

; Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter, S. 280; Ortner, Georg: Die Bambergergüter in der ehemaligen Grafschaft Windberg, S. 488

[3] Friedrich Prinz: Bayerns Adel im Hochmittelalter, S. 67f.

[4] https://wp-lehre.uni-passau.de/kulturgut3d/category/hilgartsberg/ (16.05.18)

[5] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung; Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter,: S. 279. (Gerunch filius Aezelini de Hiltgersperchà Gerunch und Aezelin sind vermutlich Sulzbachische Ministerialen, S. 280)

[6] Prinz, S. 78, http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html (16.05.18)

[7] http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html (16.05.18), Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[8] https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18),  Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen, S. 147

[9] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[10] http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html (16.05.18), Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter, S. 285

[11] Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter, S. 286

[12] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

, https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18), Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18) , 1248: http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html

[13] http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html (16.05.18), Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[14] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[15] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18), Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter,, S. 288

[16] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung, https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18), ),  Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen, S. 147

[17] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung,  Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18),

[18] https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18)

[19] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18),

[20] https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18), Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter,, S. 291, Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen S. 147, Heinz LIEBERICH, Die gelehrten Räte. Staat und Juristen in Baiern in der Frühzeit der Rezeption, in ZBLG 27 (1964),  S.187

 

 

 

[21] Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen, S. 155

[22] Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen, S. 148, Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter S. 291

[23] Loibl, Richard: Passaus Patrizier. Zur Führungsgeschichte der Bischofs- und Handelsstadt im späten Mittelalter, S. 62

[24] https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140

[25] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung,  Karl Wild: Burg Hilgartsberg im Mittelalter S. 292; Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen S. 148

[26] https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18)

[27] ; Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen S. 148, Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18),

[28] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

[29] http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html (16.05.18)

[30] http://burgenseite.de/html/hilgartsberg.html (16.05.18)

[31] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

[32] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

[33] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung, Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18),  https://wp-lehre.uni-passau.de/kulturgut3d/category/hilgartsberg/ (16.05.18)

 

[34] Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen

[35] Gertrud DIEPOLDER, Oberbayerische und niederbayerische Adelsherrschaften im wittelsbachischen Territorialstaat des 13.-15. Jahrhunderts. Ansätze zum Vergleich der historischen Struktur von Ober- und Niederbayern, in ZBLG 25 (1962),  S.34

[36] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung, Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[37] https://www.hdbg.eu/burgen/burgen_suche-burgen_detail.php?id=brn-0140 (16.05.18), Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen S. 148

[38] https://wp-lehre.uni-passau.de/kulturgut3d/category/hilgartsberg/ (16.05.18), Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

[39] Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen S. 148

[40] Felix Mader: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Vilshofen S. 156

[41] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[42] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung

[43] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung, Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[44] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Hilgartsberg (16.05.18)

[45] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung,

[46] Walter Wandling: Die Burg Hilgartsberg und ihre Umgebung,

Photogrammetrie Aufnahme und Dokumentation Terrakottafragment – Fries aus Schloss Neuburg am Inn, Kat. Nr. 79

(Dokumentation orientiert sich am bis dato angewendeten Dokumentationsstandard für RTI- und Photogrammmetrie-Aufnahmen in den vorhergehenden Kursen am Lehrstuhl)

Allgemeiner Hinweis: Dokumentation dient der Nachvollziehbarkeit des Vorgehens, sie soll daher präzise und konzise sein. Eine tabellarische Aufzählung ist bei den meisten Punkten ausreichend.

A) Objekt / Gegenstand Kurzbeschreibung & Kontext:

Bei dem Objekt handelt es sich um ein Terrakottafragment – Kämpfende Tritonen nach einem Kupferstich von Georg Penz (1500-1550). Der Fundort des Objekts ist das Schloss Neuburg am Inn, das aus dem 12. Jahrhundert stammt.

Die Formbacher Grafenfamillie gründete um die Jahrhundertwende vom 11. zum 12. Jahrhundert das Schloss Neuburg am Inn. Nach der Teilzerstörung im Jahr 1310 von bayerischer Seite  wurde ein Wiederaufbau des Schlosses durchgeführt, der ihm das heutige äußere Erscheinungsbild gegeben hat. Das Schloss wurde im Rahmen dieses Neuaufbaus um die Vorburg erweitert. Während des Jahres 1529 wurde der deutsch-österreichische Hofmaler Wolf Huber von Graf Niklas II. von Salm mit der Gestaltung des Schlosses beauftragt und verlieh dem Gebäude somit das Gepräge eines fürstlichen Renaissanceschlosses. Während des Jahres 1654 verkaufte der damalige Besitzer der Graf von Salm das Schloss an Georg Ludwig von Sinzendorf, unter dem das Schloss eine moderate barocke Umgestaltung erfahren hat. Mit dem Jahr 1698 ging Neuburg an den kaiserlichen Kämmmerer Hamilton, der in den selben Jahr den Südflügel zu einem Saal- und Galerietrakt ausbauen ließ. Von 1730 bis zur Säkularisierung im Jahr 1830 war das Schloss in Besitz des Passauer Fürstbischofs. Nach der Einsetzung der Säkularistation wurde die Grafschaft Neuburg Bayern übergeben, mit dem Auftrag, das Schloss an private Hände abzugeben. In Folge dessen wurden in den Repräsentationsräumen Teile der Marmorverkleidung herausgebrochen und veräußert. Währen des Jahres 1881 wurden auch die architektonische Terrakotta – Gliederung der Salm- Zeit herausgenommen und verkauft.

Bei dem Fundobjekt handelt es  sich um eines dieser Terrakottafragmente der sog. Kämpfenden Tritone, angefertigt von dem Nürnberger Kupferstecher Georg Pencz, der seine frühen Werke mit  IB signiert hat. Auch dieser Kupferstich stellt ein typisches Beispiel für die Antiken- und Italienrezeption der deutschen Ornamentstecher dar. In der griechischen Mythologie verkörpen die kämpfenden Tritone, Söhne des Neptun und der Amphitrite, die Gattung der Meeresgötter. Wie Triton das Meer aufwühlt und wieder beruhigt, wurde, der antiken Mythologie nachempfunden, auf der Schneckenschale (Tritonshorn) blasend dargestellt. Terrakotta stellt man aus eisenhaltigem roten Ton her und die Maßangaben des unten abgebildeten Bildnisses sind 5 x 16x 44 cm.

Kämpfender Triton, Georg Penz (1500-1550)

 

Das Tritonenfries der rekonstruierten Wandverkleidung des Rotmarmorzimmers in dem Schloss Neuburg am Inn.

 

B) Aufnahme

Am 26.01.2018 hat die Aufnahme in den Räumen des Schlosses Neuburg am Inn stattgefunden. Während des Tages wurden unterschiedliche Photogrammetrie-Aufnahmen der Teilnehmer (4 weitere Teilnehmer) des Kurses  „ Kulturgut in 3D“  mit der Unterstützung der Übungsleiter Magdalena März und Sebastian Gassner durchgeführt.

Aufnahmesituation / Lichtverhältnisse: Im Schlossraum wurde durch Deckenlampen normales Raumlicht erzeugt. Für eine bessere Beleuchtung wurden ebenfalls zwei LED-Lampen installiert, die jeweils rechts und links vom Objekt mit einer Entfernung von etwa einem halben Meter aufgebaut wurden. Zur weiteren Ausleuchtung wurde  eine Schirmlampe verwendet, die das Fundobjekt von oben beleuchtet hat.

Hilfsmittel: In diesem Fall wurden verschieden Hilfsmittel benutzt, um das Objekt so genau wie möglich aufzunehmen. Das Objekt stand auf einem circa 40 cm hohen Podest. Um sicher zu gehen, dass kein einziges Bild der Ebene 4 oder 5 (4 Ebene war in diesem Fall ein Meter über dem Boden) verwackeln wird, wurde die Kamera an einem Stativ befestigt, das eine kreisende Bewegung um das Objekt ermöglichte. Für höheren Aufnahmeebenen wurde auch eine Leiter gebraucht.

Kameraeinstellungen:

  • Kamera: Canon EOS 100
  • Objektiv: 50mm Festbrennweitenobjektiv
  • Kameramodus: Autofokus
  • Dateinformat: JPEG
  • Belichtung: 100 ISO, Blende 22, Belichtugszeit 0,4

Vorgehen bei der Bildgewinnung : In diesem Fall wurden die Fotografien der Vorderseite des Fundobjekts aus fünf Ebenen –  jede mit ca. 20 Positionen –  im 360°-Umkreis erstellt.  Bei der Rückseite des Objekts werden jeweils die Fotos auch auf fünf Ebenen im 360°-Umkreis erstellt, obwohl bei der fünften Ebene nur 8 Fotos (jede im 15°-Winkel) erstellt. Insgesamt sind 143 Bilder entstanden, denn umso mehr Aufnahmen gemacht werden, umso präziser kann das 3-D Modell werden und umso besser sind die Ergebnisse.

C) Bearbeitungsprozess

In der Software wurden die Aufnahmen des Objekts (JPEG) ohne vorangehende Bearbeitung.

  • Anzahl der Aufnahme für das erstellende Modell: 143
  • Nachbearbeitung der Bilder: keine
  • Verwendete Software: Photogrammetrie Software Agisoft PhotoScan Professional (64 bit) Version 1.3.2.
  • Rechnerkonfiguration: Intel Core 2 Quad CPU/4×2.8 GHz, Arbeitsspeicher; 8, 00 GB, Windows 7 Pro / 64Bit, Grafikkarte: BVIDIA GetForce GTX 750 Ti mit 2048MP Speicher

Nach  dem Hochladen der Aufnahmen in die Software und des Erstellen des Models in den bereits vorgegebenen Arbeitsschritten wurden die Fotografien nicht nachbearbeitet. Als einzige Bearbeitung des Modells könnte man hier die Bereinigung des Modells von überflüssigen Punkten in der Punktwolke nennen.

RTI Aufnahme und Dokumentation Pfeilspitze, Kat. Nr. 13, Fundort Julbach

(Dokumentation orientiert sich am bis dato angewendeten Dokumentationsstandard für RTI- und Photogrammmetrie Aufnahmen in den vorhergehenden Kursen am Lehrstuhl)

Allgemeiner Hinweis: Dokumentation dient der Nachvollziehbarkeit des Vorgehens, sie soll daher präzise und konzise sein. Eine tabellarische Aufzählung ist bei den meisten Punkten ausreichend.

A. Objekt / Gegenstand Kurzbeschreibung & Kontext:

Laut dem Fundkatalog handelt es sich um eine Pfeilspitze mit dem Katalog Nummer 13, die aus Eisen besteht. Sie weißt teilweise Roststellen und Abplatzungen auf. Das Fundobjekt stammt vom Fundort Burgruine Julbach, genauer Fundplatz Burgstall, im Zuge der Ausgrabungen während den Jahren zwischen 2003 und 2013 entdeckt. Zum historischen Kontext des Julbacher Geschlechts und den dazugehörenden historischen Ereignissen der Burg sind heutzutage keine Angaben bekannt, damit entstehen für die heutige Perspektive einige Schwierigkeiten für die Forschung. Die Datierung der Entstehung der Burg geht auf das 12. Jahrhundert zurück, die Ende des 14. Jahrhunderts vom Besitz des Grafensitz der Julbachert an das Adelgeschlecht der Wittelsbacher übergegangen ist. Das Fundobjekt lässt sich in das späte Mittelalter zwischen dem  14. und 15. Jahrundert einordnen.

Von der damaligen Burg Julbach ist heute eine Burgruine erhalten. Damit die historischen Ereignisse der Burg nicht vergessen werden, wurde während des 20. Jahrhunderts ein Verein „Burgfreunde zu Julbach e.V.“ gegründet. Dieser Verein setzte sich besonders zum Ziel, die Geschichte der Burg Julbach und den Werdegang und das Schicksal des Geschlechts der Edlfreien von Julbach in Erfahrung zu bringen.

  • Länge: 6,1 cm (von der Spitze bis Ende)
  • Breite: 4,2 cm
  • Nr. : 13
  • Material: Das Objekt besteht aus Eisen, weist teilweise Roststellen und Abplatzungen auf.

Blick in den Fundkoffer vom Burgstall Julbach, mit dem in dieser Dokumentation bearbeiteten Objekt Nr.13

 

 

Das bearbeitete Objekt – Pfeilspitze Nr.13

 

 

 

 

B) Aufnahme

Am 06. Februar 2018 um circa 12:00 Uhr wurde die Aufnahme des Fundobjekts im Labor für Kulturdigitalisierung am Lehrstuhl für Digital Humanities der Universität Passau (Raum 204 HK14d) durch Deliana Raytcheva Veleva, außerdem anwesend Melanie Bauer und Sebastian Belt, durchgeführt.

Aufnahmesituation / Lichtverhältnisse: Die Aufnahme des Objekts wurde in einem abgedunkelten Innenraum (keine zusätzliche Raumbeleuchtung) mit wenig indirektem Licht durch Bildschirme erstellt.

Hilfsmittel: Als Hilfsmittel wurden in diesem Fall ein RTI-Drehteller mit einem Lampenarm zur Ausleuchtung des Objekts und zwei RTI-Referenzkugeln mit einem Durchmesser von 5 mm auf einer Reprostation mit Stativ zur Kamerapositionierung (Kamera wurde auf 34 cm Entfernungshöhe fixiert) aufgebaut; USB-Kabel zur Verbindung von Kamera und PC.

Kameraeinstellung:

  • Kamera: Canon EOS 100D
  • Objektiv: 55mm
  • Modus: manuell
  • Datenformat: JPEG
  • Auflösung: 72 dpi/ 5472 x 3648 Pixel / 20 Mpix
  • Belichtung: ISO 100
  • Brennweite: 100mm
  • Blendezahl: F 5.6.
  • Verschlusszeit: 1/6 Sek.

Vorgehen bei der Bildgewinnung: Aus 4 Winkeln / Lichtpositionen am RTI-Arm (20  –  30  –  40  – 50°) wurden jeweils in 30° Schritten (versetzt startend bei 0° bzw. 15°) entsprechend der Markierungen am Drehteller ein Set von 60 Fotos gemacht.

C) Modellerstellung

  • Anzahl der Aufnahme für das erstellende Modell: 60
  • Nachbearbeitung der Bilder: keine
  • Verwendete Software: RTIBuilder, Version 2.0.2

Screenshot der Ansicht im RTI Viewer, Ansichtsmodus „Normals Visualization“

 

Screenshot der Ansicht im RTI Viewer, Ansichtsmodus „Specular Enhancement“

 

D) Beobachtungen, Probleme, Lösungen / sonstige Angabe zur Nachvollziehbarkeit und möglichen Reproduktion der Arbeit:

Währen dieser Aufnahme des Objektes sind keine Probleme entstanden.

RTI- Aufnahme und Dokumentation: Silberdenar, Kat. Nr. 85, Fundort Hilgartsberg

A) Objektkontext:

Es handelt sich bei dem fotografierten Objekt um eine Münze von dem Fundort Hilgartsberg. Im Fundkatalog wird sie unter Nr. 85 als Silberdenar (Aquileia 1277) aus vergoldetem Silber geführt. Der genaue Fundort der Münze ist der Zwinger. Die Münze hat einen Durchmesser von etwa 2,1cm. Der Rand ist ungleichmäßig, die Oberfläche des Fundstücks ist matt. Auf der Rückseite der Münze kann man einen Adler und einen Schriftzug erkennen, welcher leider nicht entziffert werden konnte. Die Vorderseite der Münze zeigt Maria mit Kind. Die Münze ist gut erhalten bis auf eine Absplitterung am Rand links unten.

Bereits im 10. Jahrhundert wurde der Standort der Burg Hilgartberg für den Erbau einer Fliehburg zum Schutz vor den Magyaren (Ungarn) genutzt. Urkundlich ist zu dieser Burg nichts überliefert, jedoch geht man davon aus, dass sie auf herzoglichem Grund erbaut wurde und nach der Jahrtausendwende an das Hochstift Bamberg, eine Gründung Kaiser Heinrich II. (1002-1024), überging.

Grundriss der Burg

Ezili de Hilkerrichesperch, ein Vasall der Bamberger Bischöfe, erbaute wohl die Nachbarsburg Hilgartsberg im 12. Jh. und nahm dabei den zum Flusstal hin exponierten Teil des Areals der Ungarnschutzburg ein. Auf ihn geht vermutlich der Name Hilkersberg (im Volksmund) oder Hilgartsberg zurück. Im Folgenden wird ein tabellarischer Überblick über die Lehnsträger der Burg gegeben:

HERRSCHAFT ÜBER DIE BURG HILGARTSBERG

11. Jh. – 1188 Grafen von Sulzbach Hochstift Bamberg
1188 –  1200 Staufer
1200 – 1248 Grafen von Ortenburg
1248 – 1531 Wittelsbacher Anfangs als Lehensträger Bambergs, dann als Eigentümer
1531 – 1593 Herren von Weißenfeld landesherrliche Lehensträger
1594 – 1616 Herren von Pollweil
1621 – 1822 Grafen Fugger – Gött

 

Unter Fugger wurde die Burg zu einem repräsentativen Schloss umgebaut und ein 493 Seiten umfassendes Grundbuch erstellt, das erstmals eine eingehende Beschreibung über das Schloss liefert. Darin heißt es, dass das Schloss insgesamt 49 Zimmer und Kammern, vier Küchen, drei Keller, und drei Verliese auf vier Stockwerken hatte. Der Innenhof war so großzügig angelegt, dass darin ein Sechsspänner wenden konnte. Ebenfalls der Schlossanlage zugehörig waren unter anderem ein Waschhaus, eine Viehstallung, eine Waffenkammer (oder eine Fischkammer), zwei Getreidekasten, die Wohnungen des Torwarts und des Gerichtsschreibers, ein Turm, drei Tore hintereinander, eine Kapelle, eine Taverne und ein Burggasthaus an deren Stelle 1829-1967 die Volksschule untergebracht war. Außerdem gab es einen Garten von welchem ein Viertel als Irrgarten angelegt war.

Schloss Hilgartsberg nach Umbau durch Fugger

Eine jüngere Beschreibung des Schlosses von Michael Wening Anfang des 18. Jahrhunderts zählt nur noch 28 Räume, was mit dem Schlossbrand von 1626 in Zusammenhang stehen mag. Der Niedergang der Burg geschah im Österreichischen Erbfolgekrieg als der österreichisch-ungarische Oberstleutnant Graf Gorani am 11. November 1742 die kurbayrische Truppen beherbergende Burg einschließen und bombadieren lies. Erhalten blieben dabei die Kanzlei im unteren Stock, die Kapelle, der Wachtturm, der Bergfried, der Stadel und die Stallungen. Seit dieser Zeit blieb das Schloss jedoch eine Ruine. 1822 verkaufte Graf Joseph Sebastian Eligius die Herrschaft für 120000 Gulden an den bayerischen Staat, was jedoch die Schlossgebäude selbst nicht einschloss. Diese wurden in einer öffentlichen Ausschreibung von Florian Koch und Philipp von Mühldorfer erworben um schließlich 1838 ebenso in Staatseigentum überzugehen und unter Denkmalschutz genommen zu werden.

Die Ruine des Schlosses nach dem Brand

Hans Eckmiller beschreibt Hilgartsberg als Ort von Mythen und Geschichten. So sind zum Beispiel manchmal die Stimmen klagender Kaufleute zu hören, die einen Hungertod erleiden mussten nachdem sie, wie es häufig vorkam, von den Hilgartsbergern überfallen und geplündert worden waren. Oder die drei Burgfräulein, die am Brunnen spuken da sie vor mehreren Jahrhunderten hinuntergestürzt worden waren. Auch das feurigleuchtende Skelett des letzten Grafen, das sich in der Mauer über dem Verließ abzeichnet, nachdem dieser von Trenk´s Panduren hier eingemauert worden war, ist manchmal zu erkennen. Besonders wenn der Wind geht sind das Klirren von Sporen, das Stampfen von Rossen, das Treiben geharnischter Gestalten zwischen den Trümmern des umgestürzten Turmes, das Rauschen der Fichten, das Fallen von Steinen des Gemäuers in der Nische des Burgfrieds zu vernehmen und eine Eule mit feuerroten Augen tut das Ihre zum übrigen Geschehen.

 

B) Aufnahmeprozess:

Die Aufnahmen wurden am Labor für Kulturgutdigitalisierung am Lehrstuhl für Digital Humanities der Universität Passau (Raum: HK 14d, Raum 204) am 06.02.2018 um 12:30 Uhr erstellt. Anwesend waren Monika Schropp und Sebastian Gassner.

 

Equipment:

  • Kamera: Canon EOS 100 D
  • Objektiv: 50mm Festbrennweite
  • Entfernung vom Objekt: ca. 31cm (Stativ)
  • Aufnahmemethode: Drehteller mit Beleuchtungsarm, Reprostation mit Stativ, Kamera im 90° Winkel über dem Objekt
  • Licht: abgedunkelter Innenraum, keine weitere Beleuchtung
  • Kameramodus: Autofokus
  • Dateiformat: jpeg
  • Blendenzahl: F18
  • Belichtungszeit: 3‘ 2‘‘
  • ISO: 100
  • Referenzkugel: eine Kugel mit 5mm Durchmesser
  • Fernauslöser, Verbindung von Kamera und PC durch USB-Kabel, Software: Canon Utility

 

Aufnahmen:

Versuch den gesamten Aufbau zu zeigen.
  • Vier Ebenen → 20°, 30°, 40°, 50°
  • Pro Ebene: 12 Aufnahmen in 30° Schritten, Startpunkte sind abwechselnd bei 10° bzw. 15°
  • Vorder- und Rückseite jeweils in einem Durchlauf
  • Gesamtzahl von 96 Bildern
  • Keine Detailaufnahmen

 

 

C) Modellerstellung

Anzahl der Aufnahmen für das zu erstellende Modell: 48

Nachbearbeitung der Bilder: keine

Verwendete Software: RTIBuilder, Version 2.0.2


 

PHOTOGRAMMETRIE – Aufnahme und Dokumentation des Terrakotta-Engelsköpfchens aus Schloss Neuburg am Inn, Kat. Nr. 177

A) Objektkontext

Bei dem fotografierten Fundstück handelt es sich um einen Engelskopf mit Flügeln und gelocktem Haar. Das Objekt ist aus Terrakotta und stammt vom Fundort Neuburg am Inn. In der Breite fasst der Kopf mitsamt Flügeln 22,5 cm, die Länge beträgt 24,5 cm und auf die flache Seite gelegt ist die Figur 11,5 cm hoch.

Schloss Neuburg am Inn wurde im 11.  Jahrhundert von einer Formbacher Grafenfamilie gegründet, die ihren Herrschaftssitz als Höhenburg, um sich symbolisch wie auch physisch über die Untertanen zu erheben, errichten ließen. Bis 1803 war die Neuburg Herrschaftsmittelpunkt der Grafschaft Neuburg, die, sich seit 1310 in Habsburger Besitz befindend, österreichischem Herrschaftsgebiet angehörte. Über die Jahrhunderte hinweg wurden an der Burg mehrere Umbauvorgänge durchgeführt welche beispielweise eine Verstärkung der Wehrhaftigkeit oder Machtdemonstration zum Zwecke hatten. Durch die schnelle Entwicklung der Kriegstechnik und das Auftauchen von Feuerwaffen verlor die Neuburg im 15. Jahrhundert weitgehend ihre Wehr- und Schutzfunktion.

Um das Jahr 1530 begann Graf Niklas III. (1503-1550) von Salm die Burg mittels umfassender Umbauarbeiten durch Wolf Huber (ca. 1485-1553) in ein Renaissanceschloss zu verwandeln. Eine zentrale Rolle spielte hierbei der Garten als Ort der Muße aber auch zu Repräsentationszwecken. Weiterhin große Bedeutung kommt den Terrakotta-Ornamenten zu, die einerseits zeit- und kostengünstig herzustellen waren, andererseits durch ihre Raffinesse in ihrer Funktion der Demonstration eines neuen Lebensstils, Großartigkeit und Ruhm ihre volle Wirkung zeigten. Durch die Änderungen verlor die Burg an militärischer Bedeutung um jedoch an Prestige zu gewinnen. Die Neuburg wurde architektonischer Vorreiter zahlreicher ähnlicher Schlossbauten.

Das Engelsköpfchen war zum Zwecke der Dekoration als Konsole unter den Rippensätzen angebracht. Die Vermutung legt nahe, dass das Fundstück aus der oben genannten Umgestaltungsphase unter Graf Niklas III. stammt, genaueres ist jedoch nicht bekannt.

 

B)  Aufnahmeprozess

Ort, Zeit, Personal: Die Aufnahmen wurden im Labor für Kulturgutdigitalisierung am Lehrstuhl für Digital Humanities der Universität Passau (Raum 204 HK14d)  am 07.03.2018 um circa 10.00 Uhr gemacht. Anwesend waren die Teilnehmer des Seminars sowie Magdalena März und Sebastian Gassner.

Equipment und Einstellungen:

  • Kamera: Canon EOS 100D
  • Objektiv: 100mm Festbrennweite
  • Modus: Autofokus
  • Blende: F32; ISO: 100 Belichtungszeit: 2 Sekunden
  • Fernauslöser, USB-Verbindung zwischen Kamera und PC
  • Aufnahmemethode: Drehteller und Stativ
  • Aufbau: Innenraum, abgedunkelt; zwei LED-Panels ca. 40cm links und rechts des Objekts, eine Softbox-Studioleuchte, die das Objekt von oben beleuchtet hat
  • einzige Lichtquelle abgesehen von Schirm- und LED-Lampen: Beleuchtung des Drehtellerarms für RTI-Aufnahmen am anderen Ende des Raums
  • Plastikring zur Stabilisierung des Objekts
  • Dateiformat: JPEG

 

Aufnahmen:

Dies ist der zweite Versuch den Engelskopf zu fotografieren, der erste Versuch wurde in Neuburg unternommen. Insgesamt wurden von Ober- und Unterseite insgesamt 255 Aufnahmen auf 7 Ebenen und einigen wenigen Detailaufnahmen gemacht. Es wurden so viele Aufnahmen gemacht, da die Software beim ersten Versuch die Kamera immer an die gleiche Position gesetzt hat und somit kein Modell erstellen konnte. Die Vermutung war, dass es zu geringe Überschneidungsbereiche zwischen den Bildern gab was dazu führte, dass sich die Softaware nicht orientieren konnte.

Hier erkennt man die Dichte der Aufnahmen und die Verteilung auf sieben Ebenen

 

 

 

 

 

 

C) Modellerstellung

Die Bilder wurden ohne weitere Bearbeitung direkt von dem Programm Agisoft PhotoScan Professional (64 bit) Version 1.3.2 verarbeitet. Die Software gibt eine bestimmte Reihenfolge an Arbeitsschritten vor, welche nacheinander durchgeführt wurden. Die Bilder-Sets von Vorder- und Rückseite wurden hierbei zunächst separat behandelt, in einem weiteren Schritt wurden die beiden Chunks zusammengefügt. Auch nach der Erstellung des Modells wurden keine weiteren Bearbeitungsmaßnahmen vorgenommen, abgesehen von dem Entfernen überflüssiger Bildpunkte in der Punktewolke, die nicht zu den Objekt selbst gehörten.

Das Modell wurde am Rechner im Labor für Kulturgutdigitalisierung des Lehrstuhls für Digital Humanities berechnet für den folgende Daten gelten: Rechnerkonfiguration: Intel Core2 Quad CPU / 4x 2.8GHz, Arbeitsspeicher: 8,00 GB, Windows 7 Pro/64Bit, Grafikkarte: NVIDIA GeForce GTX 750Ti mit 2048MB Speicher.